Something old, something new... Schätze aus dem Museumsbestand
im Von der Heydt-Museum Wuppertal
„Alles, was in der Welt ist, die Lust des Fleisches
und die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens,
ist nicht von dem Vater, sondern ist von der Welt“
(1. Joh. 2,15.16)
Vorgestern habe ich Ihnen ja eingangs meines Berichtes über die Adolf Erbslöh-Ausstellung im Wuppertaler Von der Heydt-Museum angekündigt, auch über die parallel gezeigte Ausstellung „Something old, something new (something borrowed, something blue)“ etwas zu erzählen. Das
Der Reiz des Miteinander
Der Reiz liegt nicht nur in der historischen Dimension und der erlesenen Qualität der gezeigten Stücke, er offenbart sich auch im pikanten Gegenüber und Nebeneinander von Zeiten und Genres. So öffnet sich dem Besucher beim Eintritt in den lichtdurchfluteten ersten von zehn Sälen, Räumen und Kabinetten eine Begegnung von Mittelalter und Moderne. Vor verblüffend echt erscheinenden Kirchenfestern wetteifern geschnitzte Heiligenfiguren von Renaissance bis Barock mit Francis Bacons brutalem Realismus.
Daß Profanes und Religiöses sich zeitübergreifend die Räume teilt, wirkt keineswegs widersprüchlich oder gar anstößig, es ist schlicht eine Lust der Augen, diese Vielfalt im einträchtigen Miteinander bewundern zu können. Viele der Stücke, erläutert Dr. Gerhard Finckh beim Rundgang an Beispielen, waren verstaubt, angelaufen und unansehnlich, schienen nicht wert, präsentiert zu werden. Doch nach vorsichtig ausgeführten Reinigungsarbeiten erstrahlten japanische Buddha-Figuren, spanische Reliquienbüsten, javanische Schattenspielfiguren, afrikanische Fetische und altägyptische Holzschnitzereien in herrlichem Glanz.
Schwelgen in Gegensätzen
Man schwelgt in Gemälden von deutschen Romantikern und französischen Impressionisten, deutschen Italienmalern des 19. Jahrhunderts und Werken aufstrebender Künstler am Beginn des 21. Jahrhunderts. Expressionisten begegnen Objektkünstlern, zarte Vasen und Gläser messen sich mit üppigen Skulpturen. Carl Spitzweg trifft auf Otto Mueller, Bertel Thorvaldsen auf John Chamberlain, Alberto Giacometti auf Wilhelm Lehmbruck, Canaletto auf Renoir. Philipp Fröhlich und Friedrich Overbeck repräsentieren im Abstand von 200 Jahren den Zeitgeschmack der deutschen Malerei. Die Ausstellung ist so geschickt gehängt und aufgebaut, daß man hinter jedem neuen Ein-/Durchgang aufs Neue angenehm überrascht wird. Das Von der Heydt-Museum zeigt auf so höchst anregende Weise einen Teil seiner beachtlichen Schätze – was die Lust auf eine große, das ganze Haus „bespielende“ Bestands-Ausstellung macht. Ein Besuch lohnt nicht nur, er wird von den Musenblättern dringend empfohlen.
In den kommenden Wochen werden wir Ihnen hier ab und an ausgewählte Stücke zeigen.
Weitere Informationen: www.von-der-heydt-museum.de |