Politiker-Geblubber für die Westentasche

„Lösungen sind nicht die Antwort“ – herausgegeben von Klaus Oppitz

von Robert Sernatini

Mit dem Schaumlöffel...

„My IQ is one of the highest – and you all know it!
Please don´feel so stupid os insecure, it´s not your fault.“
Donald Trump, 8.5.2013 auf Twitter
 
Vom ersten deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer bis zu Wiens schillerndem Bürgermeister Helmut Zilk (und dazwischen eine kaum enden wollende mehr oder weniger illustre Reihe von Namen nationaler und internationaler Politik) hat der österreichische Satiriker und Autor Klaus Oppitz sogenannte und Politiker quasi ums Wort gebeten, indem er Archive und Chroniken nach Zitaten politisch - manchmal leider - bedeutsamer Personen und Persönlichkeiten durchkämmt und kommentiert hat. Was für ihn dabei zwischen den Zinken hängengeblieben ist, findet sich in einem ganz kleinen (7x10 cm), nichtsdestoweniger gehaltvollen Büchlein, das seinen Titel von Richard „Tricky Dick“ Nixon bezieht einem der am grandiosesten gescheiterten US-Präsidenten, in dessen fettige Fußstapfen sich derzeit ein anderer zu begeben anschickt. „Solutions are not the answer“ meinte Nixon am 17.11.1973. Zack! Sage mal einer etwas dagegen. „…wers lang hat, der läßt es auch lang hängen“ zitierte der manisch sexbesessene Klaus Kinski einst Francois Villon. Sein Bruder im Geiste, der US-Präsident (kein Jux!) Donald „The Member“ Trump setzte am 3.4.2011 laut New York Post noch eins drauf: „My fingers are long and beautiful as, it has been well documented, are various other parts of my body“. Ich sach da jetzt mal nix zu.
 
„Mit Höflichkeit und Waffen kann man
viel mehr erreichen als nur mit Höflichkeit.“
Wladimir Putin, 6.10.2006
 
Ja, sie schwätzen daher, was das Zeug hält und bis die Schwarte kracht, diese politischen Geistesriesen, ob sie nun Edmund Stoiber heißen, Angela Merkel, Jörg Haider, George W. Bush (der besonders), Boris Johnson oder Andrea „Mahlzeit“ Kdolsky, ob es die Schnapsdrossel Werner „Viertele“ Brüderle ist, Nacktreiter Wladimir Putin oder der Blasmusiker Bill Clinton. Und weil sie das tun, sind sie zu unserem Amüsement neben vielen anderen in Klaus Oppitz´ kurzweiligem Kompendium vertreten. Aus diesen vielen Puzzle-Steinen setzt sich ein entlarvendes Bild dieser eigentümlichen Spezies des Politikers zusammen, der wir doch mit jeder Wahl aufs Neue die Macht über uns anvertrauen, schreibt der Verlag dazu. Das muß man sich angesichts der 2017 in Deutschland drohenden Wahlen wirklich mal sorgfältig durch den Kopf gehen lassen. Es gibt aber auch einige versöhnlich kluge, wenn auch gleichermaßen warnende Worte, wie z.B. von Otto von Bismarck: „Es wird niemals so viel gelogen wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd“.
 
„Wir müssen den Kindern mehr Deutsch lernen.“
Edmund Stoiber, 14.2.2002
 
Daß es einigermaßen schwer für (beinahe) normalsichtige Menschen ist, die mikroskopisch kleine Schrift, zumal des Index, zu lesen gibt ebenso einen leichten Punktabzug wie gelegentliche (möglicherweiese gewollte?) Übersetzungsschwächen aus dem Englischen. Ansonsten: Daumen hoch, gefällt mir.
„Die Rache der Journalisten an den Politikern ist das Archiv.“
Robert Hochner
 
„Lösungen sind nicht die Antwort“ – herausgegeben von Klaus Oppitz
Die schönsten Wortmeldungen aus der Politlandschaft
© 2017 Residenz Verlag, 93 Seiten, Broschur 7x10 cm, Namensindex mit Quellenangaben - ISBN: 9783701734139
3,50 €

„Wir müssen zu unseren nordkoreanischen Alliierten halten.“
(We got to stand with our North Korean allies.)
Sarah Palin, Ex-Gouverneurin von Alaska, 24.11.2010
 
Weitere Informationen: www.residenzverlag.com 

Und als Zugabe noch ein Klassiker, ein echtes Schmankerl:
 
Wenn Sie vom Hauptbahnhof in München, mit zehn Minuten, ohne daß Sie am Flughafen noch einchecken müssen, dann starten Sie im Grunde genommen am Flughafen am … am Hauptbahnhof in München starten Sie ihren Flug, zehn Minuten. Schauen Sie sich mal die großen Flughäfen an, wenn Sie in Heathrow in London oder sonstwo meine … s ... Charles de Gaulle in … äh … Frankreich oder in Rom, wenn Sie sich mal die Entfernungen ansehen, wenn Sie Frankfurt sich ansehen, dann werden Sie feststellen, daß zehn Minuten Sie jederzeit locker in Frankfurt brauchen, um ihr Gate zu finden. Wenn Sie vom Flug ... ääh ... vom Hauptbahnhof starten Sie steigen in den Hauptbahnhof ein, Sie fahren mit dem Transrapid in zehn Minuten an den Flughafen in an den Flughafen Franz Josef Strauß, dann starten Sie praktisch hier am Hauptbahnhof in München. Das bedeutet natürlich, daß der Hauptbahnhof im Grunde genommen näher an Bayern an die bayerischen Städte heranwächst, weil das ja klar ist, weil aus dem Hauptbahnhof viele Linien aus Bayern zusammenlaufen.
(Der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber im Clinch mit Zeit und Raum, Januar 2002)