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„Die Lehren des tibetischen Buddhismus“ von Dalai Lama

von Wolfgang Nitschke

Wolfgang Nitschke - © Manfred Linke / laif
Buddha bei die Fische, Teil I
 
„Die Lehren des tibetischen Buddhismus“
von Dalai Lama
 
 
Meine Damen und Herren!
Wie heißt das Land, in dem Milch & Honig fließen? Wie heißt das Land, in dem die Analphabetenquote bis 1950 noch bei 98% lag? Wie heißt das Land, in dem noch bis vor kurzem jedem Republikflüchtling Finger und Füße abgehackt und der blutige Rest lebendig eingemauert wurde? Wie heißt das Land, in dem noch heute die mächtig durchlauchte Staatsober­leuchte, wenn sie nicht mehr weiter weiß, ein offizielles Staatsorakel konsultiert? Wie heißt das Land, in dem über Jahrhunderte hinweg bis zum Einmarsch der Chinesen 1950 aus jeder Familie ein 3-jähriger Sohn entführt, jahrelang in ein Kloster gesperrt und diesem dann so lange das Gehirn gewaschen wurde, bis aus ihm einer von diesen circa 500.000 strammen tibetanischen Murmelmönchen mutierte? Oder anders gefragt: Was heißt eigentlich „Dalai Lama“ auf deutsch?
Nun, „Dalai Lama“ heißt „Ozean der Weisheit“!

Meine Damen und Herren!
Der Verlag „Hoffmann und Campe“ hat nun der Menschheit einen unüber­schätzbaren Dienst erwiesen. Yes! Er hat uns DAS Standard-Werk vom „Ozean der Weisheit“ vermacht: einen pickelerregenden Frontalangriff auf den menschlichen Geist, eine ununterbrochene Beleidigung allen organi­schen und anorganischen Lebens, eine singuläre Verhöhnung aller Toten und Friedhofsgärtner, eine apokalyptische Offenbarung von steinerweich­ender Sinnlosigkeit – mit andern Worten: eine auf 288 Seiten gequirlte Hühnerkacke; das aufgeblasene Kompendium Seiner dünnluftigen Glat­zendämlichkeit, zusammengestottert mit Hilfe des praktisch kompletten Wortschatzes eines 3-Jährigen, die schriftgeleerte Essenz der 65 Jahre alten Grinsefritzen-Existenz Dalai Lama, dessen zurückgebliebene, ver­nagelte Bumsbirne während seiner gesamten Adoleszenz mit Mantras wie diesem beballert worden ist:
„Ohm dharu dharu dhiri dhiri, ette vitte cale cale!“ (Das war das „Herzensmantra”.) oder auch mit: „Ohm padma samaya, manu pa­laya, huru hum hum hahaha!“ (Das war das „100 Silben-Mantra”.)

Wenn Sie so wollen, war diese tiefe, subtile Buchstabensuppe das ein­zige zitierfähige Material. Im Ernst ohne Quatsch – 436 Gramm Quatsch mit Soße in Hardcore-Cover! (Und da es eh um Glaubensfragen geht, können Sie’s mir auch ruhig glauben.) Deshalb mußte ich auf Sekundärliteratur zurückgreifen bzw. auf ver­ständlichere Verlautbarungen aus weniger philosuffischen Machwerken, die im übrigen auch den urkomischen Schalk andeuten, für den der heilige Witzbold so berüchtigt ist. (Im „Hahaha“ am Ende vom „Ohm padma samaya, manu palaya, huru hum hum hahaha“ klang der Schalk ja schon irgendwie ein stückweit an). Auf der Pressekonferenz 1999 in der Lüneburger Heide - wo auch sonst – rudicarrellte er ins Mikrophon:
„Ich verrate Ihnen mal ein Geheimnis: Ich esse so viel Honig, daß die Gefahr besteht, daß der 14. Dalai Lama als Biene wiedergeboren wird.“
Pieks mich – ich bin der Frühling! Däh! Die Biene Maya vom Himalaya!
Und wo wir schon mal bei den Bienchen sind: Für alle, die immer schon scharf drauf waren zu erfahren, wie Tantra-Sex geht, hier die Antworten einer weiteren hochrangigen, fragwürdigen Gelbmütze mit Namen Chöpel Lama, dem Ratzinger der 14. Wiedergeburt. Herr Chöpel sagt:
„Im Tantra-Sex werden fünf Arten von Sex-Gefährtinnen unterschieden – auch 'Weisheits-Gefährtinnen' genannt: die 8-Jährige, die 12-Jährige, die 16-Jährige, die 20-Jährige und die 25-Jährige.“ Generös rät der Lama Chöpel aber davon ab, „mit Gewalt in ein junges Mädchen einzudringen. Dies kann ihre Geschlechtsteile verletzen, was sie womöglich für weitere Praktiken unbrauchbar macht.“ Allemale empfehle es sich, so mastermind Chöpel, Kinder vor dem Geschlechtsverkehr mit etwas Honig zu beschenken. Und mit Frauen im vorgerückten Alter solle tunlichst gar nicht praktiziert werden. Denn ab 30, meine Damen und Herren, gelten Frauen im original tibetisch-tantrischen Tandaradei nämlich als Manifes­tationen bösartiger Geister und Dämonen; und ab Ende 30 werden sie nur noch als „Hundeschnauze, Saugfresse, Schakalfratze, Eulen­gesicht“ und dergleichen tituliert. Naja, kommt in den besten Familien vor.
Ach so. Eine Kleinigkeit vielleicht noch - falls es interessiert:
Auf dem Dach der Welt, im umliegenden Parterre und dem weitverzweig­ten unterirdischen Höllensystem tummelt sich par ordre de Lama et son buddha-peuple überhaupt ein sagenhaftes Heer von exakt 1080 Geistern und Dämonen. Yo! Und da sind die Frauen ab 30 noch nicht mal mit drin.
Naja. Et gibt Schlimmeres.
In einem Gespräch mit Vertretern der Theosophischen Rudolf-Steiner-Gesellschaft landet das Dalai Lama, nachdem sie zusammen diverse „Nirvanas“ und die sog. „ultimative Natur der Dinge“ abgegrast haben, naturgemäß im Eingemachten, beim Lieblingsthema aller braun­gebrannten Durchgeknallten – der Todesstrafe:
„Theoretisch gesprochen,“ summt unsre herzallerliebste Killerbiene. „wenn jemand sich auf das Verüben von bestimmten Verbre­chen festgelegt hat (!) , durch deren Ausführung negatives Karma geschaffen würde, dann würde unser Mitgefühl das Töten dieser Person theoretisch rechtfertigen. Es wäre ein Töten aus Erbarmen.“
Nun, mit diesem einen Programmpunkt könnte der Dalai Lama in diesen Breiten von jetzt auf gleich ne neue christliche Volkspartei aufmachen (oder seinem Bumsbirnen-Kollegen in der Türkei Tips geben, Anm. d. Red.).
In eine relative Bredouille käme er allerdings wohl mit seinem nächsten Schritt, dem coolen Abmurksen von Behinderten, d.h. wenn sog. Sor­genkinder das Familienglück behindern, dann ist auch der letzte Schritt erlaubt. Dazu die tibetanische Hochlanderklärung aus dem tiefen „Ozean der Weisheit“:
„Was ist denn Ethik, zumindest vom buddhistischen Stand­punkt aus betrachtet? Jede Tat ist ethisch vertretbar, die Glück hervorbringt.“
Na denn, gute Nacht.

Nachtrag:
Meine Damen und Herren!
Bitte beizeiten den nächsten Buchladen anlaufen, die wirklich erleuch­tende Biographie über’n Dalai Lama kaufen – „Fall eines Gottkönigs“ von Colin Goldner, lesen, lesen und nochmals lesen ... und dann den erstbesten Lama, der einem über‘n Weg schlufft, in einem lieblichen Ozean aus Milch und Honig rückstandslos und blasenfrei ersäufen.
Soll Glück hervorbringen. Buddha bei die Fische!!
Übrigens die einzige wissenschaftliche Methode, damit so was nicht eines bösen Tages auch noch wiedergeboren wird.
Gute Nacht.

Feb. 2000