Céline Rudolph auf Tournee

Verheißungsvoller Start in München und Wuppertal - heute Bonn

von Frank Becker

Céline Rudolph - Foto © Ann Weitz

Brazaventure

Die Berliner Sängerin mit deutsch-französischen Wurzeln stellt auf einer kleinen Tournee und mit teilweise neuem Ensemble im Februar ihr aktuelles Album vor. München und Wuppertal waren die ersten Stationen.

Céline Rudolph  -  vocals
Rodolfo Stroeter - bass
Toninho Ferragutti  -  accordion
Diego Figueiredo  -  guitar
Ricardo Nosca  -  drums


Auf Dusko Goykovichs Geburtstagsalbum "Samba Tzigane" (Enja) konnten wir Céline Rudolph im vergangenen Jahr als willkommenen Gast hören - sie veredelte es mit ihrer Stimme und Eleganz. Jetzt legte sie, ebenfalls bei Enja, ihr eigenes neues Album vor, leicht, beschwingt und durch und durch brasilianisch. Die Berlinerin mit französisch-deutschen Wurzeln hat früh  die Musik Brasiliens für sich entdeckt und das brasilianische Portugiesisch als ihre Musiksprache. Sie kann seit 1994 bereits auf eine beachtliche Diskographie zurückblicken - "Brazaventure" macht das gute Dutzend voll.

Das Album, das bei Kennern schon große Beachtung fand, steht nun im Mittelpunkt einer Tournee mit nur zehn Auftritten im Februar. Am Freitag im Münchner "Unterfahrt" gestartet, hatte die Sängerin mit gegenüber der CD- Besetzung leicht veränderter Band -
Diego Figueiredo ersetzte Paulo Bellinati an der Gitarre und Ricardo Nosca Marcos Suzano am Schlagzeug - gestern Abend ihren zweiten Tour-Auftritt in der Wuppertaler "Börse". Vierzehn Titel brachte sie mit, davon ein halbes Dutzend aus "Brazaventure". Mit eigenen stimmungsvollen Kompositionen und dazu Stücken von u.a. Baden Powell grenzte sie sich stilvoll vom Mainstream ab - sprühend von Ideen, inspiriert und durchaus auch grenzgängerisch zu Jazz und Club. Der junge Gitarrist Diego Figueiredo legte nach anfänglicher Zurückhaltung (und als er nicht mehr vom Blatt spielte) Ehre für die brasilianische Musik ein und auf den Spuren von Joe Pass in "I´ve got the world on a string" ein hochfeines Solo hin. Toninho Ferragutti ist wie bei der CD- Einspielung dabei, das Akkordeon behandelt er im Dialog mit der attraktiven Sängerin delikat.

Der dezente Drummer Ricardo Nosca kam in der klangvollen Adaption des MC Solar-Hits "Victim de la mode" an der Seite der brillant rappenden Céline Rudolph ebenfalls 1a zum Zug
. Apropos "Victim de la mode": trifft auch auf die Interpretin zu, zumindest was ihr rotes Wolkenstore-Kleid mit Gardinen-Applikation angeht. Aber dafür singt sie wie ein Engel. Das macht´s wieder wett. Bassist Rodolfo Stroeter war das Rückgrat, z.B. in "My one and only love", der im Laufe des Konzerts nach anfänglicher Zurückhaltung zu bester Form auflaufenden Band. Spannend und konzentriert brachte das Ensemble den Titelsong, sanft und warm einige langsame brasilianische Stücke, deren Titel nicht zu verstehen waren, die man aber auch gar nicht verstehen muß - sie waren einfach schön. Mit dem deutschen Volkslied "Wenn ich ein Vöglein wär" in Célines zauberhafter deutsch-brasilianischer Version und zierlich flötendem Publikum als klangvollem Ersatz für die bei der CD eingespielten Natur-O-Töne endete der angenehme Abend für die spürbar zufriedene Hörerschaft.

Die nächsten Stationen der Tournee sind:
11.2.07  (heute) Bonn, Harmonie
13.2.07  Augsburg, Spectrum
15.2.07  Soest, Alter Schlachthof
16.7.07  Leipzig, Moritzbastei
17.2.07  Berlin, Passionskirche
22.2.07  Darmstadt, Centralstation
23.2.07  Koblenz, Café Hahn

Den krönenden Abschluß erfährt die Präsentations-Tour  - Dänen aufgepaßt! -  am
24.2.07 in Kopenhagen, wo Céline Rudolph mit Band im legendären Jazzhus Montmarte auftritt.

Weitere Informationen unter:
www.celinerudolph.com
www.enjarecords.com