Von Sommersonne, Enthüllung, Trinkhallen und Asyl
Die Museen in Nordrhein-Westfalen bieten im zweiten Halbjahr
einen bunten Strauß unterschiedlichster Ausstellungen
Düsseldorf/Bochum/Bielefeld - Von Sommersonne, Enthüllungen, Trinkhallen und Asyl erzählen im zweiten Halbjahr einige Ausstellungen in den nordrhein-westfälischen Museen. Die ganz großen Namen fehlen in den Ausstellungshäusern, wenn man vom Wuppertaler Von der Heydt-Museum absieht, das vom 25. Oktober an die Werke von Edgar Degas und Auguste Rodin in einer gemeinsamen Schau umfassend nebeneinander stellt und miteinander konfrontiert. Mit den Worten des Museums werden „die zwei Giganten des Impressionismus im Wettstreit um das Neue in der Kunst“ erstmals gezeigt. Beide Künstler kannten und schätzten sich. Sie beneideten und bewunderten einander. Ihre Werke waren Anmut und Bewegung, Körper, Raum und Zeit. Sie waren fasziniert von Pferden, von Frauen und von der Fotografie. „Sie waren Außenseiter und Rebellen – und sie waren Genies“ in einem Wettlauf hin zur Moderne, die ohne sie nicht denkbar gewesen wäre, so Museumsdirektor Gerhard Finckh. Degas und Rodin starben beide - hochverehrt - im Jahr 1917.
Passend zum Rest der NRW-Sommerferien läuft im Düsseldorfer Museum Kunstpalast noch die Ausstellung „Sommersonne“. Die Graphische Sammlung thematisiert „die Wonnen des Sommers“ und lädt die Besucher ein zum lustvollen Flanieren durch die reichhaltigen Bestände der Kunst ab dem Jahr 1900. Neben Landschaften in gleißender Hitze gibt es unvergeßliche Sonnenuntergänge, Strandvergnügen und die gesellschaftliche Bühne mondäner Seestädte im Museum in den klimatisierten Räumen des Museums zu entdecken.
Ebenfalls zum Sommer passend präsentiert die Zeche Hannover in Bochum ab dem 14. August auf dem Außengelände des Museums eine Ausstellung über Trinkhallen im Ruhrgebiet. Die bis zum 18. September vorgesehene Schau gibt Einblick in die Geschichte und Gegenwart der Trinkhallen im Revier, die so etwas wie Kultstatus für die Menschen in der Region haben. Bei der Ausstellung stehen Architektur und Ausstattung der „Büdchen“ ebenso im Vordergrund, wie deren Betreiber und nicht zuletzt die Kunden.
Einem ganz anderen Thema widmet sich ab dem 27. August der Kunstverein Bielefeld. „Asylum“ ist der Titel einer Ausstellung, die sich vor dem gesellschaftlichen Hintergrund von Flucht und Vertreibung und aus dem Blickwinkel der zeitgenössischen Kunst mit den kulturellen Auswirkungen von Flucht und Asyl beschäftigt. Künstler haben mit ihren Mitteln immer wieder die Geschichte von Migranten, deren sozialen Status sowie das kollektive und individuelle Gedächtnis von Vertreibung, Trauma und Hoffnungen zum Gegenstand ihrer Arbeit gemacht, betonte Kurator Thomas Thiel vor dem Ausstellungsstart. Im Gegensatz zu den Medien zeigen sie andere Bilder und Formen der Erzählung, interessieren sich für nicht gehörte Visionen und schaffen damit innerhalb der Kunst einen Zufluchtsort der Vielstimmigkeit und Reflexion.
Das Wallraf-Richartz-Museum in Köln präsentiert ab dem 23. September die Ausstellung „Von Dürer bis van Gogh“. Die Schau zeigt Arbeiten von Cézanne, Degas, Manet, Renoir auch Arbeiten von Dürer, Canaletto, Pissarro, Gauguin, van Gogh und Picasso. Die Exponate stammen aus der Sammlung Bührle sowie aus dem Museumsbestand.
Ab dem 1. Oktober widmet sich das Museum Kunstpalast in Düsseldorf unter dem Motto „Vorhang auf!“ der Kunst der Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance. Die bis zum 22. Januar 2017 geplante Ausstellung verdeutlicht nach den Worten von Kuratorin Claudia Blümle „das Wechselspiel zwischen Zeigen und Verbergen“ durch hochkarätige Leihgaben. Die Exponate reichen von der Malerei der Renaissance und des Barock über die Moderne bis hin zur Kunst der Gegenwart.
Erstmalig in Europa gibt das Museum für Archäologie in Herne ab Ende September Einblicke in Vietnams bislang fast unbekannte Kulturschätze. Die Ausstellung mit dem Titel „Aus dem Land des aufsteigenden Drachen“ nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch mehr als zehn Jahrtausende Kulturgeschichte dieses Landes - von der Steinzeit bis in die Gegenwart. Präsentiert werden spektakuläre Funde, die noch nie außerhalb Vietnams zu sehen waren. Die Ausstellung versammelt Exponate historisch bedeutsamer Fundplätze, wie aus der hinduistischen Tempelstadt My Son und dem Kaiserpalast Thang Long („Aufsteigender Drache“) in Hanoi, die den Rang von UNESCO Weltkulturerbe-Stätten besitzen. Nach Herne wird die Ausstellung noch in Chemnitz und in Mannheim zu sehen sein.
Redaktion: Frank Becker
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