Wuppertaler Literatur-Biennale 2016 Utopie Heimat
Die Wuppertaler Literatur-Biennale startet. Vom 24. Mai bis zum 04. Juni 2016 finden 31 hochkarätige Veranstaltung und Lesungen im Stadtgebiet statt. Namhafte Autoren aus dem In- und Ausland werden zu Gast sein. Dabei sind auch viele Autoren aus der Region, die sich als Mitorganisatoren, Moderatoren oder Vortragende engagieren.
Die Auftaktveranstaltung bestritt Frank Witzel am Dienstag im Barmer Bahnhof. Er las aus seinem Roman „Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969“, für den er 2015 den Deutschen Buchpreis erhielt.
Heute Abend, Mittwoch, 25. Mai, 19.30 Uhr, treten Autorinnen und Autoren des Bergischen Schriftstellerverbandes gegen eine starke Konkurrenz von drei weiteren, gleichzeitig stattfindenden Lesungen an. Doch verstecken müssen sie sich nicht, denn was sie bieten ist „Literatur auf hohem Niveau“, nämlich in der 19. Etage des Sparkassenturms am Islandufer mit grandioser Aussicht über die Stadt.
Ingrid Stracke, Hermann Schulz, Marina Jenkner und Michael Zeller, allesamt Wahlwuppertaler, wissen von der Utopie Heimat zu erzählen. Spannend und emotional berichten sie unter anderem über Flucht und Vertreibung aus eigen Erlebtem oder von den Großeltern Gehörtem und verbinden es mit aktuellen Geschichten syrischer Flüchtlinge, auf der Suche nach neuer und der Trauer um verlorener Heimat.
Die Musenblätter werden Sie in lockerer Reihenfolge mit Stimmungsberichten über den Verlauf der Literatur-Biennale weiterhin unterhalten.
Still ist nun dein Wort
von Ingrid Stracke Still ist nun dein Wort Flüchtig geworden der Sinn
Du hast sie verlassen: deine Sprache
Und mit ihr das Entsetzen
Du hast sie verloren
die Steine, die dein Haus waren
Das Brot in der Fremde
ist hart und anders
Die Krumen zu Hause
haben die Vögel gefressen
Die Sätze, deine Sätze
Die dich beim Namen nannten
Sind für immer verschollen
Du kommst aus der Hölle
die einmal blühte
Deine Zukunft im eigenen Land
hast du begraben müssen
Alles nahmen sie dir
den Ort, der zu Staub wurde
deine Kindheit, deine Träume
dein Spiel in Schatten und Licht
Im Nirgendwo hast du Zuflucht erwartet
Kein Ort trägt den Namen deines Volkes
Einsam stehst du im Irrgarten der Deutschen
Buchstabierst die ersten Begriffe
Fremde Zeichen und Formen
Gutgemeinte Ratschläge
Das Alphabet der Demokratie
Vergib deinen jetzigen Rettern ihre Mitschuld
Die Schuld Europas an Krieg und Unheil
Im Nirgendwo erwarten wir Frieden
Im Nirgendwo erwächst Hoffnung
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