Internationaler Erfahrungs-Austausch

Erste Stipendiaten der Pina Bausch Fellowship For Dance And Choreography 2016

von Fritz Behrens /Frank Becker

v.l.: Ayelen Parolin, Jared Onyango, Euripides Laskaridis, Anton Valdbauer - Foto © Frank Becker

Erste Stipendiaten der Pina Bausch Fellowship
For Dance And Choreography 2016
 
Am 28. Januar stellten sich die ersten vier Stipendiaten der Pina Bausch Fellowship For Dance And Choreography 2016 und die auswählende Jury in einer von Dr. Anne-Kathrin Reif moderierten Gesprächsrunde der Presse. Der Grieche  (40), der Kenianer  (29), die Argentinierin  (39) und der Russe  (31), alle mit internationalen Ausbildungen und Karrieren, konnten sich in dem von der Kunststiftung NRW und der Pina Bausch Foundation international ausgeschriebenen Wettbewerb um die vier  ausgelobten Plätze mit ihren Konzepten unter den insgesamt 250 Bewerbern aus aller Welt durchsetzen.
Die mit Anna Laguna, Christophe Slagmuylder und Yorgos Loukos hochkarätig besetzte Jury war sich einig, hier besondere Talente und Konzepte entdeckt zu haben.
 
Dr. Fritz Behrens, Präsident der Kunststiftung NRW,  fand bei der Vorstellung der Stipendiaten deutliche Worte für den Sinn und die Absichten dieser Förderung, die, so betonte er in einem Schlußwort, letztenendes Früchte auch für das „Tanzland NRW“ tragen werde:
 
„Die Kunststiftung NRW - 1989 vom damaligen Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Johannes Rau mit großer politischer Weitsicht als privatrechtliche Stiftung in öffentlicher Hand gegründet - hat 2011 eine Gesprächsreihe ins Leben gerufen, die sich unter dem Motto „Was braucht …?“, „Was braucht die Musik?“, „Was braucht das Theater?“, „Was braucht der Tanz?“ mit aktuellen Fragen der künstlerischen Arbeit heute beschäftigte.
Wir haben dazu Künstlerinnen und Künstler eingeladen, Kuratorinnen und Kuratoren, Festivalmacher, Intendantinnen und Intendanten, Verantwortliche aus der Politik. Die Ergebnisse dieser Gesprächsreihen waren die Grundlage, von der aus die Kunststiftung NRW ihre bisherige Förderung bewertet und – wo notwendig – mit den gewandelten Rahmenbedingungen künstlerischen Tuns in Einklang gebracht hat. Dahinter steht eine Leitlinie unserer Stiftungsarbeit: Die Kunststiftung NRW ist nicht selber dramaturgisch oder kuratorisch tätig, sondern sie versteht sich als Partnerin und Unterstützerin der Kunstschaffenden, und: sie will helfen, das Unmögliche möglich zu machen.


Zufrieden: Salomon Bausch und Fritz Behrens - Foto © Frank Becker
 
Im Bereich der Performing Arts mündeten die Diskussionsergebnisse in eine Vielzahl neuer Fördermodule:
An der Ruhr Universität in Bochum wurde die Christoph-Schlingensief-Gastprofessur für Szenische Forschung eingerichtet; eine Professur, die international renommierte Künstlerinnen und Künstler nach NRW einlädt – zuletzt war es Rimini Protokoll –, um hier mit der jungen Szene der darstellenden Künste an aktuellen Fragen theoretisch wie künstlerisch zu arbeiten.
In der Musik wurde das Hans-Werner-Henze Fellowship eingerichtet, das es der jungen Szene ermöglicht, an bedeutenden Instituten und Einrichtungen weltweit kompositorische Arbeit und künstlerisch-ästhetische Reflexion voranzubringen.
Und im Bereich des aktuellen Tanzes haben wir nun in einer konzertierten Aktion mit der Pina-Bausch-Foundation das PINA BAUSCH FELLOWSHIP FOR DANCE AND CHOREOGRAPHY ins Leben gerufen.
Es ist eine Kooperation im besten Wortsinne, die zwei Stiftungen zusammenführt, um gemeinsam für Choreographinnen und Choreographen, Tänzerinnen und Tänzer einen künstlerischen Freiraum zu schaffen.
Der freie künstlerische Dialog – ganz aus dem Geiste von Pina Bausch – soll Inhalt des Fellowship sein. Und mit dem finanziellen Beitrag von 30.000,- Euro pro Jahr für maximal vier Stipendienplätze setzen Kunststiftung NRW und Pina Bausch Foundation im internationalen Kontext ein deutliches Signal aus dem Tanzland NRW für das Tanzland NRW.
 
Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Pina-Bausch-Foundation für die hervorragende, in allen Aspekten und zu jedem Zeitpunkt gelingende Zusammenarbeit. Ihnen verehrter Salomon Bausch gilt mein besonderer Dank, in den ich natürlich auch Frau Köhler und Frau Peters einschließe, die die Vorbereitung der Ausschreibung und das gesamte Auswahlverfahren mit großer Umsicht betreut haben. Dank gilt den drei Juroren, Anna Laguna, Yorgos Loukos und Christophe Slagmuylders, die sich durch die Fülle der Anträge gearbeitet und eine hervorragende Auswahl getroffen haben. Ich freue mich sehr auf den ersten Jahrgang des Pina-Bausch-Fellowship und bin schon sehr gespannt auf die Präsentation der Arbeitsergebnisse, die wir nach Abschluss des Stipendiums in Lectures hier in Wuppertal erleben können.
In der Dankesrede im Jahr 2008 zur Verleihung des Goethe Preises der Stadt Frankfurt sagte Pina Bausch: „Jeder wächst mit dem Vertrauen, das ihm entgegen gebracht wird.“  - dieses künstlerische Credo lege ich gerne unserer Kooperation mit der Pina Bausch Foundation zugrunde. Möge es den diesjährigen Stipendiaten und Stipendiatinnen Motivation ihrer Arbeit sein. Ich wünsche Ihnen eine großartige und inspirierende Zeit.“


v.l.: Salomon Bausch, Dr. Fritz Behrens, Anna Laguna, Yorgos Loukos, Anton Valdbauer, Euripides Laskaridis, Ayelen Parolin,
Jared Onyango, DR. Anne-Kathrin Reif - Foto © Frank Becker 
 
Euripides Laskaridis wird im Rahmen des Stipendiums mit dem Choreographen Lemi Ponifasio in Neuseeland arbeiten, Jared Onyango geht nach Norwegen zu Francesco Scavetta, Ayelen Parolin wird in Berlin mit Jochen Roller zusammenarbeiten und auch Anton Valdbauer geht nach Berlin, um mit dem Körper- und Pantomimentheater „Familie Flöz“ arbeiten wird. Ihre Ergebnisse präsentieren die vier im kommenden Jahr in Wuppertal.
 
Informationen:  fellowship.pinabausch.org