Aktuelles aus der Kultur - heute: Ausstellungen

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker

Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 
Thema heute: Ausstellungen



Museum Kurhaus Kleve würdigt den Maler Govert Flinck
 
Die Ausstellung wurde am 4. Oktober anlässlich des 400. Geburtstages des Künstlers eröffnet
 
Kleve - Im Museum Kurhaus Kleve ist seit dem 4. Oktober die Ausstellung „Govert Flinck – Reflecting History“ zu sehen. Es handelt sich um die erste Einzelausstellung des aus Kleve stammenden Künstlers seit fünfzig Jahren. Anlaß für die bis zum 17. Januar nächsten Jahres geplante Schau ist der 400. Geburtstag des Malers. Flinck (1615-1660) war einer der wichtigsten Maler seiner Zeit in Amsterdam und einer der herausragendsten Porträtisten des Goldenen Zeitalters holländischer Malerei.
Er wird als einer der begabtesten Schüler Rembrandts angesehen. Zu Lebzeiten war sein Ruhm sogar größer und übertraf den seines Lehrmeisters bei weitem, heißt es. Für die Ausstellung erhält das Museum Kurhaus Kleve zahlreiche kostbare Leihgaben aus der ganzen Welt, rund 30 Gemälde und ebenso viele Zeichnungen und Druckgraphiken, durch die sich für den Besucher die Laufbahn und malerische Entwicklung des Künstlers nachvollziehen lassen. Sowohl der Facettenreichtum in seiner Malerei als auch die hohe Qualität seiner Porträts und Historienbilder werden deutlich. Druckgraphiken, die nach seinen Gemälden angefertigt, und Gedichte, die über diese geschrieben wurden, geben ein Bild der zeitgenössischen Rezeption seiner Kunst.
Flinck wurde am 25. Januar 1615 als Sohn eines angesehenen Textilhändlers in Kleve geboren. Schon in jungen Jahren zog er nach Leeuwarden, wenig später nach Amsterdam, um sich in der Kunst der Malerei ausbilden zu lassen. In der Blütezeit des Goldenen Jahrhunderts in den Niederlanden entwickelte sich der Künstler zu einem der wichtigsten Maler in Amsterdam. Er porträtierte das Amsterdamer Patriziat und Magistrat und schuf zahlreiche Gemälde im öffentlichen Raum. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine künstlerische Intervention des 1967 in Tel Aviv geborenen israelisch-britischen Photographen und Videokünstlers Ori Gersht, der auf die Werke des Altmeisters mit einer eigens für Kleve entwickelten monumentalen photographischen Serie und einer Videoinstallation reagiert.


Govert Flinck, Eine elegante Schäferin lauscht einem flötenspielenden Hirten
in einer arkadischen Landschaft, 1654, The Leiden Collection
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Kontakt: Museum Kurhaus Kleve - Tiergartenstraße 41 - 47533 Kleve - Tel: 02821-7501-0
 
 
Ausstellung in Essen zeigt „Arbeit und Alltag“ im Ruhrgebiet
 
Essen - „Arbeit und Alltag“ ist der Titel einer Ausstellung, die im Ruhr-Museum auf Zollverein in Essen zu sehen ist. Die bis zum 3. April geplante Schau geht der Frage nach, wie die Menschen im Ruhrgebiet zwischen 1900 und heute gearbeitet und gelebt haben. Zu sehen sind unter anderem historische Arbeitsgeräte aus dem Bergbau und der Stahlindustrie. Neben Grubenwagen, Werksuhren, Grubenlampen, Spinden auch Jubiläumsuhrkunden und -geschenke. Aber auch Objekte aus der Arbeitswelt der Angestellten, der Privatbeamten und der Frauen werden in den fensterlosen Bunkern des Museums präsentiert.
Der Alltag - jenseits der Arbeit – wird durch Möbel und Einrichtungsgegenständen aus der Zeit von 1900 bis in die 1960 Jahre erlebbar. Dabei reicht das Spektrum vom „Gelsenkirchener Barock“ bis zum Wohnzimmertisch des Krupp-Chefs Berthold Beitz. Neben einer kompletten „Kneipeneinrichtung“ sind ebenso Exponate aus dem Bereich Schule, Militär, Kirche und Freizeit zu sehen. Die Ausstellung gliedert sich in sechs Kapitel. Im Zentrum stehen das Individuum, seine Kleidung, seine persönlichen Gegenstände, Hygieneartikel und individuelle Porträts.
Eine Abteilung ist dem Haushalt, eine dritte dem Betrieb gewidmet. Parallel zur Arbeitswelt tritt die der Freizeit mit Exponaten der Vereine und Vergnügens. Schließlich geht es in der Abteilung Gesellschaft um Kirche, Schule, Herrschaft und Krieg. In der Ausstellungsabteilung Identitäten werden das Selbstverständnis der Region und die Fremdwahrnehmung thematisiert.
 
Die Ausstellung ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Ruhr Museum - Zollverein - Fritz-Schupp-Allee - 45141 Essen - Tel: 0201-24681400 t
 
 
Industriemuseum Oberhausen zeigt die Ausstellung „Maloche“
 
Oberhausen - Unter dem Titel „Maloche“ zeigt das Industriemuseum Oberhausen eine Ausstellung zur Arbeit auf der Gutehoffnungshütte (GHH). Die werksfotografische Abteilung der GHH hat seit dem 19. Jahrhundert unzählige Aufnahmen der unterschiedlichsten Betriebe des einst größten Stahl- und Maschinenbaukonzerns in Deutschland gemacht, hieß es zu der bis zum 2. Oktober kommenden Jahres geplanten Schau.
In diesen Aufnahmen spiegelt sich das vielfältige Bild der Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen im Unternehmen. Neben typischen „Malochern“, wie Bergleuten, Hüttenwerkern oder Kesselheizern, zeigen die Bilder auch die Angestellten der Verwaltung und Forschung, Köchinnen und sogar die Landarbeiter des firmeneigenen Gutshofs. Mal ist der Arbeiter nur Statist neben den riesigen Öfen und Maschinen. Mal steht der „Malocher“ selbst im Zentrum, präsentiert stolz, was er tagtäglich leistet. Heute erzählen die Bilder von den Arbeitsbedingungen in der Schwerindustrie – von Hitze, Staub und körperlicher Anstrengung – aber auch vom Stolz des echten „Malochers“.


Maloche - Werksfotografie der Gutehoffnungshütte (GHH)
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 10 bis 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: LVR-Industriemuseum - Hansastraße 18 - 46049 Oberhausen - Tel: 0208-809580 
 
 
Stadtmuseum Beckum zeigt Werke der Farbenkünstlerin Claudia Desgranges
 
Beckum - Unter dem Titel „update. Malerei“ zeigt das Stadtmuseum Beckum Arbeiten der Farbenkünstlerin Claudia Desgranges. Die bis zum 15. November geplante Schau ist ein gemeinsames Projekt mit dem Rheinischen Landesmuseum Bonn und dem schweizerischen Museum Liner in Appenzell. Die 1953 in Frankfurt/Main geborene Künstlerin benutzt überwiegend Aluminiumplatten als Träger ihrer Farben.
Desgranges bezeichnet ihre Bilder als „Zeitstreifen“, vergleichbar dem Blick auf rasch ablaufende Filmsequenzen, die den Betrachter ständig herausfordern, aber auch genussreich entlohnen. So sieht sich die Künstlerin in einer langen künstlerischen Tradition, stellt sich aber andererseits auch den Herausforderungen unserer digitalen Welt. Im Spiel mit den unterschiedlichen Farben, Bewegungsrichtungen und Geschwindigkeiten will sie „den Betrachter herausfordern und neue Seherfahrungen initiieren.“
 
Die Ausstellung ist dienstags bis freitags und sonntags von 09.30 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 17 Uhr sowie sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet.
Internet: www.beckum.de
Kontakt: Stadtmuseum Beckum - Markt 1 - 59269 Beckum - Tel.: 02521-29264.
 
 
Ausstellung in Unna zeigt Kunst im Dunklen
 
Unna - „Dark!“ ist der schlichte Titel einer Ausstellung, die im Zentrum für internationale Lichtkunst in Unna zu sehen ist. Präsentiert werden bis zum 3. April nächsten Jahres Arbeiten in fast lichtlosen Räumen. Erst nach einer kurzen Phase der Gewöhnung können Besucher die Kunstwerke erkennen, hieß es. Ausgestellt sind Werke von Anthony McCall, Diana Ramaekers, Regine Schumann und Vera Röhm. Die Exponate sind größtenteils begehbare Installationen, die mit den Besuchern interagieren. Eine begleitende Ausstellung unter der Überschrift „Dark II“ analysiert und interpretiert den Begriff „dunkel“. Gezeigt werden Fotografien aus Lucinda Devlins Serie „The Omega Suites“.
 
Die Ausstellung ist ist nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Diese finden dienstags bis freitags um 13, 15 und 17 Uhr sowie samstags/sonntags um 13, 14, 15, 16 und 17 Uhr statt.
Kontakt: Zentrum für internationale Lichtkunst - Lindenplatz 1 - 59423 Unna - Tel: 02303-103751
 
 
Ausstellung in Aachen zeigt Kunst auf Zeitungspapier
 
Das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen präsentiert die Werke des Künstlers Werner Koch
 
Aachen - Unter dem Titel „Times Square“ zeigt das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen Arbeiten des 1937 in Bochum geborenen Künstlers Werner Koch. Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigt sich Koch mit Printmedien, vor allem mit Zeitungen. Die Hauptarbeit bildet das Objekt „Times Square“, eine zwölfteilige begehbare Installation, die in ihrer Aufstellung einem Straßenverlauf in Manhattan folgt. Sie zeigt menschliche Figuren, flüchtig bewegt auf Druckseiten der berühmten Zeitung „New York Times“ geworfen, Schattenrisse auf der Hintergrundfolie einer sich in atemlosem Tempo verändernden (News-)Welt.
Zwei Spiegel im Raum inszenieren in der bis zum 11. Oktober geplanten Schau eine Begegnung des Besuchers mit sich selbst. Das Ensemble wird ergänzt durch „Spuren eines Tages“, Fotos mit farbigen Notationen. In den letzten Jahren setzte Koch sich auch mit Kinderzeichnungen auseinander, die er nicht als Kunst betrachtet, sondern als visuellen Ausdruck, der nur in einem bestimmten Alter entstehen kann und später nicht wiederholbar ist. Er läßt diese Kinderzeichnungen mit Fragmenten aus Tageszeitungen kollidieren und generiert so ein deutungsoffenes kombinatorisches Spiel im Fluß der Zeit.
Unabhängig von den Moden des Kunstmarktes spiegeln die Arbeiten des Künstlers eine eigensinnige und eigenständige Auseinandersetzung mit der Realität, die ihn umgibt und bewegt. Die Begegnungen mit der Komplexität von Wirklichkeiten schließen nach Angaben der Kuratoren Überlegungen zur Zeit, zum Zeitfluss sowie das Vergessen mit ein.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.izm.de
Kontakt: Internationales Zeitungsmuseum - Pontstraße 13 - 52062 Aachen - Tel: 0241-4324910
 
 
Ausstellung mit Zeichnungen von Else Lasker-Schüler in Wuppertal
 
Wuppertal - Unter dem Titel „Aus Elberfeld in die Welt“ zeigt die Zentralbibliothek Wuppertal ab dem 8. Oktober eine Ausstellung mit Zeichnungen und anderen Exponaten der Schriftstellerin Else Lasker-Schüler. Anlaß für die bis zum 7. November geplante Schau ist nach Angaben der Else Lasker-Schüler-Gesellschaft das 25jährige Bestehen der nach ihr benannten Literaturgesellschaft. Die Autorin schrieb neben Lyrik auch Romane, Essays und drei Theaterstücke. Else Lasker-Schüler zeichnete, malte und illustrierte ihre Bücher selber.
1937 wurden 104 ihrer Zeichnungen aus der Berliner Nationalgalerie als „entartet“ beschlagnahmt. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg war sie die zentrale Figur der künstlerischen Avantgarde in Berlin und die erste Dichterin der Moderne (Expressionismus). Am 19. April 1933 emigrierte die Jüdin Else Lasker-Schüler. Sie starb am 22. Januar 1945 in Jerusalem.
 
Die Ausstellung ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet.
Kontakt: Zentralbibliothek Wuppertal - Kolpingstraße 8 - 42103 Wuppertal-Elberfeld - Tel: 0202-563-2373 
 
 
Otto Modersohn-Museum in Tecklenburg soll voraussichtlich im Oktober eröffnen
 
Tecklenburg - Das neue Otto-Modersohn-Museum im münsterländischen Tecklenburg wird am 24. Oktober dieses Jahres eröffnet. Dies teile ein Sprecher des Museums mit. Untergebracht ist das Museum in einem denkmalgeschützten Fachwerkhaus. Der 1865 in Soest geborene Maler zählt zu den bedeutendsten deutschen Landschaftsmalern des 19. und 20. Jahrhunderts. Das neue Museum zeigt hauptsächlich Arbeiten, die zwischen 1885 und 1892 bei zahlreichen Besuchen des Künstlers in Tecklenburg entstanden sind.
Das Museum befindet sich unmittelbar neben dem Haus, in dem der Künstler seinerzeit bei seinem Bruder zu Gast war. Fünf Ausstellungsräume sind in dem Haus von 1826 eingerichtet worden. Im Dachgeschoss finden Besucher zusätzlich Hintergrundinformationen zu Modersohns Zeit in Tecklenburg. Das neue Museum, das eine rein private Initiative ist, erhält einen Großteil der Arbeiten aus dem Frühwerk Modersohns als Leihgaben des Otto Modersohn Museums Fischerhude, darunter nicht nur Ölbilder, sondern auch Skizzenbücher, Tagebücher und Zeichnungen. Modersohn starb 1943.
 
Das Otto-Modersohn Museum in Tecklenburg ist während Herbst und Winter freitags von 14.30 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Internet: www.ommt.de
Kontakt: Otto Modersohn Museum Tecklenburg - Markt 9 - 49545 Tecklenburg -
 
 
Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Bonn zeigt Bildpostkarten zu Beethoven
 

Max Klinger, Beethoven
Bonn – „Just Postcards“ ist der Titel einer kleinen Ausstellung im Ernst-Moritz-Arndt-Haus in Bonn. Die bis zum 17. Januar nächsten Jahres geplante Schau richtet den Blick auf die Beethovenrezeption in der populären Reproduktionsgraphik. Dabei schöpft sie aus dem reichen Museumsbestand an Bildpostkarten. Die Darstellungen Beethovens im schichtenübergreifenden Massenmedium der Bildpostkarte fanden bis ins zwanzigste Jahrhundert weite Verbreitung.
Sie trugen so auch zur Mythisierung und beinahe „Vergöttlichung“ Beethovens bei, hieß es zu der Ausstellung in dem zum Stadtmuseum gehörenden Ernst-Moritz-Arndt-Haus. Gerade bei Beethovens ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von der Nachwelt in Deutschland geschaffenen „gottgleichen Aura“ ist ein Blick auf die populäre, immer ganz dem jeweiligen Zeitgeist verhaftete Rezeption des Komponisten bis zum Ersten Weltkrieg ganz besonders lohnenswert.
 
Die Ausstellung ist mittwochs bis samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Kontakt: Ernst-Moritz-Arndt-Haus - Adenauerallee 79 - 53113 Bonn - Tel: 0228-772094
 

Redaktion: Frank Becker