Hoch vom Berliner Himmel umblaut ...

90 Jahre Funkturm Berlin

von Frank Becker


90 Jahre Funkturm Berlin

Heute vor 90 Jahren, am 3. September 1926, wurde zur 3. Funkausstellung in Berlin-Westend das neue Wahrzeichen der Stadt am Ausstellungsgelände zwischen Reichskanzlerplatz, Avus und Messehallen eingeweiht: der 146,7 Meter hohe Funkturm.
Der Chefsprecher der Berliner Funkstunde Hans Bredow, trug zur Eröffnung ein wahrhaft prophetisches Weihegedicht vor, dessen erste Zeilen waren:
 
Hoch vom Berliner Himmel umblaut
Ist ein stählerner Turm gebaut
Steil in die Berliner Luft,
Umleuchtet vom letzten Sommerduft.
Im neuen Berlin im Berliner Wind
Das allerjüngste Berliner Kind!
Berliner Jahre werden gehn:
Sturm wird kommen, der Turm wird stehn!
 


 

Genau so sollte es sich erfüllen. Vom Funkturm Berlin aus wurden von 1926 an Hörfunksendungen und ab 1929 die ersten Fernsehfunk-Testsendungen ausgestrahlt. Auch die weltweit erste öffentliche Fernsehübertragung kam 1932 über den Funkturm Berlin - schlimmerweise auch die widerliche NS-Propaganda ab 1935, denn schnell hatten die braunen Machthaber die Wirksamkeit dieses Mediums und die Möglichkeiten seines demagogischen Mißbrauchs erkannt.
Die Stahlkonstruktion von Heinrich Straumer wurde nach 1945 und der Teilung der Stadt als Sendestation von Sender Freies Berlin (SFB) und ARD auch zum Symbol der Freiheit der West-Berliner und neben dem Brandenburger Tor das wohl am häufigsten abgelichtete Postkartenmotiv Berlins. Mit seinem 1931 angelegten „Sommergarten“ von Hans Poelzig und Martin Wagner wurden die Funkturmanlagen auch häufig zur pittoresken Filmkulisse. Die kühne Stahlkonstruktion mit dem einzigartigen Restaurant in 52 Metern Höhe steht seit 1966, also seit 50 Jahren unter Denkmalsschutz.
 
 

 


  Bei keiner der gezeigten Fotografien konnte ein Copyright-Hinweis ermittelt werden.