Ein Zaun ist ein Zaun

Flüchtlingshilfe in Mauerbach bei Wien

von Anton Cupak

Foto © lichtkunst.73 / pixelio.de

Ein Zaun ist ein Zaun
 
Flüchtlingshilfe in Mauerbach bei Wien
 
Was ist ein „Zaun“. Eine „bauliche Maßnahme“, eine „technische Sperre, „Tor mit Seitenteilen?
 
Viktor Orban hat in Ungarn einen Zaun gebaut. Das ist böse! Deshalb will Österreich keinen Zaun bauen. Gesucht werden die besten Umschreibungen, Vorschläge bitte an die österreichische Bundesregierung. Auch ich habe vor wenigen Monaten meinen Zaun erneuert, was von den Nachbarn nicht als Affront ausgelegt wurde. Da mein Grundstück in Mauerbach an den Wienerwald grenzt, wurde waldseitig sogar ein Stacheldraht angebracht. In der Rechnung steht schlicht die Warenbezeichnung „Zaun“, zum Glück! Denn hätte ich eine „Technische Abgrenzung“ in Auftrag gegeben, hätte sich das mit einer Null hinten dran zu Buche geschlagen!
 
Es könnte natürlich sein, daß in Spielfeld eine „Bauliche Maßnahme“ haargenau wie ein Zaun ausschaut, aber keiner ist! So viel Vertrauen müssen wir in unsere Regierung haben, dass sie nicht auf Orbans Spuren wandelt!
Apropos Mauerbach: Die Gemeinde hat dort für Flüchtlinge eine Unterkunft extra und mit großem Einsatz von Freiwilligen renoviert – Platz ist dort für 12 Personen. Das ist dem Innenministerium und den NGOs zu klein, man bevorzugt „größere Quartiere“. Unsere Sozialgemeinderätin ist tieftraurig und will nun einen neuen Versuch starten. Einzelpersonen waren da unbürokratischer und erfolgreicher: sie haben sich Flüchtlinge aus Traiskirchen ganz einfach geholt. Einige davon sind bereits wieder weg, aber das ist eine andere Geschichte.
Für die Wahrheit dieser Geschichte verbürge ich mich, man kann sie sogar „ergoogeln“.
 
An dieser Problematik zerbrechen langjährige Freundschaften. Die Meinung in der Bevölkerung ist geteilt, gekippt ist sie meiner Ansicht nach nicht! Wir „Ösis“ sind ein hilfsbereites Volk – und müssen uns dafür noch beschimpfen lassen. Auch ich bekam gestern mein Fett ab:
„Hi,. der letzte Absatz ist eine bodenlose Unverschämtheit. Ich finde Seehofer auch gräßlich, aber noch gräßlicher sind Menschen, wie Ihre Innenministerin, die sich beklagt, das wir zu wenig Flüchtlinge aufnehmen. Einen Zaun um Ihr gräßliches Land bauen will und die Flüchtlinge unversorgt durch Ihr Land kutschiert. Pfui Deibel, da kommt die Bezeichnung für Österreicher voll zur Geldung, Schluchtenkacker!!!!. Ich werde jedenfalls in Zukunft Ihre Seite meiden. Schämen Sie sich!“
 
Soweit ein Leser, dessen Name hier ungenannt bleiben soll. Ich würde mich ja gerne schämen, wenn ich wüßte, wofür ich mich schämen soll. Also gut, für mich schäme ich mich, verzeihen Sie bitte, daß ich lebe! Soll ich mich nun für die „gräßliche Innenministerin“ und gleich pauschal für mein „gräßliches Land“ schämen? Darf ich das überhaupt? Jetzt steht auch die Freundschaft zwischen Bayern und Österreich auf dem Spiel! Dabei haben wir nie ein Hehl daraus gemacht, dass die Bayern unsere liebsten Nachbarn sind.
Angela Merkel, was haben Sie da angerichtet?
 
Hoffen wir auf ein gutes Ende. Wenn sich das „zaunlos“ verwirklichen läßt, ersparen wir uns sogar eine Menge Geld! Billig waren meine 30 Meter Zaun nämlich auch nicht, obwohl ich einen handelsüblichen Zaun und keine „Technische Sperre“ geordert habe!
Einen schönen Tag wünscht
 
A. C. (Hrsg. von „Merker-online“)
 
© 2015 Anton Cupak