Tender Tennessee Christmas

„Rockin' around the Xmas tree“ mit Nicole Berendsen, Christoph Spengler und Léon van Leeuwenberg

von Frank Becker

Nicole Berendsen - Foto © Frank Becker
Tender Tennessee Christmas
 
„Rockin' around the Xmas tree“
mit Nicole Berendsen,
Christoph Spengler
und Léon van Leeuwenberg

Nicole Berendsen (voc) - Christoph Spengler (Keyboards, Arrangement, Musikalische Leitung) 

Maike Radloff (oboe) - Olaf Krüger (tp, flh) - Lothar van Staa (fl, ts, ss) - Richard Güth (g) - Jan Uwe Leisse (b) - Fabian Gsell (perc) - Jörg Seyffarth (dr) - Natascha Akinshyna, Natalia Glombik-Kadlubicki (vln) - Irene Baiter (vln, viola) - Eva-Susanne Ruoff (cello) - Jörg Köster (keyb)
Claudia Gareis-Hufschmidt, Melanie Gieseler, Britta Wurm, Markus Gareis, Jonatan Mahnert, Thilo Knauf (Backing Vocals)
Technik: Alexander Spengler und Uwe Häger (Ton) - Klaus Wasow (Licht)

Special Guest: Leon van Leeuwenberg (voc)

Was für eine herrliche Künstlerin und berückende Frau! Nicole Berendsen, der charmante, funkelnde und gute Laune verbreitende der Star des Abends, brachte schon mit ihrem ersten Song, Amy Grants „Christmas to Remember“ im Handumdrehen Pep und das Weihnachtsgefühl ins Remscheider Teo Otto Theater, das dieser Dezember so bitter vermissen läßt. Während draußen Menschen in Sommerkleidung spazierten, kehrte im Saal der Winter mit seiner typisch amerikanischen entspannten Weihnachtsromantik ein.
Im silbern schimmernden paillettenbesetzten Kleid eine Attraktion auch fürs Auge, zeigte die hinreißende rotblonde Schönheit ungeheure Musikalität und enorme Bühnenpräsenz, mit der sie ihr begeistert mitgehendes Publikum zur erfrischend bunten und diesmal richtig rockigen Show „Rockin‘ around the Xmas Tree“ einlud. Man liebt diese Ausnahme-Künstlerin, die in diesem Jahr dort zum 16. Mal mit ihrer Show gastierte, in der Bergischen Stadt. Zweimal ausverkauftes Haus einem Tag spricht eine deutliche Sprache.
 
Mit Rock n Roll, Popsongs und Soul, mit Blues („Santa Claus Blues“ mit brillantem Gitarren-Solo von Richard Güth, ebenso wie später bei „All the Angels Sing“), Country (noch mal Amy Grant: „Tender Tennessee Christmas“) und Balladen („A Baby Changes Everything“ und „Mary Did You Know“) in fröhlichen und überwiegend fetzigen Songs präsentierte die brillante Sängerin, die in ihrer variablen Stimme das Beste von Karen Carpenter, Olivia Newton-John und Tanya Tucker vereint, ihre ganze Bandbreite – und die ist wahrlich enorm. Das üblicherweise süßliche, wenn auch köstliche „I´ll Be Home For Christmas“ bekam durch ein brillantes Tenorsaxophon-Solo (Lothar van Staa) ein paar Grad mehr Hitze. Das schafft Nicole Berendsen aber auch mit ihrer Stimme.
Gast ihrer perfekten, temporeichen Show mit dem großartigen Christoph Spengler an den Keyboards, seiner All-Star-Xmas-Band und den hervorragend begleitenden, swingenden Backing Vocals (Claudia Gareis-Hufschmidt, Melanie Gieseler, Britta Wurm, Markus Gareis, Jonatan Mahnert, Thilo Knauf ) war der ausgezeichnete Léon van Leeuwenberg, ein Musical-Sänger von großer Ausdruckskraft. Ein wenig erinnerte sein Vortrag an seinen Landsmann Robert Long (1943-2006). Auch andere Gäste, ganz kleine, nämlich die Kinderchöre der Remscheider Grundschulen Dörpfeld  und Menninghausen unter Monika Biskupeks Leitung hatten gefeierte Auftritte. Wunderschön der zauberhafte Carpenters-Hit „Sing“ mit Nicole Berendsen und spritzig „Here Comes Santa Claus“ mit Léon van Leeuwenberg.


vorne links: Christoph Spengler Foto © Roland Keusch
 
Völlig überflüssig allerdings und den schwungvollen, straffen Lauf der von der sympathischen Nicole Berendsen als Motor angetriebenen tollen Show immer wieder schmerzhaft ausufernd bremsend, waren die zu häufig eingeschobenen endlosen Salbadereien zweier oberlehrerhafter älterer Herren (Friedhelm Krämer, Jochen Sahm). Unprofessionell war das, gänzlich talentlos und selbstverliebt. Die beiden glaubten wohl, die fröhlich entspannte Stimmung durch „Besinnlichkeit“ und moralinsaures Gutmenschentum mit Zeigefinger zuschanden machen zu müssen - und merkten dabei vor Eitelkeit nicht, wie hölzern und unpassend ihre Auftritte tatsächlich waren. In eine solche Show gehört so etwas absolut nicht. Wer denkt sich bloß so was aus?
Die vortrefflichen Musiker der großen Besetzung mit Streichern, Bläsern, Rhythmus und Chor mußten danach jedes Mal den dadurch Dampf verlierenden Zug wieder neu auf Tempo bringen, was ihnen dank ihrer Professionalität und dank der hervorragenden Show-Qualitäten Nicole Berendsens zum Glück auch gelang. Berendsen, die ein explosives Energiebündel ist und im wahrsten Wortsinn die Bühne „rockt“ und die von Christoph Spengler vom Keyboard aus geleitete exorbitante Band hatten da einiges wettzumachen.
Musikalisch ein Hörvergnügen ohne Einschränkung und im Showteil auch eine Augenweide, kann man für diese Show die Bilanz ziehen: Sonderklasse!

 
Nicole Berendsen und Léon van Leeuwenberg - Foto © Frank Becker

Ein Tip: Am 28. Februar 2016 treten Nicole Berendsen und das Orchester von Christoph Spengler mit ihrem Programm„007 in Concert“ im Remscheider Teo Otto Theater auf. Als Sprecher konnte Dietmar Wunder gewonnen werden, der die deutsche Synchronstimme des aktuellen James Bond-Darstellers Daniel Craig ist.
 
Weitere Informationen:  www.teo-otto-theater.de