Faszinierende Bilder - hinreißende Perspektiven
„Alpen“ von Peter Mathis
Im schweizerischen Stoos wurde jüngst die steilste Seilbahn der Welt (48% Steigung !) eröffnet. 1500 Personen pro Stunde können ohne Fahrer vollautomatisch hinauf und herunter transportiert werden. Man hofft, Touristen vor allem auch aus Asien anlocken zu können, die die Aussicht aus den Seilbahnen schätzen oder auch mit chinesischen Skilehrern Skifahren lernen wollen. Alpenblick und Bergpanorama faszinieren seit dem 19. Jahrhundert ein interessiertes Publikum. Die Gründung von Alpenvereinen zunächst in England, 1869 auch in Deutschland (Deutscher Alpenverein) führte zu einer ersten bürgerlichen Ausweitung des Alpentourismus, dem sich später „Wandervögel“ und „Naturfreunde“ anschlossen. Heute, industriell betrieben mit 400 Millionen Übernachtungen pro Jahr, erweist er sich als Goldesel der Alpenländer.
Mit seinem jetzt vorgelegten schwarz/weiß-Fotobildband übt der österreichische Fotograf Peter Mathis keine Kritik an der touristischen Ausbeutung der Alpen. Künstlichen Schnee, endlose Schlangen an Skiliften und den ca. 500 Seilbahnen in den Alpen sucht man auf den Bildern vergebens. Mit digitaler Mittelformatkamera auf dem Stativ entstehen bei Anwesenheit des Fotografen zur richtigen Zeit, bei richtigem Licht am richtigen Ort seine einsamen und emotionalen Bilder des Hochgebirges. Schlechtes Wetter, Nebel und Wolken hüllen oft die alpine Landschaft ein und führen zu Bildern, die der Betrachter in sich phantasievoll vervollständigen kann. Mit seinen Fotos geht er auf Distanz zu den Menschen und deren geldgierigen Eingriffen in die Natur. An der grandiosen Felswand in gleißendem Sonnenlicht erkennt man die beiden angeseilten kleinen, schwarzen Kletterer erst auf den zweiten Blick. Dörfer und Verkehrswege, kaum erkennbar in dunklen Tälern unter schneebedeckten Gipfeln, fügen sich in nahezu unbemerkt in das Bild ein. Gemsen und Wanderer in Geröllfeldern können nur bei konzentrierter Betrachtung identifiziert werden. Seilbahnkabinen fliegen klein und einsam in grauem Himmel. Und Skiwanderer zeichnen mit ihren Spuren schwarz-weiße Grafiken in die Schneefelder. Faszinierende, wunderbare Bilder der durch Erosion und Klimawandel veränderten Alpenlandschaft sind in dem Band in hervorragender Druckqualität zu sehen.
Peter Mathis fotografiert und dokumentiert seit mehr als 40 Jahren die Alpen und andere spektakuläre Landschaften unserer schönen Welt aus überraschenden Perspektiven. Seine Fotografien sind in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen zu sehen. Für sein fotografisches Werk erhielt er 2007 den Titel ehrenvollen „Hasselblad Master“.
Peter Mathis - „Alpen“
mit einem Essay über die Landschaftsbilder des Fotografen von Jan Kisten Biener.
© 2017 Prestel Verlag, 176 Seiten, gebunden, 29x31 cm, 100 s/w-Abbildungen - ISBN: 978-3-7913-8381-1
49,95 € [D] | 51,40 € [A] | 65,- sFr
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Fotografie
17.01.18
