Pure Magie

„Gary McFarland Orchestra With Special Guest Soloist Bill Evans“ + „ The Jazz Version of How To Suceed In Business Without Really Trying“

von Frank Becker

Gründe zum Vergnügen
 
PHONO hat zwei ganz feine Raritäten entstaubt und zusammen auf einer CD vorgelegt: „The Gary McFarland Orchestra With Special Guest Soloist Bill Evans“ (1963) und „ The Jazz Version of How To Suceed In Business Without Really Trying“ (1961). Die beiden im Original bei Verve erschienenen Langspielplatten waren damals von Creed Taylor produziert worden, einem Garanten für höchste Qualität. Die konnte auch der Bandleader, Arrangeur und elegante Vibraphonist Gary McFarland (1933-1971) versprechen, der zu den Erneuerern des Jazz zu Beginn der 1960er Jahre gehörte. Beeinflußt von Buddy Montgomery und Cal Tjader hatte er sich früh zu einem herausragenden Vibraphonisten, gefragten Komponisten und Arrangeur entwickelt. Gerry Mulligan, Stan Getz, das Modern Jazz Quartet, John Lewis und Anita O´Day haben u.v.a. seine Musik und Expertise für ihre Plattenaufnahmen genutzt.
 
Das 1963 produzierte Konzept-Album „The Gary McFarland Orchestra With Special Guest Soloist Bill Evans“ führte ihn das erste und einzige Mal zu Aufnahmen mit der Klavier-Legende Bill Evans (1929-1980) zusammen, das Ergebnis wurde ein Solitär der modernen Jazz-Geschichte. Mit einer erlesenen Besetzung, Phil Woods (cl), Spencer Sinatra (as, fl), Jim Hall (g), Richard Davis (b) und Ed Shaughnessy (dr) + einem Kammermusik-Streichquartett gingen McFarland und Evans im Januar 1963 in die Studios der New Yorker Webster Hall. Jedes der sechs von Gary McFarland komponierten Stücke dieser einzigartigen Session verströmt tiefes Gefühl, ist höchstes musikalisches wie ästhetisches Vergnügen. Das Miteinander der beiden sensiblen, grundverschiedenen und doch seelenverwandten Solisten, getragen von einem hochkarätigen Ensemble, führte zu Aufnahmen einer nur ganz selten zu findenden Homogenität. Das ist durchweg pure Magie, Nektar für Ohr und Seele.
 
Schon 1961 hatte McFarland an gleicher Stelle mit einem fast unglaublich besetzten Orchester das Projekt „How to Succeed in Business Without Really Trying“ mit Stücken von Frank Loesser aufgenommen, die Namen (sie unten) lesen sich fast wie ein Who is Who der damaligen US-Jazz-Szene. Gary McFarland starb 1971 aus letztlich nicht völlig geklärter Ursache. Es wird vermutet, daß ihm jemand in einem Lokal eine Überdosis Rauschgift in einen Drink geschüttet hat.
Wenn auch beide Alben auf einer CD so ganz nicht zueinander passen wollen, ist es gut, sie beide wieder hören zu können. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
„Gary McFarland Orchestra With Special Guest Soloist Bill Evans“ + „ The Jazz Version of How To Suceed In Business Without Really Trying“
© 2016 PHONO
Gary McFarland (vib, arr, cond) – Bill Evans (p) – Phil Woods (cl) – Spencer Sinatra (as, fl) – Jim Hall (g) – Richard Davis (b) – Ed Shaughnessy (dr) – Julien Barber, Allan Goldberg (viola) – Aaron Juvelier, Joseph Tekula (cello)
+ Gary McFarland & His Orchestra: Doc Severinsen, Bernie Gloe, Herb Pomeroy, Joe Newman, Nick Travis (tp) – Clark Terry (tp, flh) - Bob Brookmeyer, Willie Dennis, Billy Byers, Bill Elton, Wayne Andre, Alan Raph (tb) – Eddie Wasserman (cl) – Eddie Caine, Phil Woods, (as, cl) – Al Cohn, Phil Bodner, Oliver Nelson (ts) – Sol Schlinger, Gene Allen (bs, bcl) – Hank Jones (p) – Jim Hall, Kenny Burrell (g) – George Duvivier, Joe Benjamin (b) – Mel Lewis, Osie Johnson (dr) – Eddie Costa (vib)
 
Titel:
01. Reflections In The Park 3:48 - 02. Night Images 5:57 - 03. Tree Patterns 5:02 - 04. Peachtree 5:10 - 05. Misplaced Cowpoke 10:18 - 06. A Moment Alone 6:16
07. How To Succeed In Business Without Really Trying 6:18 - 08. Paris Original 4:04 - 09. Love From A Heart Of Gold 3:38 - 10. Grand Old Ivy 3:44 - 11. Brotherhood Of Man 5:27 - 12. I Believe In You 6:11 - 13. Grand Old Ivy [Part II] 3:35 - 14. Happy To Keep His Dinner Warm 4:35
Bonus: 15. Why Are You Blue? 4:27
 
Gesamtzeit:  1:18:30
 
Weitere Informationen:  www.in-akustik.com