Edgar Degas und Auguste Rodin

Eine Führung durch die Wuppertaler Ausstellung - Kapitel 6

von Gerhard Finckh

Edgar Degas, Weizenfeld mit Baumreihe, um 1890 - Foto © Frank Becker

Edgar Degas und Auguste Rodin
Wettlauf der Giganten zur Moderne

25. Oktober 2016 – 26. Februar 2017
im Von der Heydt-Museum Wuppertal

B
is zum 26. Februar 2017 zeigt das Von der Heydt-Museum in Wuppertal mit der Gegenüberstellung von Werken des Malers Edgar Degas und des Bildhauers Auguste Rodin die erste Ausstellung dieser Art überhaupt. Der Museumsdirektor und Kurator Dr. Gerhard Finkh führt mit kurzen Kapiteln, die wir in den kommenden Wochen vorstellen, in die Chronologie der Ausstellung ein.

Kapitel 6 / Raum 6
Edgar Degas und Auguste Rodin
Die Landschaften
 
Im Vergleich zu den anderen Impressionisten war Degas‘ Interesse an Landschaften sehr gering. Abgesehen von Landschaften als Hintergrund entstanden seine Landschaften vor allem Ende der 1850er Jahre in Italien, 1869 bei einem Aufenthalt in der Normandie und in den 1890er Jahren. 1892 trat er mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit, in der ausschließlich Landschaftsmonotypien zu sehen waren. Diese Landschaften sind zwar an Reiseimpressionen orientiert, aber Degas ließ darin auch den Zufälligkeiten der Technik und seiner Imagination freien Lauf. In dieser Hinsicht können sie als bewußter Gegenentwurf zur impressionistischen Prämisse des unmittelbaren Augeneindrucks gewertet werden.

Für den Bildhauer Auguste Rodin spielte die Landschaft nur in einer kurzen Phase seines Schaffens eine Rolle, als er sich mit Rose Beuret 1872 – 1874 in Brüssel aufhielt, um dort im Dienst von Albert-Ernest Carrier-Belleuse Bauplastiken auszuführen. In dieser kurzen Zeit malte Rodin vor allem im Wald von Soignies bei Brüssel einige kleinformatige Landschaften, die den Einfluß der Schule von Barbizon, insbesondere von Dupré und Díaz de la Peña, nicht verleugnen.