Bestsellerfressen

„Schluß mit lustig - Das Ende der Spaßgesellschaft“ von Peter Hahne

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Und abermals krähte der Hahne

„Schluß mit lustig -
Das Ende der Spaßgesellschaft“
von Peter Hahne
 
 
Meine Damen und Herren!
Sie könn’ mir glauben: Ich hab’ schon so EINIGES gelesen ... aber Peter Hahne, ja, Peter Hahne ... also ...
Für alle, die Peter Hahne noch nicht so gut kennen: Hier kurz ein paar erhellende Peter-Hahne-Hintergrundinfos! Gespickt, gewürzt und völlig abgeschmackt mit einigen meiner wohlfeilen Beleidigungen, meinen bekannten feinsinnigen Verbalinjurien inkl. wüsten Totalbeschimpfungen & Fäkalschmähungen der fieses­ten Art aus der untersten aller untersten Schubladen. Here we go:
Peter Hahne, meine Damen und Herren, ist evangelischer Theologe und Berlin-Chef-Reporter der ZDF-Nachrichtensendung „heute“!
So, ich denke: Dat reicht.

Ach so, ja, und dann schmeißt er noch alle 2 Wochen irgend so ein interessantes Buch auf den Weltmarkt. Deshalb könnte für Sie vielleicht noch ganz aufschlußreich sein, was für’n Zeugs er vor seinem Millionenseller „Schluß mit lustig“ sich so alles ausgedacht hat –
als da wären z.B.: (eine kleine Auswahl aus seinem Gesamtoeuvre)
„Viel Glück und viel Segen“, Geburtstagswünsche,
48 Seiten, mit vielen Farbaufnahmen,
„Groß ist die Freude“,
48 Seiten mit vielen exzellenten Farbaufnahmen

und
„Der Freude auf der Spur“,
48 Seiten mit vielen
(dies­mal) pfiffigen Farbaufnahmen“.

Und aus der extravaganten Reihe
„Geschenk- und Verschenkbändchen von Peter Hahne“
könnt’ ich Ihnen, wenn ich wollte, folgende Schätzchen ans Herz legen:
„Geborgen – Auf den Wegen des Lebens“,
32 Seiten, mit vielen originellen, farbigen Bildern,
„Gesegnet – Auf den Wegen des Lebens“,
32 Seiten, mit vielen originellen, farbigen Bildern,
„Getröstet – Auf den Wegen des Lebens“,
32 Seiten mit vielen originellen, farbigen Bildern,

und
„Gefickt, getrommelt & vergebens – auf den Wegen des ..“, nee, dat war jetzt von mir. Oder könnte von mir sein, wenn ich so viel Zeit hätte wie der Hahne.
Des weiteren:
„Weihnachten – Mehr als ein Fest“, mit 20 Bildseiten,
„Freude über den Tag hinaus“, mit 20 Bildseiten,
„Mit dem Herzen schauen“, und 20 Bildseiten,
„Worauf man sich verlassen kann“, mit 20"
... richtig,
und „Nur wer Profil hat, hinterläßt Spuren“ und zusätzlich natürlich ca. „20 Bildseiten“.
(Apropos: Dabei fällt mir ein: Ich könnt auch endlich mal meine Sommerreifen wechseln!)

Wenn Sie nun denken, daß der Peter damit seinen Vorrat an subtil christlichem Teletubby-Pulver verballert hätte, irren Sie sich gewaltig. Voila, hier: seine Danke-, Friede-, Freude-, Hoffnung-, Mut- und Stille- Heftchen mit je 32 Seiten und „Goldprägung“:
„Danke – für heute und morgen“,
„Friede – für heute und morgen“,
„Freude – für heute und morgen“,
„Hoffnung – für heute und morgen“,
„Mut – für heute und morgen“

und ... Achtung!
„Stille – für heute und morgen“.
Doch wirklich stille wird es nicht. Denn wahre Stille ist mit Peter, diesem evangelischen Schleim-Tsunami, nicht zu haben. Unermüdlich rumpelt sein Gekröse Tag und Nacht mit Krawall und Getöse durch wehrlose Druckmaschinen, und hinten kommt dann raus:
„Gott meint es gut mit dir“,
„Mut machende Nachrichten“
„Mit dem Atem der Hoffnung leben“

oder auch
„Auf ein Neues“,
der kleine Peter Hahne-Kalender, 15 Karten mit besinnlichen Farbaufnahmen.“


Wer so was liest, meine Damen und Herren, ist nicht doof. Sondern in der Regel tot. Andererseits: So tot kann selbst ein Hahne-Leser nicht sein, daß er sich nicht auch noch den „Geburtstagskalender von und mit Peter Hahne“ abgriffe:
„Der Geburtstagskalender von und mit Peter Hahne“,
ein immer währender Geburtstagskalender als Auf­stellbuch, 55 Wochenblätter mit Spirale“.


Meine Damen und Herren!
Sie fragen sich jetzt vielleicht: Wo nimmt der Mann das alles her? Nun, ich hab das alles von seiner Website abgeschrieben. Und dat is noch längst nicht alles! Das Elend hat kein Ende! Hier, jetzt die richtig dicken Dinger. Die mit richtig vielen Seiten:
„Mut für den Tag“,
224 Seiten, mit festem Umschlag (Klar formulierte Gedanken für jeden Tag, wie man es von Peter Hahne gewohnt ist; mit genügend Platz für persönliche Eintragungen.")
Also, mit jeder Menge leere Blätter!
„Worte für heute“,
400 Seiten in Leineneinband mit Goldausschnitt. (Für jeden Tag des Jahres eine prägnant formulierte Aussage des bekannten Medienmannes Peter Hahne")

und
„Worte für heute“, datselbe noch mal in Grün und Papp­karton.
Aus der bibliophilen Edition ... (Ich mach übrigens so lange weiter, bis einer von Ihnen „Aua“ ruft! ...) Aus der bibliophilen Edition „Ohren volllüllen oder wahlweise abquatschen mittels 80 Seiten obstipaten Hahnen­tritts in Dickdruck“! Hier erwartet den erregten Peter-Fan folgendes:
„Wir haben Zukunft“, 80 Seiten,
„Alles Gute zum Geburtstag“, 80 Seiten,
„Beim Wort genommen“, 80 Seiten,
„Gute Nachrichten von und mit Peter Hahne“, 80 Seiten...
„Er stellt meine Füße auf weiten Raum“,
diesmal nur 60 Seiten,
dafür aber mit brillanten Farbaufnahmen,
„Kein Grund zur Resignation“, 80 Seiten,
„Macht der Manipulation“, 80 Seiten,
„Kinder ... Kleine Begegnungen mit großen Wirkungen“,
... 80,
nee, hoppla! 64 Seiten,
„Wer hätte das gedacht!“
,
Ja, wer hätte das gedacht! mit 64 Seiten
und „Was ist mein Leben wert?“, mit na ... na ...? Nee, 74 Seiten.
(Na, dat konnten Sie ja nich wissen! Man kann ja nicht alles wissen!)

Meine Damen und Herren! Peter Hahne, den der stern einmal in zutiefst verletzen­der Absicht als den „Mann fürs Positive“ bezeichnet hat, hat für diesen Krempel womöglich viel Liebe, Zeit und Güte, und den Großteil seiner verfäulten Hirnzellen ver­braucht, und es wäre von daher sehr arrogant und unfair von mir, wenn ich Ihnen den bitteren Rest ersparen würde:
„Gedanken am Sonntag“, 208 Seiten
(Die Peter-Hahne-Kolumnen aus der BamS, der Bild am Sonntag, in denen der überaus populäre und beliebte Fernseh­moderator den Fragen und Themen unserer Zeit nachspürt.)

und – weil er’s als studierter Zwangscharakter nich’ lassen kann, noch den Nachfolger mit dem überraschenden Titel:
„Neue Gedanken am Sonntag“.
Dann noch:
„Alles Gute zum Geburtstag“,
ein Bildband mit 40 Seiten plus CD, besprochen vom sympathischen Fernseh­moderator und Medienmann Peter Hahne “

und last, but not least – und irgendwie hatten wir’s schon geahnt:
„Leid – Warum läßt Gott das zu?“,
64 Seiten, in Karton.“

Und von so einem, meine Damen und Herren, lassen wir uns die Hinter­gründe der deutschen Politik erklären, ha, ha! Is das nicht lustig?!

So, jetzt aber: „Schluß mit lustig – Das Ende der Spaßgesellschaft“ von & mit dem beliebten, populären Moderator und Medienmann Peter Hahne! „Schluß mit lustig“, meine Damen und Herren,klingt ja ein bisschen nach Anmache, nach böser Abrechnung, ja, nach zorniger Kampfesschrift, und man denkt sofort: „Oha! Der Peter is’ aber diesmal nicht so lustig drauf wie sonst!“ Zumal bei Ihnen jetzt sowieso der Eindruck entstanden sein mag, daß der Peter eh nur ’ne ganz arme, witzlose, kolossale Trocken­pflaume sei.
Aber weit gefehlt. Peter ist voll die Ulknudel! Ne echte Comedy-Nase! In „Schluß mit lustig“ jagt ein Witz denselben! Grade hat man sich kaputt­gelacht, da geht’s auch schon wieder von vorne los. Ja, es ist ein wahres Feuerwerk ultrakomischer Ideen, mit denen uns der Peter die Lage der Nation auseinanderfilibustert. Zitat:
„Die Kneipen und Kinos sind voller als die Kirchen. Die Nächstenliebe leidet an der Magersucht. Minister schwören nicht zu Gott. Und das Goldene Kalb ist popu­lärer als die Zehn Gebote.” So geht das an einem Stück! Ich hab da nix wegge­lassen! „Und nicht Glaube und Religion, sondern Wissen­schaft und Fortschritt sind heute die Schubkräfte der Geschichte.“
„Nicht Glaube und Religion, sondern Wissenschaft und Fortschritt ...“ Ja, werte Spaßgesellschaft, dat sind Weltnummern auf der Höhe der Zeit! Wegweisende Brüller und Knüller aus dem Jahre 5300 nach Ötzi!
„Seit Einführung der Fristenregelung sind mehr als 8 Millio­nen ungeborener Kinder getötet worden. Jahr für Jahr eine Großstadt. Jährlich die doppelte Ein­wohnerzahl von Pots­dam.”
(Äh, wie kommt der jetzt auf Potsdam? Wat hat ihm denn jetzt Potsdam wieder angetan?)
„Während wir unsere Kinder zu Zigtausenden töten, dämmert unsere Gesellschaft langsam ihrer Vergreisung entgegen.“
Und – voila – ihre Vorbilder wie Peter gehen mit gutem Beispiel voran!
„Wir brauchen Eliten, die wieder vorbildlich Kinder in die Welt setzen.“
Yeah! Deutschland an die Weltspitze poppen! Das gab’s noch nie!
Doch nicht nur die Embryonen haben’s schwer, sehr verehrte Damen und Herren! Seitdem der Satan in den Niederlanden vor kurzem die Euthana­sie eingeführt hat, setzt der Holland-Experte Peter Hahne keinen Fuß mehr in dieses diabolische Land. Denn:
„In Holland ist man seines Lebens nicht mehr sicher.“
Ja, so sieht’s neuerdings aus im Tulpenland: Hinter jeder Straßenecke ne fiese Frau Antje mit ner Spritze unterm Mantel!
Ah, der Peter kennt sich aus. Auch hier bei uns! In der ganz nor­malen Welt, z.B. in der ganz normalen Welt der Arbeitslosen:
„Jeder hat jemand im engsten Bekanntenkreis, der arbeitslos ist, vom Topjournalisten bis zum Banker.“
Aber Peter weiß auch – und das ist die gute Nachricht –, wie wir alle zusammen, ob Topjournalist oder Banker, das Kind noch geschaukelt kriegen:
„Da, wo Bibeltreue und Christusfreude statt Multi­kulti herrschen, füllen sich wieder die Gottesdienste und blüht die Jugendarbeit.“
Ja, die Jugendarbeit, der Flieder und die Pickel!
Und damit die Zukunft auch so richtig Scheiße wird, muß man einfach nur früh genug damit anfangen:
„Wertvolle Rituale wie das Abendgebet vor dem Ein­schlafen stabilisieren die Kinder emotional. Und nicht unterschätzt werden dürfen die Großeltern als Vertrauenspersonen und Vorbilder.“
Peter Hahne, quasi die finale protestantischste Stinkmorchel der west­lichen Hemisphäre. Da wünscht man sich doch für dieses Land so flott wie möglich die holländische Regelung. Und zwar die ver­schärfte.
Hirntot isser ja schon.
Der Peter Lustig.
Und niemand, niemand,
meine Damen und Herren,
niemand
sagt es ihm.

(Feb. 2005)