Wer ist eigentlich Ypsilanti?

Nachgeforscht

von unserem Korrespondenten Andreas Rehnolt

Alexander Ypsilanti
Ypsilanti kämfte erfolglos
um die Unabhängigkeit Griechenlands


Düsseldorf/Wien - Die seit Monaten in den Schlagzeilen der Tagespresse präsente hessische Sozialdemokratin Andrea Ypsilanti hat einen Namen, der so überhaupt nicht hessisch klingt, sondern: griechisch. In der Geschichte Griechenlands gibt es einen Fürsten Alexander Ypsilanti, der von 1792 bis 1828 lebte. Die Adelsfamilie hatte Besitzungen in der Moldau und der Walachei, beides Gebiete, die damals zum Osmanischen Reich gehörten. Ypsilanti war russischer Offizier und Träger mehrerer Auszeichnungen. Als Haupt des griechischen Geheimbundes "Häteria" bemühte er sich gemeinsam mit seinen beiden jüngeren Brüdern Demetrius und Nikolaus um die Befreiung seiner griechischen Heimat von der türkischen Herrschaft.

Er bereitete 1821 in Rußland einen Aufstand gegen die Türkei vor und überschritt mit einem aus Freiwilligen bestehenden Herr den Grenzfluß Pruth, um auf türkischem Gebiet zu kämpfen. Das Unternehmen mißlang jedoch, die türkischen Truppen siegten. Weder Rußland noch Österreich, wohin sich die Brüder Ypsilanti nach der Niederlage wendeten, gewährten ihnen Unterstützung. Sie wurden vielmehr ohne Gerichtsbeschluß in der österreichischen Festung Munkatsch festgesetzt. Während die beiden jüngeren Brüder 1824 freigelassen wurden, blieb Alexander - obwohl inzwischen schwer erkrankt in der Festung Theresienstadt in Haft.

Erst nach einer Intervention, der sich auch Lord Byron anschloß, wurde Alexander Ypsilanti am 24. November 1827 als todkranker Mann freigelassen. Die Reise ins selbstgewählte Exil Verona endete in Wien, wo er im Gasthof "Goldene Birn", wahrscheinlich wegen der Nähe zum russischen Gesandten Rasumofsky, abstieg. Hier starb Alexander Fürst Ypsilanti am 31. Jänner 1828. Eine Gedenktafel an der Fassade des Nachfolgebaues erinnert an den tragischen Freiheitshelden.
Ypsilanti wurde am St. Marxer Friedhof beigesetzt, wo seit der Überführung seines Leichnams ins griechische Thessaloniki eine weitere Gedenktafel an ihn erinnert.