Hasenclever-Literaturpreis 2008 an Christoph Hein

Die Stadtz Aachen ehrt den Autor seiner Vielseitigkeit und Zeitbezogenheit wegen

von Andreas Rehnolt

Christoph Hein
Foto: Uwe Dettmar - Suhrkamp Verlag
Christoph Hein erhält Hasenclever- Literaturpreis der Stadt Aachen


Aachen - Der 1944 geborene Schriftsteller Christoph Hein erhält den diesjährigen Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen. Nach Angaben der der Jury soll die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung am 26. Oktober in der Kaiserstadt überreicht werden. Hein habe die Jury mit "der Vielseitigkeit seines Werkes, der Zeitbezogenheit seines dramatischen und erzählerischen Schaffens und dem gesellschaftlichen Engagement seines Schreibens" überzeugt, hieß es zur Begründung der Preisvergabe. Die Gestaltung privater Lebenserfahrungen in einem kühlen und nüchternen Ton und die Fähigkeit, in seinen Büchern immer wieder neue Perspektiveneinzunehmen, seien "Markenzeichen" von Heins Schreiben.

Nach dem Mauerbau arbeitete Hein als Montagearbeiter, Buchhändler, Kellner, Journalist, Schauspieler und Regieassistent. 1964 legte er sein Abitur an der Abendschule ab. In Berlin und Leipzig studierte er zwischen 1967 und 1971 Philosophie und Logik. Danach wurde er Dramaturg und Autor an der Volksbühne in Ost-Berlin. Seit 1979 arbeitet er als freier Schriftsteller. Am 8. Oktober 2004 bestätigte der Berliner Kultursenator Thomas Flierl, dass mit Hein Vertragsverhandlungen über die Intendanz des Deutschen Theaters geführt werden.
Hein sollte das Theater ab der Spielzeit 2006/2007 übernehmen und somit Nachfolger von Bernd Wilms werden, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Am 29. Dezember 2004 gab Hein nach zahlreichen Kritiken aus der Theaterwelt und der Presse auf einer Pressekonferenz bekannt, dass er das Amt des Intendanten 2006 nicht antreten werde.

Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen wird alle zwei Jahre verliehen. Er zählt zu den höchst dotierten deutschen Literaturpreisen. Zu den bisherigen Priesträgern gehörten Peter Rühmkorf, George Tabori, Oskar Pastior und zuletzt Herta Müller. Die Auszeichn ung ist nach dem 1890 in Aachen geborenen Walter Hasenclever benannt, der 1940 in einem südfranzösichen Internierungslager starb. Sein lyrisches Werk sowie sein 1916 uraufgeführtes Drama „Der Sohn“ machtenihn zu einem Exponenten des literarischen Expressionismus. 1930 arbeitete Hasenclever als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten.

Redaktion: Frank Becker