Notizen
Frau Malten: Ich traf Frau Malten. Sie kniete vor den Gänsen und machte ein Foto. Ich wollte sie begrüßen, als mir ihr Name nicht einfiel. Wie peinlich, zumal sie meinen Namen immer sofort wußte und mich damit begrüßte wie einen alten Bekannten. Ich überlegte. Ich wußte nur, daß sich ihr Name auf etwas Passendes reimte. Sie hatte mir schon beim ersten Treffen eine Eselsbrücke gebaut, die mir helfen sollte, ihren Namen parat zu haben. „Ich heiße Frau Gerken, das kann man sich gut merken“. War es so gewesen? Hieß sie Frau Gerken und man konnte sich den Namen gut merken? Ich überlegte. Es war auch möglich, daß sie Frau Messen hieß. „Ich heiße Frau Messen, das kann man nicht vergessen“. Ich wurde unsicher. Vielleicht hieß sie auch Frau Innern, so kann man sich erinnern? Ich wußte es nicht mehr. Wie der Ochs vorm Berg stand ich bei ihr und war ratlos. Frau Malten spürte meine Unsicherheit und half mir auf die Sprünge. „Ich heiße Ruth Malten“, sagte sie. „Das kann man gut behalten“, vervollständige ich den Satz.
Frau Malten nickte. „Wußten sie eigentlich, Frau Malten“, sagte ich, „daß ich ihre Gänsefotos mag?“ Frau Malten wurde verlegen. „Ich werde bald heiraten“, beichtete sie, „dann heiße ich Frau Eichern.“ Ich wollte erst entrüstet aufschreien, als mir zum Glück noch einfiel: „Dann heißen sie Frau Eichern, das kann man gut abspeichern.“ Da lachten wir beide ein wenig und liefen vor den aufgescheuchten Gänsen fort.
© 2016 Erwin Grosche |