Maintz wie er singt und lacht

Christian Maintz - „Liebe in Lokalen“ (Gedichte)

von Frank Becker

Cover: Michael Sowa
Maintz wie er singt und lacht
 
Der Storch verspeist die Rotbauchunke
Meist roh und ohne Knoblauchtunke.
 
Der Verlag Antje Kunstmann legt heute einen Lyrikband von Gnaden vor, der, so der Verlag, zum ersten Mal alle Gedichte des „großen Endreimers“ Christian Maintz versammelt. „Liebe in Lokalen“, auf dem Umschlag trefflich von Michael Sowa illustriert, ist, Sie werden es bereits beim ersten Blick ins Buch erkennen, eine Perle deutscher Literatur. Gleichzeitig werden Sie mit Vergnügen registrieren, daß der Dichter nicht nur den Endreim beherrscht, sondern sich auch und vor allem als Meister des Enjambements zeigt und auch beim Binnenreim nicht schlampt.
Christian Maintz greift im handlichen Versmaß Situationen des Alltags auf, läßt harsche Liebesqualen mitleiden, weiß die Philosophen, die Meister deutschen Denkens, ob alte oder neue, kenntnisreich zu deuten, er zeigt sich in seinen „Gesprächen mit Goethe“ als gewitzter neuer Eckermann, lobt Kollegen und er liebt ganz offensichtlich Barbara Auer glühend (wer täte das nicht?).
 
Dichtung handelt von Gefühl,
Dient dem Dichter als Ventil
(…)
 
„Liebe in Lokalen“ ist ein Buch, das grenzenloses Vergnügen schenkt. Man sollte es in öffentlichen Verkehrsmitteln stets bei sich tragen, um die Zeit des Transports mit Kurzweil zu füllen. Man sollte es auf den Fluren der Amts- und Landgerichte auslegen, um den wartenden Angeklagten und Zeugen dort durch olympische Heiterkeit, weisen Humor und federleichte, in Verse gegossene Lebenserfahrung die schwärenden Qualen der Seele von Haß und Angst, Not und Lüge (und Notlüge) zu nehmen. Warum nicht auch bei höheren Instanzen? Wer sich bis dorthin durchgeklagt hat, ist schon so weit illusionslos, daß selbst Maintzens Trost nicht hülfe.
 
Genießen wir aber auch in stiller Klause des heimischen Gehäuses sozusagen als literarische Appetithappen mit dem Atem der Neuen Frankfurter Schule zwischendurch, als Belohnung für geleistete Pflichten oder/und als pikantes Betthupferl vor dem Ausschalten der Nachttischlampe das eine oder andere Gedicht, dessen Huldigung uns einige unserer anderen Lieblings-Wortkünstler einmal mehr nahebringt: Christian Morgenstern, Karl May, Ror Wolf, F.W. Bernstein, Robert Gernhardt oder Harry Rowohlt.
„Liebe in Lokalen“ gehört zu den erfreulichsten Neuerscheinungen der letzten Jahre, weswegen Christian Maintz und sein Buch von uns mit unserem Prädikat, dem Musenkuß ausgezeichnet werden. Zugleich erklären wir es zu unserem Buch des Monats.

(…)
Gott,wie hab´ ich dann gelitten,
Als die Liebe war zerbrochen,
Weil du dich mit jenem Jochen
Trafst zu Currywurst und Fritten!
Christian Maintz - „Liebe in Lokalen“
Gedichte
© 2016 Verlag Antje Kunstmann, 142 Seiten, gebunden, Index, mit Schutzumschlag von Michael Sowa  -  ISBN 978-3-95614-093-8
lieferbar ab heute
14,95 €

Weitere Informationen: www.kunstmann.de