Drugs and Sex and HipHop - und Gossec mittendrin
Die Gluthitze der brodelnden Tage in diesem Münchner Sommer ist kaum zu ertragen, als Wilhelm Gossec, Trödler und Wohnungsauflöser im Schlachthofviertel, der mysteriöse Hilferuf seiner Ziehtochter Pia Sockelmann erreicht, die es als Shooting Star der HipHop-Szene in der Isar-Matropole unter dem Namen "Sister Sox" zu einem gewissen Ruhm gebracht hat. In ihrer Villa findet er nicht sie, sondern ein totes Mädchen. Koks ist im Spiel, der Stoff, aus dem die Träume der Halbwelt sind. Pia ist verschwunden. Und ehe er sich versieht, steckt Gossec in der Klemme. Alle prügeln auf ihn ein. Die Kalabreser (mit Hut), deren undurchsichtige Geschäfte er mit seinen Nachforschungen gefährdet, die Russen-Mafia, die im Puff- und Porno- Geschäft die dreckigen Finger hat und nicht zuletzt die unfähigen und kaum weniger schmierigen Kriminaler Dorst und Bungert. Die blauen Bohnen und die Fäuste fliegen, ein Bandenkrieg entbrennt und mittendrin Gossec, der kaum etwas mehr haßt, als "Willi" genannt zu werden.
Gossec steckt viel ein, teilt aber auch ordentlich aus. Ein dichtes Milieu-Bild aus der Münchner Halb- und Unterwelt hat der Ur-Münchner Max Bronski mit seinem Erstling "Sister Sox" hingelegt. Seine Sprache ist deutlich, seine Richtung unbeirrt geradeaus. Ebenso, wie er seinen Antihelden etwas auf die vorlaute Fresse bekommen läßt, gibt er ihm auch freie Hand, völlig unkorrekt, aber mit den richtigen Gespür für angemessene Action zurückzuschlagen. Sprachlich hervorragend und im Plot überzeugend ist "Sister Sox" ein wirklich feines Krimi-Debüt. Dafür den Musenkuß. Wir warten auf mehr. Ab sofort ist Gossecs vierter Fall in den Buchläden zu haben. Heute in den Musenblättern besprochen. |
Max Bronski
Sister Sox Kriminalroman
© 2006 Verlag Antje Kunstmann, 191 Seiten, gebunden, mit Schutzumschlag 16,90 € |