Schwarz-Dunkel-Grau-Braun

von Arnim Juhre
Schwarz-Dunkel-Grau-Braun

Das ist das lied vom müden leben:
ein brett und ein brett und ein bretterzaun
mürbe, graubraun
und eine straße daneben
auf der kein mensch mehr geht.
Und an der ecke steht
wo die zäune zusammengehn
eine laterne- ohne licht.
Und zwei meter vom zaun
mürbe, graubraun
fangen häuser an in denen
kein mensch mehr lebt.
Und von haus zu haus ist ein draht gespannt
dahindurch
kommt das gespräch von der welt hergerannt.
Aber die worte sind dunkelgraubraun
versickern versinken
schwarz-dunkel-grau-braun.
Zwischen bretterzaun und häuserreihe
liegt ein streifen erde frei
in dem die bäume ängstlich stehn.
Sie wollen den himmel sehen und blühen
hellweiß wolln sie blühn.
Aber sauer schmeckt die trübe erde
luft wellt ohne heiterkeit
und die mürbe erde bricht
unterm haus, unterm zaun, unterm blütenbaum
Und der draht hält nicht mehr
und die welt hält nicht mehr
und die letzten worte quälen sich sehr
schwarz-dunkel-grau-braun.

Arnim Juhre


© Martin Juhre