Tel Aviv Krimi

Ein ARD-Zweiteiler - Ausstrahlung am 3. und 10.3.2016

von Sabine Kaufmann

Tel Aviv Krimi
 
Ein ARD-Zweiteiler mit Katharina Lorenz, Aljoscha Stadelmann,
Bat-Elle Mashian
und Samuel Finzi
(DVD; VÖ: 11.03.2016; Edel:Motion)
 
Araber, Drusen, weltliche und orthodoxe Juden – eine dem deutschen Fernsehzuschauer weitgehend fremde und durchaus schwer zu verstehende Welt - und mittendrin eine junge Kommissarin aus Berlin, die nach ihrem ersten TV-Fall der Liebe wegen nach Tel Aviv zieht, um dort einen beruflichen wie privaten Neuanfang zu wagen. In Israel begegnet sie einer starken orthodoxen Religiosität und einer ihr völlig fremden Kultur, die durch ihre liberale Sozialisation beileibe nicht die ihre ist.

1. Teil: Tod in Berlin
Sara Stein (Katharina Lorenz), eine junge Berliner Kriminalkommissarin jüdischer Abstammung, muß den Mord an der israelischen DJane Tamar aufklären, die mit dem Palästinenser Khalid zusammen war. Gibt es für den Mord an der Jüdin Tamar einen politischen Hintergrund, oder ist die Tat religiös oder persönlich motiviert? Khalids Vater gesteht nach scheinbar erdrückenden Beweisen den Mord, doch Sara mißtraut seinem allzu raschen Geständnis und ermittelt weiter. Die Lösung des Falls deutet sich dem geübten Krimi-Seher sehr bald an, denn Regisseur Matthias Tiefenbacher legt in dem bedrückend düsteren Ambiente (warum nur muß fast der ganze Film bei Nacht und dräuendem Himmel spielen?) eine so fette Spur, daß man förmlich darüber stolpert…   
Nebenbei verliebt sich Sara Stein in den israelischen Pianisten David Shapiro (Itay Tiran), dem sie später nach Israel folgen wird. Dort, in ihrem zweiten Fall, nimmt die Idee der Reihe interessant Fahrt auf.
Der Charakterdarsteller Aljoscha Stadelmann gibt in der Berliner Episode den in Sara Stein verliebten Berliner Kollegen Max Schreiberger. Von dem würde man gerne mehr sehen. Michelle Barthel spielt unerträglich wie stets mit quäkiger Stimme wie schon allzu oft eine aus der Welt gefallene, rotzige und völlig verstörte, seelisch zerbrochene Jugendliche, hier die Jenny Petzold. Es ist einfach furchtbar, daß diese junge Schauspielerin von Regisseuren anscheinend schon jetzt für immer in ein schrecklich billiges Klischee gepreßt wird.

2. Teil: Shiv´a
Nach ihrer Versetzung nach Tel Aviv und israelischer Ausbildung wird Sara als allererstes mit einem äußerst heiklen Fall betraut, dem Mord an Chefinspektor Noam, dessen Umstände auf einen früheren Fall hinweisen, dessen Täter Noam nie überführen konnte. Sara, zuzm Chief Inspector befördert, soll auf Anordnung der Polizeiführung sicherstellen, daß die Ermittlungen objektiv geführt werden, was angesichts der Stimmung im Kommissariat Tel Aviv auch nötig erscheint. Sie wird der Mordkommission unter Commander Shimon Ben Godin und damit dem russisch-stämmigen Inspector Jakoov Blok (Samuel Finzi) „vorgesetzt“. Das führt schnell zu internen Mißstimmungen – Blok ermittelt an Sara vorbei, und sie muß sich gegen viele Widerstände durchsetzen. Durch den kessen weiblichen Corporal Hanan Chalabi bekommt sie wertvolle Unterstützung und muß tief in die Männergesellschaft der jüdisch-orthodoxen Kultur Israels eintauchen. Daß und wie sie den Fall aufklärt, ist nicht zuletzt einem Rabbi zu verdanken…
Der Schluß ist so angelegt, daß man sich durchaus vorstellen kann, weitere Kriminalfälle mit dem interessanten Ermittlerteam zu erleben. Samuel Finzi, in vielen deutschen TV-Produktionen präsent, steht eine dauerhafte Hauptrolle gut zu Gesicht.
 
Einige der handelnden Personen:
Chief Inspector Sara Stein: Katharina Lorenz
Inspector Jakoov Blok: Samuel Finzi
Corporal Hanan Chalabi: Bat-Elle Mashian
Commander Shimon Ben Godin: Gill Frank
Kommissar
Max Schreiberger: Aljoscha Stadelmann
David Shapiro: Itay Tiran
 
Gedreht wurde von Ende 2014 bis Februar 2015 in Berlin und Tel Aviv, hier sogar bis auf Lorenz und Finzi ausnahmslos mit israelischen Schauspielern. Regie führte Matthias Tiefenbacher.
 
Die deutsch-israelische Koproduktion „Der Tel-Aviv-Krimi“ wird am 03. und 10.03.2016 jeweils um 20.15 Uhr zunächst in zwei Teilen ausgestrahlt.
 
Weitere Informationen: www.edel.com