Liebeslieder und kernige Grooves

Xabier Diaz aus Galicien zeigte sich als Vollblutmusiker

von Daniel Diekhans

Trio Xabier Diaz - v.l. Javier Alvarez, Gutier Alvarez, Xabier Diaz – Foto: alba Kultur

Liebeslieder und kernige Grooves
 
Klangkosmos: Xabier Diaz aus Galicien zeigte sich als Vollblutmusiker
 
Was für eine Stimme! Der Spanier Xabier Diaz hat ein Organ, das einem durch und durch geht. Klar, hell und beeindruckend auch dann, wenn er sich ganz zurücknimmt. Dem Publikum im Teo Otto Theater wollte der Musiker aus der spanischen Region Galicia aber nicht nur etwas vorsingen. Er brachte seine Zuhörer dazu, daß sie die eben noch unbekannten Melodien mitsangen und -summten. Der Vollblutsänger Diaz ist auch Multi-Instrumentalist, Komponist und Musikforscher. Sein Album „Tambourine Man“ gewann 2016 einen Independent Music Award.
Im Rahmen von „Klangkosmos“ ist der 38jährige zum ersten Mal in Deutschland unterwegs – zusammen mit den Brüdern Gutier und Javier Alvarez. Auf Instrumenten wie Drehleier, Geige und Knopfakkordeon spielten sie Volkslieder mit kernigem Groove. Die Ähnlichkeit mit irischem Folk war kein Zufall, denn im Nordwesten Spaniens – sonst vor allem für den Wallfahrtsort Santiago de Compostela bekannt – hat sich keltische Musik bis heute erhalten.
 
Mit seinem Tamburin heizte Diaz sich und seinen Bandkollegen ordentlich ein und tanzte dann die Rhythmen direkt vor. Das Publikum reagierte begeistert, als der Musiker zum galicischen Dudelsack Gaita griff. In die Sackpfeife blies er so kräftig hinein, daß er zwischendurch absetzen konnte und das Instrument quasi von alleine weiterspielte. Wegen ihrer Lautstärke spiele man Gaita besser draußen, meinte er auf Englisch und kehrte lieber zum Gesang zurück.
Gern wollte Diaz den deutschen Zuhörern die Inhalte und Hintergründe der galicischen Lieder nahebringen. Deshalb machte er kurzerhand eine spanischsprachige Konzertbesucherin zu seiner Dolmetscherin. So hörte man vom Johannesfest im Juni, an dem die Männer traditionell ihre Herzdamen besingen. Und man erfuhr auch, daß Diaz als junger Mann mit einem Kassettenrekorder über die Dörfer seiner Heimat zog, um fast vergessene Melodien aufzunehmen. Dieser Schatz inspirierte ihn zu eigenen Kompositionen. Beispielsweise die zart gesungene Ballade, die das Konzert abschloß.
 
Daniel Diekhans