Zwischen Naturalismus und Symbolismus

Der dänische Landschaftsmaler Hans Friis Im Stadtmuseum Langenfeld

von Michael Horn

Hans Friis, Sonnenbeschienener Weg. Ein Frühjahrstag. 1889

Zartheit und Vanitas
 
Der dänische Landschaftsmaler Hans Friis
Im Stadtmuseum Langenfeld
 
„Hans Friis – Zwischen Naturalismus und Symbolismus“ ist der Titel einer Ausstellung, die vom 5. Februar bis zum 16. April 2017 im Stadtmuseum Langenfeld zu sehen sein wird. Gezeigt werden 42 Werke des dänischen Künstlers.
 
Hans Gabriel Friis (1839-1892) war zu seiner Zeit einer der angesehensten Landschaftsmaler in Dänemark. Ab 1863 beschickte er regelmäßig die Charlottenburger Frühjahrsausstellung in Kopenhagen. 1868 verkaufte er erstmals ein Bild an die königliche Sammlung. 1871-72 bereiste Friis Italien und die Schweiz. Auf der Weltausstellung 1878 in Paris war er ebenso vertreten wie auf der ersten internationalen Kunstausstellung 1882 in Wien. Für seine letzten Arbeiten „In der Dämmerung zur Winterzeit“ (1891) und „Winterlandschaft“ (1892) erhielt er die Jahresmedaille der Kunstakademie, beziehungsweise die Eckersbergmedaille.
 
Geboren auf dem Bauernhof einer kinderreichen Familie in Jütland, erlitt Friis als Säugling eine Wirbelsäulenkrümmung. In der Folge war er schwach und kränklich und wurde nicht mit in die Arbeit auf dem Hof eingebunden. Schon früh ersetzte ihm die Beziehung zur Landschaft menschliche Kontakte. Die jütländische Heide bezeichnete er später als seine erste Liebe. Mit 16 Jahren hatte er noch keine Vorstellung, was aus ihm werden sollte. Doch eine schicksalhafte Begegnung veränderte sein ganzes Leben. Der Maler Frederik Christian Lund kam in seine Gegend und machte Studien. Friis sah ihn arbeiten, und von diesem Augenblick an dachte er an nichts anderes mehr, als selbst Landschaftsmaler zu werden. Ab 1856 hielt er sich in Kopenhagen auf und durchlief zunächst eine Maler- und Anstreicherlehre, bevor er 1860 zur Kunstakademie kam. Unter F.C. Lund und Adolph Kittendorf und später Peter Christian Skovgaard und Vilhelm Kyhn wurde er zum Künstler ausgebildet.


Hans Friis, Flußlandschaft mit Bauernjunge 1874
 
Friis kann als verspäteter Romantiker bezeichnet werden. Einfühlsam und mit großer Intensität schildert er die Orte seiner dänischen Heimat. Beschauliche Ruhe und verträumte Stille kennzeichnen die Stimmung vieler Bilder. Man spürt die Liebe zur Natur und Achtung vor der Schöpfung. Als Maler des Frühlings hat Friis sein größtes Publikum gefunden, das die Zartheit und Anmut vollkommen versteht, mit der er die empfindliche Schönheit de erwachenden Natur vermittelt. In seinen trüben Winterbildern erinnert Friis oft an Caspar David Friedrich und Carl Gustav Carus. Wie Friedrich findet Friis in Hünengräbern und Baumstümpfen Symbole der Vergänglichkeit und des Todes. Dagegen ist der Blick in die Ferne stets mit der Sehnsucht nach Ewigkeit verbunden.
Ein Pferdewagen in den Dünen, eine Elster auf einem Baumstumpf, ein See im Abendlicht – es war die Landschaft seiner dänischen Heimat, die die Malerei von Hans Friis prägte. Damit stand er in der Tradition des Goldenen Zeitalters (Guldalder), das die dänische Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt hat. Seine Landschaftsmalerei zeugt von tiefer Empfindsamkeit, verbunden mit einem Blick für Details. Seien es ein Kirchturm am Horizont, Karrenspuren im Schlamm oder die Reste eines Gatters: Friis zeigt nie die wilde, unberührte Natur, sondern eine Landschaft, in der der Mensch seine Spuren hinterlassen hat.


Hans Friis, Schloß Hvidkilde 1879
 
5.2.2017 – 16.4.2017 Stadtmuseum Langenfeld (Rhld.)
(Vernissage am 5.2., ab 12.00 Uhr)
Hauptstraße 83 - 40764 Langenfeld
 
Der Eintritt ist frei!

Redaktion: Frank Becker