„Zeichen gegen den Krieg“

Ein nachträglicher Katalog zur Ausstellung 2014, Hrsg. Söke Dinkla

von Andreas Rehnolt

„Zeichen gegen den Krieg“
 
Der Kölner Wienand-Verlag legt mit einigen Monaten Verspätung den Katalog „Zeichen gegen den Krieg“ zur gleichnamigen Ausstellung im vergangenen Jahr im Duisburger Wilhelm-Lehmbruck-Museum vor. In dem umfangreichen und reich bebilderten Katalog werden die Antikriegs-Plastiken von insgesamt 21 Künstlerinnen und Künstlern präsentiert, die damit den Krieg in ihren Heimatländern reflektiert haben. 
 
Wilhelm Lehmbrucks Skulptur „Der Gestürzte“ entstand 1915. Der Künstler schuf sie unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs und zeigt den gefallenen Soldaten so gänzlich anders, so gar nicht in der Pose eines heldenhaften Kriegers. Lehmbruck hatte die bis dahin für unvorstellbar gehaltenen Greuel und Grausamkeiten dieses mit Panzern, U-Booten, Flugzeugen und Giftgas geführten Kriegs selbst erlebt. Auch einige der Künstler haben Kriege selbst erlebt.
Mit ihren Werken beziehen sie radikal Position. „Die Rolle der Kunst ist eine gesellschaftspolitische Aufgabe und wir beziehen ganz klar Position“, betonte die Direktorin des Lehmbruck-Museums und zugleich Herausgeberin des Katalogs, Söke Dinkla. Neue Formen kriegersicher Auseinandersetzungen würden auch weiterhin neue künstlerische Interpretations- und Repräsentationsformen entstehen lassen, gab sich Dinkla überzeugt. Da sind etwa fünf von dem vietnamesischen Künstler Danh Vo geschaffene kupferne Teile aus der nachgebauten Freiheitsstatue. Von Wolf Vostell (1932-1998) stammt ein grob gerasterter Siebdruck mit dem Titel „B 52 - statt Bomben“ und stammt von 1968, als der Vietnamkrieg tobte. Vostell läßt aus dem todbringenden Bombenschacht des Flugzeugs in Plastik eingeschweißte Cola-Lutscher fallen.
Von Rosemarie Trockel stammt die Arbeit „Balaklava“, fünf gestrickte Sturmmasken, wie sie Elitesoldaten oder auch Terroristen tragen. Der Peruaner Josta Castro schuf die Antikriegsplastik „Zeitgeist“. Die Aluminium-Arbeit zeigt eine Guillotine. “America's Finest“ lautet der Titel einer Arbeit von der Amerikanerin Lynn Hershman Leeson. Da steht man an einer M16, der Waffe, die die Amerikaner in den Kriegen in Korea, Vietnam und dem Irak verwendeten und man zielt auf Kriegsszenen. Wenn man den Abzug drückt, taucht das eigene Bild im Zielfernrohr auf und man wird Täter und Opfer zugleich. 
 
Das Spektrum der ästhetischen Ausdrucksformen reicht von Skulpturen, Installationen, Rauminszenierungen und Wandarbeiten bis hin zu Video- und Fotoarbeiten von Künstlern aus Chile, Bosnien, Herzegowina, Israel, Deutschland, Serbien, Spanien, Tschechien und Vietnam.
 
„Zeichen gegen den Krieg“, Hrsg. Söke Dinkla
© 2015 Wienand Verlag Köln, 192 Seiten, gebunden, 118 farbige und 10 s/w-Abbildungen,
ISBN 978-3-86832-254-5
36,- €
 
Weitere Informationen: www.wienand-verlag.de