Ein Jazz-Markstein

Tony Lakatos - „Standard Time“

von Frank Becker

Tony Lakatos setzt Marken
 
Der Titel läßt kein Mißverständnis aufkommen: wir hören Standards. Tony Lakatos, ohne Zweifel einer der besten europäischen Saxophonisten, hat Stücke von Arthur Altman, Sonny Rollins, Thelonious Monk, Kenny Wheeler, Thad Jones, Lennon(McCartney, Cole Porter, Bill Evans (p) und Herbie Hancock zu einem wirklich hinreißenden Album zusammengestellt, daß nicht nur Jazz-Geschichte, sondern auch die Geschichte seiner Lieblingsinstrumente, des Tenor- und des Sopransaxophons erzählt. Wer bei seiner Interpretation von Thelonious Monks „Ask Me Now“ mit seinen Dialogpartnern Jim McNeely am Klavier und Jay Anderson am Kontrabaß oder bei Kenny Wheelers „Everybody's Song But My Own“, bei dem er mit den Sopransaxophon träumt, nicht dahinschmilzt, kann kein Herz haben. Auch „Michelle“ von John Lennon/Paul McCartney verleiht Tony Lakatos mit einen fabelhaften Arrangement und dem beinahe nur flüsternd eine Liebesgeschichte erzählenden Sopransaxophon allerhöchste Poesie.

Überhaupt: seine
„Mannschaft“, mit Jim McNeely (p), Jay Anderson (b) und Adam Nussbaum (dr) hochkarätig besetzt, ist Garant für Spitzen-Jazz.
Jeder der vier Ausnahmemusiker bekommt ausgiebige Features, hat seinen Anteil am Gelingen dieses phantastischen Albums, das nicht nur im Saxophon-Jazz eine beachtliche Marke setzt. Meine Anspieltips: „Ask Me now“, Michelle“, „Turn Out The Stars“. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
Tony Lakatos  - „Standard Time“
(P) + © 2014 Skip Records, produziert von Tony Lakatos
Tony Lakatos (ts, ss) – Jim McNeely (p) – Jay Anderson (b) – Adam Nussbaum (dr)
 
Titel:
1 All Or Nothing At All 9:11 - 2 Why Don't I 5:01 - 3 Ask Me Now 6:30 - 4 Everybody's Song But My Own 8:31 - 5 Ni Deklaw Evol 6:57 - 6 Michelle 7:09 - 7 Easy To Love 5:55 - 8 Turn Out The Stars 7:32 - 9 And What If I Don't 7:33
 
Gesamtzeit: 1:04:22
 
Weitere Informationen:  www.skiprecords.com