Vor 130 Jahren wurde August Macke geboren

Der Künstler starb als Soldat im 1. Weltkrieg

von Andreas Rehnolt

August Macke, Mit gelber Jacke 1913

Vor 130 Jahren wurde der Maler August Macke geboren
 
Der als einer der bekanntesten deutschen Expressionisten geltende Künstler
starb als Soldat im 1. Weltkrieg im Alter von nur 27 Jahren
 
Von Andreas Rehnolt
 
„Er hat von uns allen der Farbe den hellsten und reinsten Klang gegeben, so klar und hell wie sein ganzes Wesen war“. So schrieb der Maler Franz Marc im Nachruf auf seinen im Alter von nur 27 Jahren im 1. Weltkrieg gefallenen Künstlerfreund August Macke. Der wurde am 3. Januar 1887 - also vor 130 Jahren - in Meschede im Hochsauerland geboren. Macke gilt bis heute als einer der bekanntesten deutschen Expressionisten und hinterließ in nur zehn Jahren als Maler ein Werk, das sich unter dem Einfluß der vielfältigen Kunstströmungen der Zeit immer wieder wandelte.
 
Kurz nach der Geburt zog die Familie Macke nach Köln um, 1900 dann nach Bonn. Hier verbrachte August Macke den menschlich und künstlerisch wichtigsten Teil seines Lebens, heiratete, richtete sein Atelier ein und organisierte unter anderem 1913 die Ausstellung Rheinischer Expressionis­ten. Das Werk der dort gezeigten Künstler wurde neben der Kunst von Macke der Ausgangspunkt der Sammlung des Kunstmuseums Bonn, die nach dem Zweiten Welt­krieg kontinuierlich aufgebaut wurde. Heute kann kein anderes Museum das Werk von August Macke und seinen rheinischen Malerfreunden so umfassend darstellen.
An­schaulich läßt sich der Weg Mackes von frühen Bildern wie dem Selbstbildnis mit Hut zu den letzten Hauptwerken wie dem Seiltänzer und dem Türkischen Café I verfolgen. In allen Werken zeigt sich Macke als der Maler der Farbe in Deutschland, der Maler ei­ner von Licht durchfluteten Welt. Seine Gemälde wirken heiter und leicht, alles Tragische ist ihnen fremd. „Seine Bilder befriedigen die Sehnsucht nach positiven Bildern einer intakten Welt, dem Gleichklang des Menschen mit den Dingen, die ihn umgeben“, hieß es in einer Ausstellung aus Anlaß seines 100. Geburtstages.

 
August Macke, Badende Mädchen 1913
 
1904, im Alter von 17 Jahren nahm Macke ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie auf, das er jedoch vorzeitig abbrach um stattdessen Kurse an der örtlichen Kunstgewerbeschule zu absolvieren. Mit 19 Jahren entwarf er für das Düsseldorfer Theater mit großem Erfolg Bühnendekorationen und Kostüme. Seine Begegnung mit dem Impressionismus während einer Parisreise lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch schon bald auf die französische Avantgarde, sie sein farbenfrohes Werk fortan nachhaltig inspirierte.
Der Künstler holte sich seine Inspirationen zum größten Teil auf Reisen, etwa nach Paris, nach Italien, an den Tegernsee und kehrte 1910 wieder zurück nach Bonn. In seinen letzten Jahren dort entstanden mehr als 330 Gemälde, wie Ute Herborg-Oberhäuser vom Kunstmuseum Bonn berichtet. Ende 1911 schloß sich Macke der Künstlervereinigung „Der Blaue Reiter“ an, distanzierte sich aber schon ein Jahr später wieder von der Gruppe. Mackes Bilder - vor allem seine Spaziergänger, seine Szenen im Café, am See, im Park, im Zoo, Vergnügen, seine Stilleben und Landschaften zeigten eine Welt ohne Arbeit, ohne das alltägliche Leiden, ohne den Tod, zu dessen Darstellung auch der Impressionismus keine Mittel besaß.
Macke schloß sich keiner der diversen Kunstrichtungen, die ihn beeinflußten, vollständig an. Vielmehr entnahm er ihnen jeweils die ihm gemäßen Elemente und entwickelte daraus seinen persönlichen und unverwechselbaren Stil, hieß es zu seinem 125. Geburtstag. Zu seinen sicherlich schönsten Bildern zählen das 1910 entstandene Ölbild „Flucht nach Ägypten“ oder das 1912 entstandene Gemälde „Spaziergang auf der Brücke“. Wunderschöne Bilder entstanden zudem 1914 während einer nur zweiwöchigen Reise mit Paul Klee und Louis Moilliet nach Tunesien. Im Juli 1914 malte Macke das Bild „Der Abschied“ - es blieb unvollendet. Das Bild befindet sich im Wallraf-Richartz-Museum in Köln.

 
  August Macke, Landschaft bei Hammamet 1914
 
 
Am 26. September 1914 fiel August Macke, drei Monate nach Beginn des Weltkrieges, im Alter von nur 27 Jahren als Soldat an der Westfront bei Perthes-lès-Hurlus in der Champagne in Frankreich. Er liegt auf dem Soldatenfriedhof von Souain in Frankreich begraben. Unter den Nationalsozialisten galten Mackes Gemälde als „Entartete Kunst“ und wurden aus öffentlichen Sammlungen entfernt. 1959 stiftete seine sauerländische Heimatregion den August Macke Preis. Der erneuerte Macke-Preis ist seit 2008 mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre verliehen.
1991 wurde in Mackes ehemaligem Wohnhaus in Bonn das Museum August-Macke-Haus eingerichtet. Bedeutende Macke-Sammlungen befinden sich dort sowie im Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte in Münster, wo auch der Nachlaß des Künstlers betreut wird. Wegen baulicher Erweiterung ist das Museum zur Zeit geschlossen. Die Wiedereröffnung soll im Herbst dieses Jahres erfolgen. 1999 wurde Macke und seiner Frau Elisabeth auf dem Bonner Alten Friedhof ein Gedenkstein errichtet. 
 

Eine Empfehlung: Lesen Sie zur Vertiefung Roland Künzels „Blaue Reiter vor Verdun“

Redaktion: Frank Becker