„da zwischen“

Beobachtungen in Griechenland

von Eberhard Vogler
„da zwischen“
 
Bei einer Griechenland-Reise im vergangenen Mai hat Eberhard Vogler Hotels, Tavernen und Wohnhäuser fotografiert, dier sich in einem Schwebezustand befinden. Sie stehen stellvertretend für ein ganzes Land, das zwischen Staatsbankrott und Rettung dümpelt.
 

Foto © Eberhard W.O. Vogler
 
Einst belebte und beliebte Hotels und Tavernen wurden verlassen und werden gemieden. Hübsche und ansehnliche Gebäude, die zu ihren besten Zeiten der Stolz eines ganzen Ortes waren, werden zu einem Schandfleck für eine ganze Region. Gepflegte Gebäude verlieren ihren Glanz, verwahrlosen und werden ihrem Verfall ausgesetzt. Wo zu besseren Tagen noch viele Menschen „Arbeit und Brot" fanden, herrscht nun die Arbeitslosigkeit. An begonnenen Bauvorhaben wurde nicht weitergearbeitet. Sie wurden zu Ruinen und verschandeln die Landschaft. Was als neues Heim für ihre zukünftigen Bewohner gedacht war, verkommt zu einem Mahnmal.
Werden diese Gebäude fertiggestellt, wieder in Betrieb genommen oder endgültig aufgegeben und somit sich selbst und der Natur überlassen? Wer weiß das schon? Im Moment befinden sie sich in einem Zustand „da zwischen".
 

Foto © Eberhard W.O. Vogler
 
Noch schlimmer ergeht es den Eigentümern der Gebäude. Ihr Gemütszustand liegt zwischen Enttäuschung und Hoffnung. Sie müssen traurig mit ansehen, wie ihre Bauvorhaben nicht weiter verfolgt werden können. Sie erleben, wie sie die Kontrolle über ihre Existenzen verlieren und wie sie ihre Objekte Wind und Wetter überlassen müssen, bis sie am Ende vollständig zerstört sind und nicht mehr genutzt werden können.
Wenn immer mehr Hotels und Tavernen schließen, kommen auch immer weniger Gäste. Es verlieren noch mehr Menschen ihre Arbeit und ziehen fort. Anstelle von Reichtum und Wohlstand macht sich Armut breit.


Foto © Eberhard W.O. Vogler
 
Der Natur abgerungenes Bauland wird von dieser wieder zurückerobert. Die Grundstücksbesitzer haben Zeit, Energie und Geld investiert. Sie haben sich eventuell sogar verschuldet und müssen nun mit ansehen, wie Vögel, Ziegen und Esel in ihr Heim einziehen.
War der ganze Aufwand umsonst oder werden die Menschen ihr Vorhaben zu Ende bringen können? Ist das nur der Anfang oder schon das Ende? Werden noch mehr Gebäude diesem schlechten Beispiel folgen? Wie lange hält dieser Zustand „da zwischen“ wohl noch an?