Ein erfrischender Streifzug durch die Philosophiegeschichte

Gary Cox - „42 Zitate großer Philosophen“

von Robert Sernatini

„Ich denke, also bin ich.“
 
„Ich heidegger dich in Grund und Boden.“
(Thomas Pigor)
 
Ich denke, also bin ich“ (Cogito ergo sum) – eine philosophische Konklusion mit Ewigkeitswert, festgehalten von René Descartes (1595-1650) in seinem Werk „Entwurf der Methode“. Wer das mit ihm von sich sagen kann, hat bereits einen wesentlichen Schritt auf dem Weg zur Erkenntnis getan. Descartes wollte „sein“ – körperlich fragil, seelisch labil, aber geistig ein Riese. Seine kurz gefaßte Biographie in Gary Cox´ Buch „42 Zitate großer Philosophen“ stellt ihn uns als einen exzellenten Kopf vor, der aus dem theoretischen Zweifel eine existenzielle Erkenntnis zu ziehen vermochte: „Zweifelsohne bin ich selbst also, wenn er [der boshafte Genius] mich täuscht; und er möge mich täuschen, soviel er kann, niemals wird er bewirken, daß ich nichts bin, solange ich denken werde, daß ich etwas bin; so daß schließlich, nachdem ich es zur Genüge überlegt habe, festgestellt werden muß, daß dieser Grundsatz „Ich bin, ich existiere“, sooft er von mir ausgesprochen oder durch den Geist begriffen wird, notwendig wahr ist. (Meditationen, S. 28)
 
So wie Cox es griffig bei Descartes tut, stellt er philosophische Entwürfe, Strömungen und Erkenntnisse weiterer 35 Denker (manche zeichnet er durch zweifache Erwähnung aus) von Douglas Adams (1942-2001) mit Stationen bei Martin Heidegger (1889-1976), Friedrich Nietzsche (1844-1900) und selbstverständlich Platon (427-347 v.u.Z.) bis Ludwig Wittgenstein (1889-1951) vor. Gary Cox spannt seinen Bogen über die Geschichte und Aussage der Philosophie dreier Jahrtausende, gibt Verständnishilfen und räumt mit Irrtümern und Missdeutungen auf.. Das tut er so eloquent und bei aller Sachlichkeit ungemein unterhaltsam, daß dieses Buch durchaus vergnügliches Lesefutter mit willkommenem Lern- und Bildungseffekt ist. Nehmen wir noch ein berühmtes Zitat als Beispiel, Karl Marx´ (1818-1883) „Religion ist Opium für das Volk“ – gerne und oft als Schmähung der Religion gedeutet und benutzt. Liest man aber das Zitat aus Marx´ „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“ (1843) in Gänze, sieht es schon etwas anders aus: „Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“
 
Cox untersucht maßgebliche Zitate von: Douglas Adams, Anselm von Canterbury, Aquinate, Aristoteles, A.J. Ayer, George Berkley, Albert Camus, Simone de Beauvoir, René Descartes, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Martin Heidegger, Heraklit, Thomas Hobbes, David Hume, Immanuel Kant, John Keats, Søren Kierkegaard, Gottfried Wilhelm Leibniz, John Locke, J.L. Mackie, Karl Marx, John Stuart Mill, Friedrich Nietzsche, Wilhelm von Ockham, William Paley, Permenides, Blaise Pascal, Platon, Protagoras, Bertrand Russell, Gilbert Ryle, Jean-Paul Sartre, Voltaire, Mary WArnock, Alfred North Whitehead, Ludwig Wittgenstein.
Einen „erfrischenden Streifzug durch die Philosophiegeschichte“ nennt der Verlag diesen kurzweiligen, nichtsdestoweniger aufschlußreichen Philosophie-Cicerone. Stimmt. Deshalb heute auch unser Buch der Woche.
Gary Cox ist promovierter Philosoph an der Universität von Birmingham. Zahlreiche Publikationen zum Existentialismus, zu Sartre, zur Religionsphilosophie und anderen Fachgebieten.
 
Gary Cox - „42 Zitate großer Philosophen“
Über das Leben, das Universum und den ganzen Rest
Aus dem Engl. von Axel Walter.
© 2016 Theiss, Darmstadt, 228 Seiten, Bibliographie, gebunden mit Fadenheftung, Schutzumschlag - ISBN: 9783806232905
19,95 €
 
Weitere Informationen: www.wbg-verlage.de