„Wenn ein Kind geboren wird“
Eine Weihnachtsgeschichte
(„A Christmas Carol“) im TiC-Theater
Inszenierung: Thomas Gimbel – Musik: Stefan Hüfner – Choreographie: Jennifer Pahlke – Bühne: Jan Bauerdick – Kostüme: Gela Banerjee – Maske: Michaela Döpper – Regieassistenz: Marie Böse – Technik: Waltraut Rettig, Ingrid Sommerfeld
Besetzung: Joachim Rettig (Ebenezer Scrooge) – Alexander Bangen (Bob Cratchit/ Mr. Fezziwick) – Robert Flanze (Fred Holywell/ Dick Wilkins/ Peter Cratchit) – Giuliana Dziewas (Putzfrau/ Hausmädchen/ Belinda Cratchit/ Spendensammlerin) – Alexander Klein (Spendensammler/ Der junge Ebenezer/ Hehler) – Monika Owart (Mrs. Fezziwig/ Mrs. Cratchit) – Livia Caruso (Janet Holywell/ Belle/ Martha Cratchit) – Ulrich Rattunde (Marley Geist/ 2. Geist/ 3. Geist) und erstmals: Max Erdmann (1. Geist/ Tiny Tim/ Straßenjunge)
Das Glück, das er gab, ist ein Schatz,
wertvoller als die Kronjuwelen!
(Ebenezer Scrooge über Mr. Fezziwick)
Beinahe schon angenehme Routine ist es, sich in der Vorweihnachtszeit irgendwo auf einer Bühne (und gespielt wird es zu dieser Zeit ja immer irgendwo) „A Christmas Carol“ nach der Weihnachts-Erzählung von Charles Dickens anzusehen. Mindestens so wichtig wie im Dezember der herzzerreißende Film „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Stewart. Die (be)rührende Geschichte um den hartherzigen notorischen Geizkragen Ebenezer Scrooge und seine Bekehrung zum Guten, zigfach verfilmt, illustriert und nicht zuletzt durch den von Carl Barks für Disney gezeichneten Scrooge McDuck (Dagobert Duck) weltweit auch in Kinderzimmern eine bekannte Größe geworden, ist auch auf der Bühne immer wieder ein spannendes und bewegendes Ereignis.
Alle Register gezogen Am Sonntag feierte das Wuppertaler TiC-Theater vor ausverkauftem Haus Charles Dickens´ „A Christmas Carol“ mit einer Inszenierung von
Was brauchen wir? Nun, da wäre erst einmal ein wortkarger, Härte, Kälte und Geiz ausstrahlender Scrooge, der Weihnachten und Wohltätigkeit zum Humbug erklärt und Joachim Rettig wie auf den hageren Leib geschrieben war. Er gab dem scheinbar selbstzufriedenen, doch einsamen Mann beeindruckend Gestalt. Und es braucht einen ausgebeuteten, dennoch warmherzigen Angestellten Cratchit, der in dem sympathisch agierenden Alexander Bangen seine glänzende, Idealbesetzung fand. Als gedemütigter Angestellter und milder Familienvater, der auch dem knurrigen Scrooge noch positive Seiten abzugewinnen versucht, zog Bangen alle Register der Schauspielkunst. Wie alle außer Rettig mehrfach besetzt, gab er auch als Mr. Fezziwick, eine Figur aus Scrooges Vergangenheit, einen wunderbaren Charakter ab. Weiter ist ein fröhlicher, lebensbejahender Scrooge-Neffe Fred vonnöten, den Robert Flanze mit jugendfrischer Liebenswürdigkeit gab, ebenso wie seine weiteren Rollen als Dick Wilkins und Cratchit-Sohn Peter.
Harmonische Bilder Äußerst harmonisch hat Thomas Gimbel seine Figuren besetzt, und so ergeben sich in den folgenden Szenen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, durch welche die Geister der Nacht (Ulrich Rattunde in dreifach-Besetzung + Max Erdmann) Scrooge führen, griffige, runde Bilder. Ganz vorzügliche Kostüme im stimmungsvollen Zeitkolorit hat Gela Banerjee dafür gestaltet, und das Bühnenbild, besser: die verschiedenen Bühnenbilder auf der winzigen Bühne sind kleine Meisterstücke von Jan Bauerdick, technisch elegant im raschen Ablauf umgesetzt.
Ebenezer Scrooge wird durch die Geister der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geläutert, das glückliche Ende macht durch die gefühlvolle Inszenierung auch die Zuschauer glücklich. Man geht zufrieden heim und möchte sich am liebsten gleich bei besinnlicher Musik an den gedckten Tisch setzen, um die Weihnachtsgans anzuschneiden. Sollte es überhaupt noch Karten geben, meine Empfehlung: Hin! Weitere Informationen und Termine (nur bis zum 26. Dezember!): www.tic-theater.de
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