Wer einmal so richtig in Trash wühlen will...

„Gods of Egypt“ von Alex Proyas

von Renate Wagner

Gods of Egypt
(USA  2016) 

Regie: Alex Proyas
Mit: Gerard Butler, Nikolaj Coster-Waldau, Rufus Sewell, Geoffrey Rush, Brenton Thwaites u.a.
 
Wer austeilt, muß auch einstecken können, und wenn Regisseur Alex Proyas die Filmkritiker als „gestörte Idioten“ bezeichnet, lebt man eben damit. Das gilt natürlich nur für solche, die seinen Film „Gods Of Egypt“ verrissen haben. Und wenn man sich ebenda in der Reihe der unliebsamen Kritiker anstellt… nun ja.
Alexander Proyas, 1963 in Ägypten von griechischen Eltern geboren, heute Australier, hat einen Mix versucht, der absolut nicht neu ist: Fantasy in einem bestimmten historischen Gewand. In diesem Fall ist es das alte Ägypten, das ja immer einen Ausstattungshit abgibt, außerdem mit seiner reichen Götterwelt prädestiniert ist, alle Unglaubwürdigkeiten einer Handlung selbstverständlich erscheinen zu lassen. Götter, bitteschön, da geht alles.
Da ist zuerst Seth, keiner der sympathischen, naturgemäß Finsterling, besetzt mit dem immer so gut aussehenden Gerard Butler. Da ist dessen Bruder Horus, Himmelsgott, Falke, in stetem Clinch mit Seth – Nikolaj Coster-Waldau, der schöne Däne aus „Game of Thrones“. Wenn da Menschen dazwischen kommen, kann es nur Schwierigkeiten geben, cherchez la femme, wild geht es zu in der Welt der Lebendigen und der Toten. Wenn dann auch Sonnengott Ra in Gestalt von Geoffrey Rush auftaucht, kann man sich nur fragen, wer alles in Hollywood Nebenrollen übernimmt… vermutlich eine Gagenfrage.
 
Die Handlung nachzuerzählen, ist nicht ergiebig, ein schönes Chaos, das Ganze – nach dem Krach der Götter untereinander kommen wir zu Bek (er ist ein Mensch, ein Dieb und Brenton Thwaites spielt ihn). Er hat eine Geliebte namens Zaya (Courtney Eaton), die im allgemeinen Wirbel in die Unterwelt geraten ist. Wie der Orpheus-Mythos zeigt, kann man etwas dagegen tun, aber dafür müssen Prüfungen erledigt und Irrfahrten unternommen werden – alles nur Vorwand für lautes Kino-Tohuwabohu.
Die Götter verwandeln sich gelegentlich in Roboter, bedrohliche Tiere und wüste Aktionen könnten kleine Kinder erschrecken, wenn sie sich den Film ansehen dürften. Alles ist ungemein aufwendig, laut und angeberisch. Und man sieht auch, wie teuer das war: Umso schlimmer, daß sich nach dem Verdikt der amerikanischen Kritiker ein Flop an der Kinokasse einstellte.
Was soll man sagen: Wer einmal so richtig in Trash wühlen und schwimmen will, der kann sich die mehr als zwei Stunden hektischen Leinwand-Krawall ja geben: Fantasy-Wirbel, aufgeblasener Historien-Schinken, wüste Action, großteils aus dem Computer: Irgendetwas Exotisches, Orientales, Wildes, Verrücktes gibt es immer zu sehen.
 
 
Renate Wagner