Barock-Delikatessen

Ramón Ortega Quero - Neue Bach-Sonaten für Oboe

von Sabine Kaufmann

Barock-Delikatessen
 
Ramón Ortega Quero –
„Neue“ Bach-Sonaten für Oboe


Neu“ bedeutet in diesem Fall, daß Ramón Ortega Quero das kammermusikalische Werk Johann Sebastian Bachs nach Stücken durchforscht hat, die sich – wenn auch für undere Instrumente komponiert – für Oboe einrichten ließen. In dem reichhaltigen Œuvre des großen Barock-Komponisten ist die Auswahl groß, zumal Flötenstücke sich zweifelsohne besonders gut eignen. Ramón Ortega Quero entschied sich für die Lautensuite c-Moll BWV 997, die zur Suite in C-Moll für Oboe und Cembalo wurde, die Sonate für Flöte und Basso continuo BWV 1034, die er für Oboe, Violoncello und Cembalo einrichtete, die Sonate für Viola da gamba und Cembalo BWV 1029, die für Oboe und Cembalo arrangiert wurde und die Triosonate Nr. 3 für zwei Flöten und Basso continuo BWV 1039, die er grandios wie die vorigen hier für zwei Oboen, Violoncello und Cembalo einrichtete.

Ausgesprochen höfisch, ja zierlich ist der zarte Klang der Arrangements, die Ramón Ortega Quero geschrieben hat, um sie für Oboe und Begleitinstrumente spielbar zu machen. Der Solo-Oboist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks legt diese Stücke in hinreißender Virtuosität und ansteckender Spielfreude als CD-Debüt beim renommierten Label Berlin Classics (Edel) vor. An seiner Seite Luise Buchberger am Barock-Violoncello und Peter Kofler am Cembalo, bei der abschließenden Triosonate, ursprünglich für zwei Föten, seine Ehefrau Tamar Inbar an der zweiten Oboe.
Die vier kammermusikalischen Stücke entstanden in Bachs Köthener Zeit als Kapellmeister unter dem kunstsinnigen Fürsten Leopold, die als die glücklichsten, zugleich fruchtbarsten seines Lebens gelten. Ramon Ortega Quero hat die erste von drei damals entstandenen Gambensonaten – die vermutlich auf den Einfluß des Gambisten Christian Ferdinand Abel zurückgehen, der zu Bachs Zeit Kapellmusiker in Köthen war – zum schönen Auftakt und zur Einstimmung ausgewählt. In moderner, freierer Satzfolge läßt Bach französische Einflüsse zu. Fröhlich klingt das und erfrischend. Und so geht es auch weiter mit der Sonate e-Moll, der Sonate Nr. 3 g-Moll und zum krönenden Schluß mit der Sonate für zwei Flöten und Basso continuo G-Dur, von der auch eine spätere Fassung für Viola da gamba und Cembalo existiert (BWV 1027). Der Ursprung ist nicht verbrieft.
Die Aufnahmen mit Ortega Quero sind temporeiche kammermusikalische Delikatessen, die durch Seele und durch Leichtigkeit überzeugen, zugleich den hohen Stand der Kunst Ortega Queros und seiner Mitspieler belegen. Wie seine Mitspieler zeigt Ramón Ortega Quero eine hinreißende technische und musikalische Versiertheit, dazu geradezu sphärische spielerische Leichtigkeit und läßt unverhohlene Lebenslust aus den delikaten Barock-Bearbeitungen sprühen. Eine köstliche kammermusikalische Sternstunde.
Ein 30-seitiges Booklet (deutsch/englisch) begleitet informativ das zauberhafte Album.
 
Ramón Ortega Quero - Neue Bach-Sonaten für Oboe
Ramón Ortega Quero (Oboe) – Tamar Inbar (Oboe) - Luise Buchberger (Barockvioloncello) – Peter Kofler (Cembalo)
© + (P) 2015 Edel Germany / Berlin Classics / BR Klassik

1. Suite in c-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 997 I. Prelude 00:02:46 – 2. Suite in c-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 997 II. Fuga 00:04:27 – 3. Suite in c-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 997 III. Sarabande 00:03:57 – 4. Suite in c-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 997 IV. Gigue 00:04:46 – 5. Sonate in e-Moll für Oboe, Violoncello und Cembalo, BWV 1034 I. Adagio ma non tanto 00:02:49 – 6. Sonate in e-Moll für Oboe, Violoncello und Cembalo, BWV 1034 II. Allegro 00:02:33 – 7. Sonate in e-Moll für Oboe, Violoncello und Cembalo, BWV 1034 III. Andante 00:03:30 – 8. Sonate in e-Moll für Oboe, Violoncello und Cembalo, BWV1034 IV. Allegro 00:04:34 – 9. Sonate in g-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 1029 I. Vivace 00:04:40 – 10. Sonate in g-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 1029 II. Adagio 00:04:46 – 11. Sonate in g-Moll für Oboe und Cembalo, BWV 1029 III. Allegro 00:03:23 – 12. Sonate in G-Dur für zwei Oboen, Violoncello und Cembalo, BWV 1039 I. Adagio 00:03:16 -13. Sonate in G-Dur für zwei Oboen, Violoncello und Cembalo, BWV 1039 II. Allegro ma non troppo 00:03:12 – 14. Sonate in G-Dur für zwei Oboen, Violoncello und Cembalo, BWV 1039 III. Adagio e piano 00:01:51 – 15. Sonate in G-Dur für zwei Oboen, Violoncello und Cembalo, BWV 1039 IV. Presto 00:02:36  
 
Gesamtzeit: 53:13
 
Weitere Infürmationen: www.edelclassics.de