Arthur Schnitzlers Erzählungen und Romane

Michael Scheffel: „Arthur Schnitzler. Erzählungen und Romane.“

Red.

Arthur Schnitzlers Erzählungen und Romane:

Monographie von Michael Scheffel
 
Der Wiener Autor Arthur Schnitzler (1862-1931) hat die gesamte Epoche der Klassischen Moderne (ca. 1890-1930) mit großer Aufmerksamkeit für ihre Probleme, Widersprüche und Spannungen begleitet. Er war Zeitgenosse des Ersten Weltkriegs und der Auflösung der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie sowie der Gründerjahre der „Republik Österreich“ und der „Weimarer Republik“. Der Wuppertaler Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Michael Scheffel hat jetzt eine Publikation vorgelegt, die am Beispiel von Schnitzlers Erzählungen und Romanen einen umfassenden Zugang zur Breite der Gegenstände und Formen von Schnitzlers Schreiben eröffnet.
 
Im Rahmen einer chronologisch nach Schaffensphasen geordneten Darstellung werden sowohl die Entwicklung des Erzählers Schnitzler als auch ihre biographischen und kulturhistorischen Voraussetzungen erstmals im Zusammenhang deutlich. Detaillierte Lektüren bekannter, aber auch weniger bekannter Erzählwerke rekonstruieren deren zum Teil komplexe Entstehungsgeschichten und führen in den aktuellen Forschungsstand ein. „Vor allem aber widmen sie sich den spannenden ‚Plots‘ und der geradezu programmatischen Vielfalt an narrativen Darstellungsformen eines Autors, dessen Modernität nicht zuletzt ausmacht, dass er neue Arten des Erzählens teils begründet, teils weiterentwickelt und vorangetrieben hat“, heißt es in der Buchankündigung des Erich-Schmidt-Verlags.
Schnitzlers Texte sind, so Scheffel, nach wie vor ebenso unterhaltsam wie „lebendig“. „Die Frage nach der Freiheit oder Determiniertheit des menschlichen Handelns, die Bedeutung des Verhältnisses von Form und Formlosigkeit, von Liebe und Sexualität, von Eifersucht, Treue und Untreue im Verhältnis von Mann und Frau, die soziokulturellen Codierungen von Geschlechterrollen, die Frage nach der Macht von psychischen Prozessen wie dem der Verdrängung, die Grundlagen von sozialer Identität sowie die Mechanismen sozialer Integration und Ausgrenzung – all das hat zumal in unserer in so vielen existentiellen Fragen letztlich doch zutiefst verunsicherten Gegenwart wohl kaum etwas von seiner Aktualität verloren.“
 
Arthur Schnitzler und seine Werke stehen im Mittelpunkt eines der größten geisteswissenschaftlichen Forschungsprojekte an der Bergischen Universität seit ihrer Gründung 1972. Die Wuppertaler Hochschule hatte 2011 erstmals ein Langzeitprojekt aus dem renommierten Akademienprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien erhalten. Im Zusammenhang mit dem auf 18 Jahre angelegten binationalen Projekt „Arthur Schnitzler: Digitale historisch-kritische Edition (Werke 1905 bis 1931)“ hat die Universität 2012 eine Forschungsstelle auf dem Campus Grifflenberg eingerichtet.
 
Michael Scheffel: „Arthur Schnitzler. Erzählungen und Romane.“
© 2015 Erich Schmidt Verlag 2015,  200 Seiten, kartoniert
17,80 €.
 
Weitere Informationen: www.arthur-schnitzler.de  -  www.esv.info/