Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…

Zwei auf einer Bank - Eine Produktion der Bar jeder Vernunft Berlin

von Frank Becker

v.l.: Katharina Thalbach, Andreja Schneider - Foto: Euro-Studio Landgraf

Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…
 
Zwei auf einer Bank
Eine Produktion (der) Bar jeder Vernunft Berlin

Regie: Wenka von Mikulicz - Musikalische Leitung, Arrangements: Christoph Israel - Kostüme: Arne Bäss
Mit: Andreja Schneider als Loreley - Katharina Thalbach als Joachim - und dem Christoph-Israel-Sextett: Christoph Israel (Klavier) – Alice Soria-Cadoret (Harfe) – Emanuel Hauptmann (Schlagzeug) – Anna Carewe (Cello) – Jürgen Schäfer (Kontrabaß) - Susan Meesun Hong Coleman (Violine)

Mit Kalauern und geschmacklichen Tiefschlägen bis zum Überfluß belastet präsentierte sich am vergangenen Samstag im Remscheider Teo Otto Theater die 2008 in der Berliner „Bar jeder Vernunft“ uraufgeführte kleine Schlagerrevue „Zwei auf einer Bank“, mit der das vortreffliche Christoph-Israel-Sextett, die charmante Andreja Schneider und die mächtig überschätzte Katharine Thalbach seit 2011 tingeln.

Man hat für das (in Remscheid leicht gekürzte) Programm Schlager-Ohrwürmer wie das Titelstück „Zwei auf einer Bank“ (das Gitte Haenning und Rex Gildo 1963 im Duett populär gemacht haben), „I kann net bügeln“ (mit dem Maria von Schmedes 1950 kabarettistische Zeichen gesetzt hat), Peter Igelhoffs unvergeßliches „Der Onkel Doktor hat gesagt…“, Michael Jarys „Haben sie schon mal im Dunkeln geküßt?“ aus dem Film „Karneval der Liebe“ (1942), der zu den großen Erfolgen von Evelyn Künneke zählte, Werner Richard Heymanns „Wir zahlen keine Miete mehr“ (1932) aus dem UfA-Film „Ein blonder Traum“, Charles Aznavours legendäres Chanson „Du läßt dich gehen“, diverse Volkslieder u.a.m. zusammengestellt. Die von Christoph Israel arrangierten, von ihm am Flügel und von seinem Ensemble vortrefflich interpretierten Stücke begleiten eine eher alberne und wohl auch so gedachte kleine Liebesgeschichte um den verhinderten Selbstmörder Joachim (Katharina Thalbach) und die lebensfrohe Loreley (Andreja Schneider) – erkennbar eine Persiflage, in der Thalbach jedoch durchweg grauenhaft überzieht und mit knarzender Stimme fast ebenso durchweg textunverständlich ist und mit Abstand hinter der Show-erfahrenen charmanten Andreja Schneider zurückbleibt, die als Teil der „Geschwister Pfister“ dem Abend in schicken roten Schuhen wenigstens einen gewissen Glanz verleiht.
Alles in allem bleibt die saftlose, spürbar abgelaufene Sache, die im wesentlichen vom Christoph-Israel-Sextett lebt, lediglich ein abgekupferter Abglanz der erfolgreichen Franz-Wittenbrink-Revuen „Sekretärinnen“, „Männer“ oder „Nachttankstelle“.

„Freude ist die große Wäsche des Herzens“ zitiert irgendwann gegen Ende Andreja Schneider ein japanisches Sprichwort. Die große Wäsche fiel an diesem Abend aus.
 
Weitere Informationen:  Konzertdirektion Landgraf