Gossec mischt sich ein

Max Bronski – „Der Pygmäe von Obergiesing“

von Frank Becker

Gossec mischt sich ein
 
Wir alle wissen, daß Immobilienkonzerne mit verzweigten Beteiligungen und schillernden Fonds so ehrlich sind wie der große Führer Kim Jong-un. Ausgerechnet mit solchen Haien läßt sich der Münchner Antiquitätenhändler und Privatdetektiv Gossec ein, weil es ihn wurmt, daß seine neuer Freund Alois Womack, ein nahezu urbayrischer Onkel Tom, durch gelegte Spuren in den Verdacht gebracht worden ist, einen Mord begangen zu haben. Leila Backes, die goldige Assistentin der Geschäftsführung der undurchsichtigen MCB Immoinvest wurde ermordet, nachdem sie Gossec um Hilfe gebeten hat, Beweise für unsaubere Machenschaften sicherzustellen.
Ganz nebenbei muß er sich mit dem skurrilen Inkasso-Eintreiber Henry Ratzl und dessen Bullenbeißer Kalle herumschlagen und zum Abtragen einer gerichtlichen Schuld im Braustüberl von Kloster Gnadenstätt zwei Wochen ableisten – was so unangenehm gar nicht ist, zumal er dort einen weiteren neuen Freund in Gestalt des Paters Willibald findet.
 
Eine kunterbunte, höchst turbulente und urig Münchner Geschichte mit tollen Charakteren hat Max Bronski al. Franz-Maria Sonner in seinem jüngsten Krimi „Der Pygmäe von Obergiesing“ entwickelt, und gelegentlich scheint der Blasius vom Sommer Sigi oder auch schon mal Robert Crumbs Freewheelin´ Franklin den Weg des unerbittlich auch schon mal als Monsignore Beisel (Friedrich Maikötter läßt grüßen) ermittelnden Gossec zu kreuzen. Und daß die Burschen von der Schmiere so übel nun gar nicht sind, sondern im Gegenteil bisweilen mal recht hilfreich sein können, beweisen ein Martini schlürfender Franziskaner-Pater und Kriminalhauptmeister Füllbier.
Bronskis neuer Gossec-Krimi ist unbedingt unterhaltsam, herrlich prall, saftig, voller Action und gleichzeitig ohne Höhenflüge bodenständig. So wollen wir Spannung serviert bekommen. Eine Empfehlung der Musenblätter.
 
Max Bronski – „Der Pygmäe von Obergiesing“
© 2016 Antje Kunstmann Verlag, 176 Seiten, Klappenbroschur – ISBN 978-3-95614-124-9
lieferbar ab 28.09.2016
15,- €
 
Weitere Informationen: www.kunstmann.de