Das Leloir Projekt

Bill Evans – „Portrait in Jazz“

von Frank Becker

Das Leloir Projekt
Heute: Bill Evans
 
Frankreichs legendärer Jazz-Fotograf Jean Pierre Leloir wird mit einer einzigartigen CD/LP-Kollektion von 100 klassischen Mainstream-Titeln gewürdigt.
 
Mit einer erlesenen und limitierten Auswahl klassischer Jazz-Alben der 1950er und 60er Jahre würdigt das Label Jazz Images nicht nur einige der größten Jazz-Musiker des 20. Jahrhunderts und ihre zeitlosen Plattenaufnahmen, es stellt zugleich über die Titelfotos der Alben und jeweils ein Foto im Inneren des Digipack den französischen Fotografen Jean Pierre Leloir vor, der die Musiker über Jahrzehnte mit der Kamera begleitet hat.
 
Der Eigenwillige
 
Der eigenwillige Erneuerer Bill Evans (1929-1980) gehörte zu den wichtigsten Jazz-Pianisten des 20. Jahrhunderts. Dynamisch sein Spiel, typisch der eher abgehackte, kurze perlende Anschlag, gelegentlich an die einzigartige Grifftechnik Oscar Petersons erinnernd. Das Label Jazz Images hat seine 1959 eingespielte Riverside-LP „Portrait in Jazz“ sowohl auf Vinyl als auch als CD-Version + Bonus neu aufgelegt. Es ist ein pikanter Spaziergang durch die Welt der großen Standards, begleitet von zwei weiteren Größen: dem Bassisten Scott LaFaro (1936-1961) und dem Drummer Paul Motian (1931-2011), die sich mit diesem Album ebenfalls solistisch prominent vorstellen durften - ein temperamentvoller Meilenstein der Jazz-Geschichte.
 
Das ist weit über ein halbes Jahrhundert her, aber die Musik ist so frisch wie damals, und der Sound ist so volltönend wie 1959. Ein einziger Unterschied besteht, was den Inhalt betrifft: die neun Titel des Originals wurden durch zwei alternative Takes ergänzt - einen von „Autumn Leaves“ und einen von „Blue In Green“ in anderer prominenter Besetzung mit Miles Davis (tp), John Coltrane (ts), Paul Chambers (b) und Jimmy Cobb (dr). Ob das nun sinnvoll und notwendig ist, mag dahingestellt sein, doch ist besonders „Blue In Green“ ein Dokument der Loslösung Evans´ von Miles Davis.
Bill Evans (1929-1980) hatte mit „Portrait In Jazz“ 1959 sein drittes Trio-Album (auch mit dritter Besetzung) bei Riverside eingespielt, das Debüt der Besetzung mit Scott La Faro und Paul Motian, die mit LaFaros Tod 1961 erlosch. Hier aber haben wir mit „Autumn Leaves“, „When I Fall In Love“, „Witchcraft“ und „Blue In Green“ ein Dokument des brillanten neuen Stils von Evans, der sicher beeinflußt vom Bop Bud Powells, Lennie Tristanos und Horace Silvers hier seinen eigenen Weg skizzierte. Klare Linien, spröde Lyrismen und expressiver Spielwitz machten dieses Album zu einem seiner besten.
Anspieltips: „Autumn Leaves“, „What Is This Thing Called Love?“, „Spring Is Here“
 
Bill Evans – „Portrait in Jazz“
© + (P) 2016 Jazz Images
Bill Evans (p) – Scott LaFaro (b) – Paul Motian (dr)
+ (Nr. 11) Miles Davis (tp) – John Coltrane (ts) – Paul Chambers (b) – Jimmy Cobb (dr)

Titel:
1. Come Rain Or Come Shine - 2. Autumn Leaves - 3. Witchcraft - 4. When I Fall In Love - 5. Peri`s Scope - 6. What Is This Thing Called Love? - 7. Spring Is Here - 8. Some Day My Prince Will Come - 9. Blue In Green
Bonus: 10. Autumn Leaves (alt.) - 11. Blue In Green (alt.)
Gesamt:  52:26
 
Weitere Informationen:  www.jazzimagesrecords.com  -  www.in-akustik.com