Steckrübenwinter!

Notkochbücher aus dem Ersten Weltkrieg

Red./Are/Bec

© Archiv Musenblätter
Hungerwinter!

Notkochbücher aus dem Ersten Weltkrieg
 
Steckrübenwinter! Unseren Großeltern fuhr der Schrecken in die Glieder bei diesem Schlagwort. Durch die englische Seeblockade, eine Mißernte und Misswirtschaft der Verwaltung kommt es im Winter 1916/17 zu einer großen Hungersnot im Deutschen Reich. Die gesamte Ernährungswirtschaft wird in der Folge reorganisiert und zentralisiert, Erich Ludendorff wird als „Ernährungsdiktator“ eingesetzt, doch der Mangel bleibt. Im Winter 1917/18 kommt es erneut zu großen Engpässen, ein erneuter Hungerwinter führt zu Elend und Tod. Nach seriösen Schätzungen sterben während des Ersten Weltkrieges ca. 800.000 Menschen im Deutschen Reich an Hunger und Unterernährung.
Die Not machte erfinderisch. Berühmt ist Adenauers Notbrot mit Mais, Gerste oder Graupen, das er als Erster Beigeordneter in Köln backen ließ, spöttisch auch als „Graupenauer“ bezeichnet. In zahlreichen Kochbüchern werden Rezepte veröffentlicht, die dem Mangel durch die Verwendung von Ersatzstoffen begegnen wollen. Solche „Notkochbücher“ aus einer Siegburger Privatsammlung sind bis zum 14.1.2018 im Museumsschaufenster zu sehen, Ihre Rezepte werden vorgestellt. Sie künden indirekt von der Not der Bevölkerung an der „Heimatfront“ im Ersten Weltkrieg.

Anm.d.Red.: Das von uns gezeigte Beispiel des Reichsnährstandes aus unserem Archiv stammt nicht aus dem 1. Weltkrieg, sondern aus dem Jahr 1944, als die Not dem glorreichen Dritten Reich und dem von ihm angezettelten 2. Welkrieg geschuldet ähnlich groß wurde.
 
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Stadtmuseum Siegburg - Markt 46 - 53721 Siegburg - Tel: 02241 - 102-7410