Aktuelles aus der Kultur NRW

Eine Kolumne

von Andreas Rehnolt

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Aktuelles aus der Kultur NRW


Für die Musenblätter zusammengestellt
von Andreas Rehnolt

 


Schauspieler Hans Georg Gregor ist tot

Langjähriges Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses bereits vor einigen Tagen verstorben

Düsseldorf - Der Schauspieler Hans Georg Gregor ist tot. Das langjährige Ensemblemitglied des Düsseldorfer Schauspielhauses starb wenige Tage nach seinem 70. Geburtstag in seiner Düsseldorfer Wohnung. Im Theater am Gustaf Gründgens-Platz war er unter anderem 1996 in der erfolgreichen Bühnenadaption von Woody Allans Film-Kommödie "Bullets over Broadway" in der Rolle des ewig hungrigen und alles verschlingenden Schauspielers Warner Purcell zu sehen. 1999 glänzte Gregor in der Rolle des schmierigen Gerüchte-Verstreuers Johnnypateenmike in dem irischen Stück "Der Krüppel von Inishmaan". Das war übrigens Sönke Wortmanns zweite Theaterregie in Düsseldorf unter der damaligen Intendantin Anna Badora.

Überhaupt hatte Gregor, der am Düsseldorfer Schauspielhaus nie die wirklich großen Rollen bekam und eher den Typ des Gescheiterten oder Zweifelnden auf der Bühne verkörperte, in Wortmann noch einmal einen späten Förderer. Er holte ihn für die Rolle des Boris 1996 in sein von der Kritik zerrissenes Film-Remake von "Charleys Tante" und verhalf Gregor auch zu einem kurzen Auftritt im Erfolgsfilm "Das Wunder von Bern". 2004 tauchte Gregor nach seinem Fortgang vom Düsseldorfer Theater sogar einmal in einem Tatort-Krimi der Willsberg-Reihe mit dem Titel "Tödliche Freundschaft" auf.

Gregors Laufbahn als Schauspieler begann 1964, als man ihm die erste große Rolle in einer WDR-Kinderfunk-Produktion gab, in der er den "Fizzibitz" spielte, eine Art rheinischen Pumuckel. Bevor er auf die Bühne des Düsseldorfer Schauspielhauses kam, spielte er unter anderem auch in Bonn und Aachen. Im Archiv des Düsseldorfer Schauspielhauses taucht er unter anderem in der Rolle als Lange-Anna in einer Inszenierung des Else Lasker-Schüler Stücks "Die Wupper" von 1982 und als Tischler in einer Inszenierung von Max Frischs "Andorra" im Jahr 1986 auf. Gut in Erinnerung geblieben ist Hans Georg Gregor auch in einer seiner letzten Rollen am traditionsreichen Theater am Gründgens-Platz. 1998 spielte er im Kleinen Haus den Gastwirt in der wunderbar skurilen Tragikomödie "Indien" des österreichischen Autorenduos Alfred Dorfer und Josef Hader, in dem es vor allem um die Lebensgeschichte von zwei drittklassigen Restaurantkritikern geht.

In den letzten Jahren hatte der Mime die Malerei als Hobby entdeckt und für Freunde und Bekannte Landschafts- und Naturbilder gezeichnet. Fast sanft hantierte Gregor mit Stiften und Acrylfarben. Beim Betrachten der Bilder fällt auf, daß er fast nie Menschen in seinen Bildern unterbrachte. "Er war ehr ein Einzelgänger und tat sich schwer mit den Mitmenschen", erinnert sich etwa Margarete Hartwig, die den Schauspieler viele Jahre lang kannte.
Sie hat mehrere von Gregor gestaltete Kalender in ihrer Düsseldorfer Wohnung und hat dort auch ein Heftchen des Düsseldorfer Schauspielhauses aus der Spielzeit 1996/97. Darin stellten sich damals die Schauspieler kurz ihrem Publikum vor. Gregor schrieb: "Als ich das erste Mal heiraten wollte, fragte mich mein zukünftiger Schwiegervater: Schauspieler sind Sie, können Sie überhaupt eine Familie unterhalten? Oh ja, sagte ich. Ich kenne 3.000 Witze und 400 Kurzgeschichten, ich kann also eine Familie unterhalten."

 

Kunst-Museum Baden in Solingen präsentiert "Himmel und Hölle"

Ab Sonntag: Ausstellung zu Literatur des Widerstands und des Exils sowie verfemte Malerei und Fotografie der Jahre zwischen 1919 und 1989

Solingen - "Himmel und Hölle - zwischen 1918 und 1989" lautet der Titel einer Ausstellung, die am (kommenden) Sonntag im Kunstmuseum Baden in Solingen zu sehen ist. Die Schau führt nach Angaben von Museumsdirektor Rolf Jessewitsch die Sammlung des Stern-Reporters Jürgen Serke über verbrannte Dichter, Bilder und Gedichte von Peter Kien aus dem Ghetto Theresienstadt, Porträtphotos von Dichtern und Malern im Exil sowie Arbeiten zeitgenössischer Künstler zum Zivilisationsbruch im 20. Jahrhunderts zusammen. Auf einer Ausstellungsfläche von 2.500 Quadratmetern sei zunächst bis zum 25. Mai "ein Museum der verfolgten Künste" entstanden, erklärte Jessewitsch bei der Präsentation.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Buch "Die verbrannten Dichter" von Jürgen Serke, mit dem der Reporter 1977 die Wiederentdeckung der von den Nazis verfolgten Dichter einleitete. Die Else-Lasker-Schüler-Stiftung in Wuppertal, welche die Sammlung von Serke mit Erstausgaben, Handschriften, Originalmanuskripten, Fotos und Nachlässen erworben hat, stellt sie für eine ständige Ausstellung zur Verfügung. Das Fotopanorama von vier Künstlern, die Serke zu den Verfolgten des vergangenen Jahrhunderts begleiteten zeigt beeindruckende Aufnahmen etwa von der Schriftstellerin Irmgard Keun, Milan Kundera, Rose Ausländer und Vaclav Havel. Der Vorsitzende der Else Lasker-Schüler Stiftung, Hajo Jahn bezeichnete die Ausstellung als "Leuchtturm der Erinnerungskultur". Kurator Jürgen Kaumkötter betonte, die Ausstellung mache den Versuch, "die Opfer als Personen und Künstler ins Leben zurück zu holen."

In einem weiteren Bereich werden die Bilder des Dichters und Malers Peter Kien im Original gezeigt. Kien kam 1940 ins Ghetto Theresienstadt und starb 1944 in Auschwitz. "Malerei ist bei ihm der Traum von einer befreiten Welt, Literatur antwortet auf die direkte Todesdrohung" hieß es in der Ankündigung der Ausstellung weiter. Die dritte Ausstellung zeigt den Blick der jungen Generation auf das vergangene Jahrhundert und präsentiert Künstler mit ihren Reaktionen auf den Zivilisationsbruch des NS-Terrors. Zu der Ausstellung sind insgesamt drei umfangreiche Kataloge erschienen.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-17 Uhr
Internet: www.museum-baden.de - www.exil-archiv.de


Verband der Bibliotheken für ein landesweites Bibliotheksgesetz

Düsseldorf - Der Verband der Bibliotheken in NRW hat sich am Donnerstag für ein landesweites Bibliotheksgesetz ausgesprochen und entsprechende Initiativen der Koalitionsparteien CDU und FDP sowie der oppositionellen SPD im Landtag begrüßt. Alle drei Fraktionen hätten Anträge zur Bibliotheksentwicklung ins Parlament eingebracht, um die Diskussion um eine rechtliche Aufwertung von Bibliotheken anzustoßen, sagte die Verbandsvorsitzende Monika Rasche in Düsseldorf. Ein Bibliotheksgesetz könne hilfreich sein, um die Qualität der Bibliotheken auf Dauer zu sichern, so Rasche. Nach ihren Worten krankt das System bislang daran, daß Bibliotheken als freiwillige Leistungen der Kommunen immer wieder erheblichen Sparmaßnahmen ausgesetzt sind.

Rasche beklagte, daß die Bibliotheken seit Jahren immer wieder unter Personalabbau, Reduzierung der Öffnungszeiten sowie drastischen Etatkürzungen zu leiden hatten. Nun hätten die Landesparteien offensichtlich erkannt, daß Bibliotheken unverzichtbar sowohl zur Wahrung des kulturellen Erbes als auch zur Schaffung gleicher Bildungschancen durch die Förderung des Lesens sowie das Angebot kostengünstiger Zugänge zu Wissen und Information seien, so die Verbandsvorsitzende. Der Verband vertritt über 300 wissenschaftliche und öffentliche Bibliotheken an Rhein und Ruhr.

 

Art Cologne vergibt Preis für Kunstvereine

Köln - Auf der international renommierten Art Cologne wird am 19. April der mit 10.000 Euro dotierte Preis für Kunstvereine verliehen. Die seit 2006 vergebene Auszeichnung würdigt die innovative Ausstellungspraxis und Vermittlungsarbeit eines Kunstvereins, teilte eine Sprecherin der Messe am Donnerstag mit. Der Preis hat nach ihren Angaben eine große Relevanz für die teilweise auf ehrenamtlicher Basis und mit nur wenig finanziellem Spielraum ausgestatteten Kunstvereine. Er würdigt in hohem Maße die innovative und experimentelle Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst, neue Ansätze zur Kunstvermittlung sowie die regionale Kulturpolitik und internationale Vernetzung, hieß es im Vorfeld der Preisverleihung weiter. 14 Kunstvereine aus Berlin, Frankfurt, Dortmund, Heidelberg, Düsseldorf, Hannover, Hamburg, Harburg, München, Aachen, Salzburg, Münster, Stuttgart und Karlsruhe wurden nominiert.

 

Museum Ludwig präsiert Werkauswahl von Gerhard Rühm

Köln - "Gerhard Rühm - Schriftbilder" lautet der Titel einer Ausstellung im Kölner Museum Ludwig, die ab dem 4. April eine Werkauswahl präsentiert. Rühm gehörte nach Angaben des Museums vom Freitag zu den ersten, die Schrift als Medium der Kunst genutzt haben. Dabei seien seine Werke "einfallsreich, denkbar vielfältig, streng und amüsant zugleich, nicht selten subversiv" gewesen, hieß es in der Ankündigung der bis zum 8. Juni laufenden Schau weiter. Seit den 50er Jahren schuf der Künstler Schreibmaschinen-Ideogramme, hintergründige Collagen mit Ausrissen aus Zeitungen, automatische Handschriften und Briefbilder.

Rühm blieb nach Angaben der Ausstellungsmacher "immer mit einem Fuß im Semantischen" und balancierte zwischen Form und Sinn. Gerade das mache seine Schriftbilder so aufregend. Schrift behalte in seinen Werken ihren Doppelcharakter, sie werde nie ganz Zeichnung und höre nie ganz auf, Mitteilung zu bleiben, hieß es in der Ankündigung weiter. Das Museum präsentiert eine kleine Auswahl aus Rühms Arbeit von über 50 Jahren. Politische Kabinettstücke aus den 80er Jahren zeigen, dass der Künstler sich nie auf dem Erreichten ausgeruht hat. Rühm wurde 1930 in Wien geboren. Er ist Schriftsteller, Komponist und bildender Künstler. Seit den 50er Jahren produzierte er Lautgedichte, Sprechtexte, visuelle Poesie, Photomontagen und Buchobjekte. Seine akustischen Produktionen sind nach Angaben des Museums herausragende Beispiele für das Neue Hörspiel und die Akustische Kunst.

Öffnungszeiten: Di-So: 10-18 Uhr, jeden 1. Fr. im Monat: 10-22 Uhr
Internet: www.museum-ludwig.de