Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerb 2008 ist entschieden
Berlin, 12. Januar 2008: Vor wenigen Tagen fiel die Entscheidung für den Felix Mendelssohn Bartholdy-Preis 2008. In einem zweitägigen Wettbewerb konkurrierten dieses Jahr wieder die besten Studierenden aus den Musikhochschulen Deutschlands um den ersten Platz in zwei, jährlich wechselnden, musikalischen Fächern. Im Fach Klavierquartett erhält dieses Jahr das Orion Quartett der Folkwang Hochschule Essen mit Mariko Sudo (Klavier), Esiona Stefani (Violine), Harald Hufnagel (Viola) und Tobias Sykora (Violoncello) den Preis. Im Fach Viola setzte sich unter den 13 Teilnehmern Wen Xiao Zheng von der Hochschule für Musik und Theater München durch. Darüber hinaus hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz eine Förderprämie an die Bratschistin Julia Neher von der Musikhochschule Freiburg vergeben. Die Stiftung verleiht den Felix Mendelssohn Bartholdy-Preis, der zu den herausragenden Nachwuchspreisen für Musik in Deutschland zählt, in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Musikhochschulen Deutschlands. Der Wettbewerb findet jährlich in der Universität der Künste Berlin statt. Die diesjährigen Preisträger stellen sich dort im Konzertsaal (Hardenbergstraße 1, Berlin-Tiergarten) am Sonntag (13. Januar 2008, 19 Uhr) mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Schumann und Hindemith dem Publikum vor. Karten sind dafür nicht mehr erhältlich. Im Rahmen des Wettbewerbs wird seit Jahren auch das "Stipendium des Bundespräsidenten zur Förderung junger Musiker" verliehen. Dieses Jahr erhält es das Eos-Klavierquartett von der Universität der Künste Berlin mit Mizuka Kano (Klavier), Eajin Hwang (Violine), Augusta Romaskeviciute (Viola) und Blanca Coines Esrciche (Violoncello) sowie Barbara Buntrock von der Musikhochschule Lübeck für das Fach Viola. Einer der beiden diesjährigen Preisträger des Felix Mendelssohn Bartholdy-Wettbewerbs, das Orion Quartett, erhält zudem den "Kammermusikpreis der Freunde Junger Musiker". Die Preisträger: Mariko Sudo (Klavier), geboren 1984, begann bereits im Alter von fünf Jahren ihre musikalische Ausbildung. 2003 nahm sie ihr Studium an der Folkwang Hochschule Essen / Esiona Stefani (Violine) wurde 1981 in Albanien geboren und begann ihre musikalische Ausbildung 1988 in der professionellen Musikschule "Servete Maci". Bereits ab 1992 nahm sie erfolgreich an Musikfestivals und Tourneen in Albanien sowie im Ausland teil und war von 1997 bis 1999 Mitglied des Streichorchesters "Die jungen Virtuosen von Tirana" sowie von "Jeunesses Musicales de Suisse". Esiona Stefani begann ihr Studium in Essen bei Vesselin Paraschkevov im Jahr 2000. Kammermusikalisch wird sie von Andreas Reiner betreut. Sie absolvierte in den Jahren 2000 bis 2005 internationale Auftritte mit dem Trio "ARB" sowie als Solistin und erhielt im Jahr 2006 eine Praktikumsstelle als Erste Violine bei den Essener Philharmonikern. Harald Hufnagel (Viola), Jahrgang 1982, startete seine Musiktätigkeit als Violinist, um dann im Jahr 1998 auf die Viola zu wechseln. Neben seinem Engagement für Alte Musik, u.a. als Mitglied der Hofkapelle Stuttgart und bei Besuchen von Meisterkursen des Freiburger Barockorchesters, gehört die Kammermusik zu seinen Leidenschaften. Konzertreisen führten ihn in den Libanon, nach Syrien, Jordanien, Japan und in viele europäische Länder. Zurzeit hat er ein Engagement bei den Bochumer Symphonikern. Er studiert bei Emile Cantor an der Folkwang Hochschule Essen. Tobias Sykora (Violoncello) wurde 1980 in Müllheim/Baden geboren. Im Alter von acht Jahren erhielt er den ersten Cellounterricht. 2001 nahm er sein Studium an der Folkwang Hochschule Essen in der Klasse von Alexander Hülshoff auf. Nach seinem Diplom im Juli 2006 setzte er dort seine Ausbildung im Konzertexamen fort. 2007 wechselte er in die Klasse von Young-Chang Cho. Einen besonderen Schwerpunkt legt er auf die Kammermusik. Hier lässt er sich von Andreas Reiner sowie Dirk Mommertz künstlerisch betreuen. Ein weiterer Fokus gilt der Neuen Musik. Tobias Sykora ist seit 2006 Mitglied des "Ensemble RuhrKlang". Nach einem Engagement bei den Duisburger Philharmonikern spielt er derzeit im Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Wen Xiao Zheng, in China geboren 1981, begann bereits mit vier Jahren Violine zu spielen und wurde mit zehn Jahren in das Frühbegabtenförderprogramm des Shanghai Konservatoriums aufgenommen. Mit vierzehn Jahren wechselte er zur Bratsche und schloss das Studium mit dem Bachelor of Arts "mit Auszeichnung" ab. Er studierte bei Gérard Caussé an der Escuela Superior de Musica Reina Sofia Madrid und bei Diemut Poppen an der Hochschule für Musik Detmold. Zurzeit ist er Student in der Meisterklasse bei Hariolf Schlichtig an der Musikhochschule München. Er besuchte Meisterkurse bei Yuri Bashmet und Paul Newbauer. Wen Xiao Zheng ist Erster Preisträger beim National China Violacompetition, errang den Ersten Preis beim Wettbewerb "ciudad de Xativa" (Spanien), den Sonderpreis des Präsidenten der Jury (Yuri Bashmet) beim Lionel Tertis Viola Competition, wurde Preisträger beim Llanes Viola Competition und erhielt einen Sonderpreis "Bester Kammermusiker" beim Yuri Bahmet Viola Competition in Moskau. Wen Xiao Zheng kann bereits auf eine umfangreiche Konzerttätigkeit zurückblicken. Julia Neher wurde 1983 in Wangen im Allgäu geboren, wo sie 1989 an der Jugendmusikschule Klavier-, Violinen- und Violaunterricht erhielt. Seit Herbst 2002 studiert sie Viola bei Professor Wolfram Christ an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau. Julia Neher sammelte schon früh Orchester- und Kammermusikerfahrungen und arbeitet mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Christoph Eschenbach, Kurt Masur, Jukka-Pekka Saraste, Sir Neville Marriner und Hans Zender zusammen. Seit 2004 ist sie Mitglied beim Gustav Mahler Jugendorchester (Wien), seit 2005 Stipendiatin bei Villa Musica. Im Jahre 2006 wurde ihr das Jahresstipendium des Märkischen Kreises für Musik verliehen. Im ersten Halbjahr 2006 stand Julia Neher als feste Aushilfe bei den Münchner Philharmonikern unter Vertrag. Aufgrund eines Probespiels erhielt sie das Angebot eines Zeitvertrags bei den Berliner Philharmonikern ab März 2007. Mizuka Kano (Klavier) wurde 1978 in Tokio geboren und spielt seit ihrem vierten Lebensjahr Klavier. Sie studierte an der Toho-Gakuen-Hochschule fur Musik in Tokio bei Mikako Abe und Mikhail Voskresensky und gewann bereits zahlreiche Preise: Zweiter Preis beim Internationalen Rachmaninoff-Klavierwettbewerb (2002), Erster Preis beim 56. Internationalen Viotti Musikwettbewerb (2005), Steinway Förderpreis Berlin (2006), Dritter Preis beim Internationalen Wettbewerb Mercantour in Valberg/Frankreich (2007). Klavierabende und Kammermusikabende führten sie auf Konzertreisen nach Japan, Großbritannien, USA, Österreich und Italien. Seit Oktober 2003 setzt Mizuka Kano ihr Studium an der Universität der Künste Berlin bei Klaus Hellwig fort und befindet sich derzeit im Zusatzstudium zum Konzertexamen. Eajin Hwang (Violine) wurde 1981 in Südkorea geboren. Mit neun Jahren begann sie ihr Orchesterspiel. Wesentliche Impulse in ihrer künstlerischen Ausbildung erhielt sie bei ihren Lehrern Sunghea Jun an der Seouler Nationaluniversität (1999 bis 2003), Edward Zienkowski an der Universität für Darstellende Kunst Wien (2003 - 2006) und seit 2006 bei Uwe-Martin Haiberg an der Universität der Künste Berlin. Sie gab in den Besetzungen Streichquartett, Kammerorchester, Orchester und als Solistin Konzerte in Wien, New York, San Francisco, Los Angeles, Tokio, Nagoya, Miyazaki und Seoul. Die 21-jährige, in Litauen geborene Augusta Romaskeviciute (Viola) begann im Alter von sechs Jahren mit dem Musikunterricht an der Nationalen Kunstschule in Vilnius. Bereits vor Aufnahme ihres Studiums gab sie Konzerte in Litauen und Europa. Im Jahr 2005 nahm sie ihr Studium bei Petras Radzevicius an der Litauischen Musik- und Theaterakademie auf und nahm im gleichen Jahr am "MusiCamp" in San Diego (USA) teil. Im Jahr 2006 war sie Stipendiatin an der AIMS (Spanien), Mitglied des Jugendorchesters "Orkester Norden" sowie des "Jeunesses Musicales World Orchestra". Seit 2007 ist sie ERASMUS-Austauschstudentin an der Universität der Künste Berlin und wird von Hartmut Rohde unterrichtet. Blanca Coines Esrciche (Violoncello) wurde 1986 in Sevilla geboren und begann dort 1992 mit dem Cello-Unterricht bei Nonna Natsvlishvili und Dirk Vanhuye. Von 1999 bis 2007 studierte sie an der Musikhochschule Reina Sofia in Madrid bei Frans Helmerson und Natalia Shakhovskaya. Derzeit setzt sie ihr Studium an der Universität der Künste Berlin fort. Seit ihrem zehnten Lebensjahr gewinnt sie nationale und internationale Preise und nimmt an Festivals und Meisterkursen teil. 2006 wurde sie Mitglied des "Gustav Mahler Jugendorchesters". Kammermusikalischen Unterricht erhielt sie u.a. bei Walter Levin, H. Beyerle, Bruno Canino, Veronika Hagen, Diemut Poppen, Peter Frankl und Ralph Gotony.
Barbara Buntrock, 1982 in Wuppertal geboren, erhielt ihren ersten Violinunterricht im Alter von fünf Jahren. Ab 1991 war sie Schülerin von Maria Szabados-Racz an der Bergischen Musikschule Wuppertal, bevor sie 2001 ihren ersten Viola-Unterricht an der Musikhochschule Wuppertal bei Werner Dickel erhielt. Seit 2002 studiert sie an der Musikhochschule Lübeck bei Barbara Westphal. Sie war von September 2005 bis Mai 2006 Studentin an der Juilliard School in New York bei Heidi Castleman. Barbara Buntrock ist Erste Preisträgerin des Internationalen Musikwettbewerbs Markneukirchen 2007, Preisträgerin des Internationalen Musikwettbewerb der ARD München 2004 sowie des Concours de Genève 2005 und fünffache erste Preisträgerin beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". 2006 wurde Barbara Buntrock beim Deutschen Musikwettbewerb in Bonn mit einem Stipendium des DMW und dem Zonta Musikpreis ausgezeichnet. Sie besuchte Meisterkurse bei Walter Levin, Gabor Takàcs-Nagy, Lukas Hagen und Eberhard Feltz. Barbara Buntrock ist Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Deutschen Stiftung Musikleben. Sie spielt eine Viola von Antonio Mariani, Pesaro, aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Felix Mendelssohn Bartholdy-Preis - ältester Musikpreis Deutschlands: Der Preis wurde 1878 durch den preußischen Staat begründet: Er war die ideelle Gegengabe für die Schenkung der Musikhandschriften und des Archivs von Felix Mendelssohn Bartholdy an die königliche Bibliothek (heute Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz) durch die Erben des Komponisten. Fortan finanzierte Preußen Stipendien, die jungen Hochbegabten zu Gute kamen und ihre künstlerische Laufbahn beförderten. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz vergibt seit 1963 diesen Preis. Felix Mendelssohn Bartholdy ist außer durch seine eigenen Kompositionen in einer Weise in die Geschichte der Musik eingegangen, die ihn als Namensgeber des Preises besonders geeignet zeigt: Er sah in der Qualität der Interpreten stets den entscheidenden Faktor. Im Jahr 1843 gründete er zudem in Leipzig das erste Musikkonservatorium in Deutschland. Zum Wettbewerb sind Studierende aus den 23 Staatlichen Musikhochschulen in Deutschland aufgerufen. Fachjuroren aus den Musikhochschulen Deutschlands bildet die Jury. Namhafte Musiker zählen zu den Preisträgern: Engelbert Humperdinck, Wilhelm Backhaus, Wilhelm Kempff, Kurt Weill aus der älteren Generation, die Pianistin Nina Tichmann, der Sänger Matthias Hölle und der Cellist Georg Faust als Preisträger der siebziger Jahren sind hier zu nennen. Weitere Informationen: www.fmbw.de Stiftung Preußischer Kulturbesitz |