Seerosen

Ein Foto von Steen Bech-Andersen zu einem Gedicht

von Jakob Christoph Heer

Foto © Steen Bech-Andersen

Seerosen
 
Seerosen leuchten und flimmern,
Sie steigen über das Moor
In bleichen, zitternden Schimmern
Aus dunklen Wassern hervor,
Sie wachsen, steigen und tauchen
Aus unerforschlichem Grund,
Gestorbene Seelen hauchen
Aus ihrem blühenden Mund.

Du schwebst, o heilige Rose,
Lichtdurstig auf schwankendem Ried,
Wie auf der Seele das lose,
Das sonnenduftige Lied.
Doch keine Lippe mag künden,
Wie tief verwurzelt ihr seid
In schwarzen nächtlichen Gründen,
In unergründlichem Leid!
 
 
Jakob Christoph Heer