Die Tiefe der finnischen Seele
Das ist, sagen wir es gleich, herrliche Musik für alle die Melancholiker unter uns – und damit meine ich jene, die in Melancholie schwelgen, sie so richtig genießen können. Pekka Lehti (Kontrabaß) und Markku Lepistö (Akkordeon) aus Helsinki haben feinfühlig eines der schönsten Alben eingespielt, die seit langem auf einem Plattenteller gelegen haben. Das stimmt zwar technisch nicht, weil es eine CD ist, paßt aber vom Charakter der traumhaften Klänge einfach besser zu einem Grammophon.
Folkloristische Motive unterschiedlichster Couleur (z.B. im schwermütigen „Radio Moskova“), Jazz- Elemente und freie Improvisation treffen auf Walzer („Waltz For Eino“), Traummusik („Lokakuu“) und die finnische Spezialität, den Tango („Skrubu“), wie ihn auch Argentinier nicht besser können. Das ist von Raffinesse und Delikatesse und stammt bis auf das wie verzaubert klingende Traditional „Vasulaisten Juhlamarssi“ aus der Feder der beiden außergewöhnlich kreativen Musiker. Wiewohl ich nicht viel über Finnland und seine Menschen weiß, glaube ich doch, daß Lepistö & Lehti mit ihren Stücken die finnische Seele ausgelotet und viel von ihr hier äußerst sensibel musikalisch dokumentiert haben. Geradezu dramatische Stimmung kommt bei „Kaksi“ auf, während „Snadia“ ein Bild finnischer Waldlandschaft (inkl. „Pfeifen im Walde“) skizziert und Pekka Lehti in „Artsi“ ein Kontrabaß-Solo zeigt, in das man sich einhüllen möchte.
Nicht zu übertreffen der Ausklang mit „Vasulaisten Juhlamarssi“. Eine Platte zum zigmal hören und gleich zu Beginn des neuen Jahres eine Empfehlung und den Musenkuß der Musenblätter wert.
Lepistö & Lethi - „Radio Moskova“
© + (P) 2015 Pinorrekk Records / Edel
Pekka Lehti (b, whistle) - Markku Lepistö (acc)
1. Waltz For Eino - 2. Skrubu - 3. Lokakuu - 4. Radio Moskova - 5. Kaksi - 6. Artsi - 7. Raudanselkä - 8. Snadina - 9. Vasulaisten Juhlamarssi
Zeit: 39:21
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Chanson, Musik der Welt
01.02.16
