Ein Musenkuß für GolzDanilov

GolzDanilov – „vir2os“

von Frank Becker

Ein Musenkuß für GolzDanilov
 
Zauberhaftes Debüt-Album des Gitarrenduos
 
Ein wenig Selbstbewußtsein gehört schon zum Geschäft – also gab sich das junge Gitarrenduo Sören Golz (*1994) & Ivan Danilov (*1992) den Namen „vir2os“. Das gilt es nun einzulösen. Als Schüler von Prof. Alfred Eickholt haben sie schon einmal Vorschuß-Pluspunkte, denn der Standort Wuppertal der Musikhochschule Köln genießt hohes Ansehen, zumal in der Sparte „Gitarre“. Daß beide bei nationalen und internationalen Festivals solistisch wie im Duo bereits auf eine Reihe veritabler Erfolge verweisen können, sei nur am Rande erwähnt. Golz & Danilov sind Stipendiaten der Yehudi Menuhin Stiftung LiveMusicNow.
 
Das Programm ihrer ersten CD ist so erlesen wie die Namen der interpretierten Komponisten: Astor Piazzolla, Joseph Haydn, Isaac Albeniz, Egbert Gismonti, Federico Mompou und Sérgio Assad – der Bogen spannt sich von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die jüngste Gegenwart. Anspruchsvoll auch die ausgewählten Stücke, man möchte schließlich nicht kleckern – und bereits der temperament- und gefühlvolle Beginn mit Astor Piazzollas dreiteiliger „Tango Suite“ ist unter den Händen von Golz und Danilov der reine Nektar für die Ohren. Tonmeister Hans-Ulrich Holst vom Label Fibonacci Records hat hier und bei den folgenden Aufnahmen brillante Arbeit geleistet. Auch ihm gilt großes Lob. Weiter geht es nach Piazzolla zierlich und manierlich mit Joseph Haydns D-Dur-Sonate aus der Wiener Klassik - auch das eine Interpretation von Rang. Ein schier schwebender Genuß sind die beiden daran anschließenden Albéniz-Stücke „Mallorca“ und „Aragon“, letzteres mit tänzerischer Grandezza abgeschlossen. Die melancholische Seite Brasiliens illustrieren Egberto Gismondis zwei Titel „Aqua e Vinho“ und „Baiao Malandro“
Fünf zärtliche Impressionen Federico Mompous, eine jede wie ein Hauch, verzaubern mit ätherischer Schönheit, bevor das hinreißende Album den Hörer mit Sérgio Assads elegischem „Farewell“ und einer konzertanten „Samba“ zurück in die Wirklichkeit entläßt. Ein Debüt-Album von hohem Rang und höchster spielerischer Eleganz – von uns dafür unsrer Prädikat, den Musenkuß!
 
GolzDanilov – „vir2os“
© 2017 Sören Golz & Ivan Danilov / Fibonacci Records
Sören Golz (Gitarre) – Ivan Danilov (Gitarre)
 
Astor Piazzolla: Tango Suite (16:32)
Joseph Haydn: Sonate Hob.17: D1 (7:08)
Isaac Albéniz: Mallorca (6:44); Aragon (5:11)
Egberto Gismonti: Aqua e Vinho (3:55); Baiao Malandro (4:20)
Federico Mompou: Impressiones Intimas (8:26)
Sergio Assad: Farewell (3:27); Samba (5:10)
Gesamtzeit:  1:00:35