Easy To Love

Oscar Peterson – „Plays The Cole Porter Songbook“

von Frank Becker

Cover-Foto © Jean-Pierre Leloir
Easy To Love
 
Oscar Peterson - „Cole Porter“

So allmählich gewöhnt man sich dank zunehmender Vinyl-Produktionen wieder an den Genuß, die schwarz glänzenden Langspielplatten sanft auf den Plattenteller zu legen, den Tonabnehmer auf die Schallplatte zu senken und bei 33⅓ R.P.M. den authentischen Klang der direkten Abnahme des Tons von der Rille zu hören. Der Klang unterscheidet sich, wie von Jazz-Liebhabern so sehr geschätzt, tatsächlich von dem einer „sterilen“ CD. Probieren Sie es aus (aber was sag´ ich, das wissen Sie als Liebhaber ja längst). Die LP ist wieder da und zeigt sich im hier schon einige Male vorgestellten Leloir Projekt, das die größten Jazz-Aufnahmen der 1950er bis 70er Jahre mit den Coverfotos des französischen Fotografen in Neuauflage präsentiert, von ihrer schönsten Seite.
 
Heute darf ich Ihnen aus dieser Serie wieder einmal ein Album des einzigartigen Pianisten Oscar Peterson (1929-2007) vorstellen: „Plays The Cole Porter Songbook“, 1959 von Norman Granz für Verve produziert. Nachdem Oscar Peterson sein Trio, das anfangs mit Klavier/ Gitarre/ Schlagzeug besetzt war, Mitte der 50er Jahre zu seiner klassischen Formation mit Kontrabaß (Ray Brown) und Schlagzeug (Ed Thigpen) „umgebaut“ hatte – eine Formation, die auch in der Besetzung viele Jahre hielt – machte er sich das Einspielen der Arbeiten einiger der bekanntesten Autoren des Great American Songbook zur Aufgabe. Namen wie Frederick Loewe, Richard Rodgers, Jerome Kern, George Gershwin, Irving Berlin, Harold Arlen und der mit dieser LP gefeierte Cole Porter haben stets Jazz-Interpreten gereizt. Oscar Peterson hat einigen davon mit seinen Modern Jazz-Bearbeitungen Reverenz erwiesen.
Das Oscar Peterson Trio in einer seiner oben genannten wohl besten und bewährtesten Besetzungen mit Ray Brown (1926-2002) am Kontrabaß und Ed Thigpen (1930-2010) am Schlagzeug ging 1959 für eine umfangreiche Serie von Tribute-Alben für das Label Verve ins Studio. Neben vielen anderen Musical-Komponisten wurde auch Cole Porter (1891-1964), damals der Grandseigneur des Genres Musical, im typisch rollenden, swingenden Sound Petersons mit Aufnahmen einer Auswahl seiner bekanntesten Stücke geehrt.
Selten hört man Peterson so transparent, seine kongenialen Sidemen Thigpen und Brown beinahe marginal - Erinnerungen an die MPS-Solo-Aufnahmen Petersons Mitte der 60er Jahre kommen auf. Nicht unbedingt notwendig als Bonus* eingefügt ist Aufnahme von „I Get A Kick Out Of You“ die Peterson im selben Jahr und in selber Besetzung für das Album „A Jazz Portrait of Frank Sinatra“ aufgenommen hatte. Das verfälscht den Eindruck und Ausklang des Original-Albums. Liebhabern der authentisch klingenden Jazz-LP ist die Neuauflage der Wertstücke von Jazz Images dennoch sehr ans Herz zu legen. Eine Empfehlung der Musenblätter.

N.B.: Das Cover-Foto wurde übrigens auch für die Neuauflage von
„The Jazz Soul of Oscar Peterson“ benutzt - also nicht verwechseln!
 
Oscar Peterson – „Plays The Cole Porter Songbook“
© 1959 Verve / 2017 Jazz Images
Oscar Peterson (p) – Ray Brown (b) – Ed Thigpen (dr)
 
A-Seite:
1. In The Still Of The Night - 2. It's All Right With Me - 3. Love For Sale - 4. Just One Of Those Things - 5. I've Got You Under My Skin - 6. Every Time We Say Goodbye
B-Seite:
1. Night And Day - 2. Easy To Love - 3. Why Can't You Behave - 4. I Love Paris - 5. I Concentrate On You - 6. It's De-Lovely - 7. I Get A Kick Out Of You*
 
Weitere Informationen:  www.jazzimagesrecords.com  -  www.in-akustik.com