Aktuelles aus der Kultur

Die Kolumne

von Andreas Rehnolt

Foto © Frank Becker
Aktuelles aus der Kultur

Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt
 





Bilder spiritueller Versenkung und tiefer Religiosität
 
Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast würdigt den spanischen Barockmaler Francisco de Zurbarán als Meister des Lichteinfalls und der Detail-Genauigkeit
 
Düsseldorf - 351 Jahre nach seinem Tod würdigt das Museum Kunstpalast in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf den spanischen Barockmaler Francisco de Zurbarán erstmals im deutschsprachigen Raum mit einer umfassenden Retrospektiv-Ausstellung. „Zurbaráns Gemälde können von asketischer Strenge ebenso wie von warmer Innigkeit geprägt sein. Daß wir diese Ausstellung zeigen können, bedeutet für mich persönlich nicht weniger als die Realisierung eines lang gehegten Traumes“, erklärte Museumsdirektor und Kurator Beat Wismer zum Auftakt der bis zum 31. Januar nächsten Jahres geplanten Schau.
Das renommierte Ausstellungshaus am Rheinufer hat in den vergangenen Jahren bereits hochgelobt die spanischen Maler Caravaggio und El Greco präsentiert. Diesmal also Zurbarán (1598 bis 1664), der zusammen mit seinem Zeitgenossen und Freund Velásquez zu den

Francisco de Zurbarán, Der hl. Franziskus von Assisi, 1640, Öl
auf Leinwand, 124,5 x 163,5 cm, Düsseldorf Museum Kunstpalast,
© Stiftung Museum Kunstpalast , Foto Horst Kolberg ARTOTHEK
herausragenden Malern des Goldenen Zeitalters Spaniens zählt. Die Ausstellung zeigt wunderbare, vielfach großformatige Gemälde von männlichen und weiblichen Heiligen, von Mönchen, von biblischen Szenen, Marienfiguren und natürlich auch einige Exponate seiner stillen Andachts- und Altarbilder. Allesamt Bilder spiritueller Versenkung und tiefer Religiosität, die Zurbarán auch als Meister des Lichteinfalls und der Detail-Genauigkeit präsentieren.
Gleich zu Beginn der auf bordeaux-roten Wänden gezeigten Kunstwerke, empfängt den Zuschauer das aus dem Madrider Prado entliehene Bild „Schaf mit gefesselten Hufen“ aus dem Jahr 1635, das wohl vom Alten Testament inspiriert war und möglicherweise dem Widder, den Isaak an seines Sohnes statt opfert, entspricht. Dieses gefesselte Schaf findet sich später im Verlauf der Schau noch mehrfach wieder, auch auf dem aus dem Alterswerk des Malers stammenden Bild von der Geburt Jesu. Überhaupt entlarvt die wunderbare Ausstellung den Barockmaler auch als Künstler der Wiederholung. Rosen, Lilien, kleine Silberteller und Trinkgefäße beleben wie beiläufig und doch so sinnträchtig die Stille der Bilder.
Großartig, die Bilder von ganz in weiße, faltenreiche Gewänder gehüllte Mönche und Ordensleute, die stets ein Buch und eine angespitzte Feder in Händen halten. Das Bild des Heiligen Ambrosius von 1626 zeigt ihn mit dunkel umrandeten Augen und einem strahlenden purpurot-gelben Umhang. Andere Bilder zeigen den Heiligen Franz von Assisi - mal in Ekstase mit verklärtem Blick, mal in Meditation und einer Art stummem Zwiegespräch mit einem Totenkopf. Überhaupt die Heiligenbilder. Sie verdeutlichen, daß Zurbarán auch ein Maler in der Zeit der Gegenreformation war, in der die katholische Kirche strenge Vorgaben für die Darstellung von biblischen Szenen und Heiligen machte.
Das das Museum auch Zurbaráns erstes Porträt einer weiblichen Heiligen, nämlich Casilda zeigen kann, darauf ist Museumsdirektor Wismer ganz besonders stolz. Das Gemälde zeigt sie als bildhübsche junge Frau, mit langem dunklen Haar und prächtig gekleidet. Auch die Heilige Lucia, die auf einem von ihr gehaltenen Teller zwei Augen - das Attribut der heiligen Lucia, da ihr zur Folter die Augen herausgerissen wurden - darbietend. Beeindruckend in der Schau sind ganz sicher auch die verschiedenen Gemälde, die Jesus am Kreuz zeigen.
Eines von ihnen mit dem Titel „Der Gekreuzigte mit einem Maler“ ist einmalig in der gesamten westlichen Malerei. Der Betrachter sieht einen alten Maler, der, in tiefe Kontemplation versunken, zu Füßen eines bereits verstorbenen gekreuzigten Christus steht, die rechte Hand ans Herz gelegt und seinen Blick zu Christus hebt. Möglicherweise zeigt dieses Bild den Apostel Lukas, den Patron der Maler. Vielleicht ist es auch das einzige Selbstporträt von Zurbarán. Denn zum Zeitpunkt 1655 - 1660 war Zurbarán in einem ähnlichen Alter, wie der Maler auf dem Bild.
In der mit wertvollen Leihgaben unter anderem aus der National Gallery London, der New Yorker Hispanic Society, der Alten Pinakothek München sowie zahlreichen Klöstern und Kirchen bestückten Schau werden auch acht der seltenen Stilleben seines hochbegabten Sohnes Juan de Zurbarán (1620 - 1649) präsentiert. Die Ausstellung steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Joachim Gauck und S. M. König Felipe VI von Spanien. Die sehenswerte Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, donnerstags von 11 bis 21 Uhr geöffnet.
Kontakt: Museum Kunst Palast - Ehrenhof 4-5 - 40479 Düsseldorf - 0211-8992460
 
 
Kulturbüro Wuppertal schreibt zum zweiten Mal Literaturpreis aus
 
Wuppertal/Düsseldorf - Literarische Anerkennung und ein Preisgeld verspricht der Preis der Wuppertaler Literatur Biennale. Das Kulturbüro der Stadt Wuppertal schreibt diesen Preis nun zum zweiten Mal aus. Das Preisgeld kommt erneut von der Kunststiftung NRW, die ihren Sitz in Düsseldorf hat. Mit dem Literaturpreis wird das Schaffen jüngerer Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr war der Preis erstmals ausgeschrieben worden. Er war mit 3.000 Euro dotiert. Einzelheiten zum Literaturpreis haben die Verantwortlichen am vergangenen Montag auf einer Pressekonferenz mitgeteilt. Mehr Informationen: musenblaetter.de/artikel
 
 
 
Ausstellung „Sehnsucht Finnland“ im Gustav-Lübcke-Museum in Hamm

Hamm - „Sehnsucht Finnland - Skandinavische Meisterwerke um 1900“ ist der Titel einer Ausstellung, die seit Sonntag im Gustav-Lübcke-Museum im westfälischen Hamm zu sehen ist. Nach Stationen in Paris und Stockholm werden die Werke von rund 30 Malern und Künstlern bis zum 20. März nächsten Jahres gezeigt. Die meisten der 70 Exponate der Schau stammen aus einer der größten und bekanntesten Privatsammlung Finnlands, der Gösta Serlachius Kunststiftung.
Die Bilder sind zum großen Teil erstmals in Deutschland zu sehen, so die Aussteller. Im Mittelpunkt der Schau steht das sogenannte „Goldene Zeitalter“ der finnischen Malerei von 1880 bis 1920. Dem berühmten finnischen Maler Akseli Gallen-Kallelas - dem bekanntesten Vertreter dieser wichtigen Epoche - ist in der Ausstellung ein prominenter Abschnitt gewidmet. Zu den weiteren Künstlern der Ausstellung gehören unter anderem Albert Edelfelt, Hugo Simberg, Pekka Halonen, Elin Danielson-Gambogi, Helene Schjerfbeck, Magnus Enkell, Eero Nelimarkka, Juho Rissanen, Verner Thomé oder Victor Westerholm.
Darüber hinaus umfaßt die Sammlung Serlachius auch einige weitere skandinavische Maler, die mit den Kollegen aus Finnland im Austausch standen, etwa Bruno Liljefors oder Anders Zorn. Gemeinsam erlauben die Bilder einen breiten Überblick über das Finnland der Jahrhundertwende. Motivisch finden sich weite, scheinbar unberührte Landschaften, Seestücke von der Küste, Bildnisse der noch ganz in alten Traditionen verwurzelten Einwohner ebenso wie Einflüsse der um sich greifenden Industrialisierung, die typisch finnischen Saunagänger oder ausdrucksstarke Stilleben.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Gustav-Lübcke-Museum Hamm - Neue Bahnhofstraße 9 - 59065 Hamm - Tel: 02381-17-5714
 
 
Ausstellung zu Heines Beziehungen zu den Frauen 
 
Die Schau trägt den Titel „Salonfähig - Frauen in der Heine-Zeit“

 




Düsseldorf/Hamburg - „Salonfähig - Frauen in der Heine-Zeit“ ist der Titel einer Ausstellung, die am Sonntag im Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf eröffnet wurde. Die bis zum 6. März kommenden Jahres geplante Schau präsentiert neben wertvollen Original-Handschriften exklusive Buchausgaben, einzigartige Kleidungsstücke und historische Portraits. Unter anderem gibt es Porträts von Heines Mutter Betty, Kaiserin Elisabeth von Österreich, der Schriftstellerin George Sand, der Salonière Rahel Varnhagen oder der letzten Liebe Heines, der Mouche aus Paris.
Frauen sind schon immer Muse und Irritation für Schriftsteller gewesen, so auch für Heinrich Heine (1797-1856). Unter den Frauen im Leben Heines waren Freundinnen, Feindinnen, Förderinnen, Gönnerinnen und Frauen der Familie. Ihre Beziehungen zu dem weltberühmten Dichter changieren zwischen Liebe, Bewunderung, Verehrung, Respekt und Ablehnung. Im Leben Heines spielen die Frauen eine wichtige Rolle. Zunächst die Frauen aus seiner Familie wie Mutter und Cousine, die in seinem Frühwerk Erwähnung finden. Thematisiert werden zudem seine Beziehungen zu Augustine Crescence Mirat, seiner Ehefrau Mathilde und zu Elise Krinitz, genannt „Mouche“.
Relevant im Leben Heines sind aber vor allem die Schriftstellerinnen, mit denen der Dichter regen Austausch pflegte: Außer Rahel Varnhagen und George Sand waren das etwa Germaine de Stael, Fanny Lewald, Ida Hahn-Hahn, Elise von Hohenhausen – Frauen, die ihr Leben selbstbestimmt gestalteten und gesellschaftliche Leistungen in der „Heine“-Zeit vollbrachten. In einem weiteren Kapitel geht es auch um die Verehrerinnen von Heines Dichtkunst, etwa Sisi, die sich selbst in der Dichtkunst nach dem Vorbild Heines versuchte. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Heine-Haus und dem Jenisch-Haus (beide in Hamburg). Ab April kommenden Jahres soll die Schau dann im Jenisch-Haus in Hamburg gezeigt werden.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
Kontakt: Heinrich-Heine-Institut - Bilker Straße 12-14 - 40213 Düsseldorf - Tel: 0211-899-5571
 
 
Deutscher Theaterpreis „Der Faust“ wird am 14. November in Saarbrücken vergeben
 
Saarbrücken/Köln - Der diesjährige Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ wird am 14. November im Saarländischen Staatstheater Saarbrücken vergeben. Wie der Deutsche Bühnenverein in Köln mitteilte, feiert der angesehene nationale und undotierte Theaterpreis sein zehnjähriges Bestehen. Er wird einmal mehr auf die Leistungskraft und die künstlerische Ausstrahlung der Theater aufmerksam machen. Der Preis wird 2015 vom Bühnenverein gemeinsam mit der Kulturstiftung der Länder und dem saarländischen Kulturministerium vergeben.
Der Theaterpreis wird in acht Kategorien verliehen: Regie Schauspiel, Darsteller/in Schauspiel, Regie Musiktheater, Sängerdarsteller/in Musiktheater, Choreografie, Darsteller/in Tanz, Regie Kinder- und Jugendtheater sowie Bühne/Kostüm. Ausgezeichnet werden Künstlerinnen und Künstler, deren Arbeit wegweisend für das deutsche Theater ist. Grundlage für die Vergabe des Preises sind Vorschläge der Theater, es ist also ein Preis der Theater für ihre Künstler. Ein Theater darf jedoch keine eigene Produktion vorschlagen.
Eine Jury aus künstlerischen Berichterstattern und dem Ausschuß für Künstlerische Fragen des Deutschen Bühnenvereins, bestehend aus Intendanten, Ballettdirektoren, Regisseuren, Dramaturgen und Kulturpolitikern, nominiert aus den eingehenden Vorschlägen für jede der einzelnen Kategorien drei Künstler. Über diese Vorschläge stimmen die Mitglieder der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste in einem schriftlichen Verfahren ab. Darüber hinaus gibt es einen Preis für ein Lebenswerk. Außerdem kann ein Preis der Präsidentin für andere Leistungen, die im Theater herausragende Bedeutung haben, vergeben werden.
 
 
Foto-Ausstellung „Paare“ startet heute in Bonn
 

Hausfrau (Buchhalterin) 24 +
Sparkassenangestellter 26 © Beate Rose
Bonn - Unter dem Titel „Paare“ zeigt das Bonner Landes-Museums  des Landschaftsverbandes Rheinland ab heute ein außergewöhnliches Foto-Projekt mit 120 Fotografien von Paaren aus allen gesellschaftlichen Schichten. Die Schau ist bis zum 3. Januar nächsten Jahres geplant. 1971 erschien das Fotobuch „Paare“, für das Beate Rose Paare in ganz Deutschland fotografiert hatte. Keine Regieanweisungen gab es damals. Vielmehr nur die Aufforderung, in die Kamera zu schauen.
Das war die Vorgabe der Fotografin, die alle Paare vor neutralem weißem Hintergrund darstellte. 40 Jahre später realisierten die Kölner Fotografen Nadine Preiß und Damian Zimmermann eine Neuauflage dieses Paare-Projekts. Beide Projekte dokumentieren auf einzigartige Weise das Selbstverständnis von Paaren und machen gerade im Vergleich deutlich, wie sehr sich unsere Gesellschaft in den letzten 40 Jahren gewandelt hat. Die „Menschenbilder“ beider Projekte ergeben nach Angaben der Aussteller „ein einzigartiges Zeitdokument“ sowie ein höchst spannendes „Sammelsurium bundesdeutscher (Sozial)Geschichte“.
 

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 18 Uhr sowie samstags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
Kontakt: Landesmuseum LVR Bonn - Comantstraße 14-16 - 53115 Bonn - Tel: 0228-20700