Bäckerbeerdigung, Die / Bananenannäherung, Die

Aus dem Zettelkasten

von Erwin Grosche

Erwin Grosche - Foto © Frank Becker
Aus meinem Zettelkasten
 

Bäckerbeerdigung, Die: Wenn ein Bäcker stirbt, ist das immer ein trauriger Tag. Die Kinder neigen  die Köpfe und rufen traurig: „Apfeltaschen, Apfeltaschen, wir woll´n Apfeltaschen naschen.“  Alle gehen  mit knurrenden Magen hinter dem Sarg her und hoffen, daß er dieses Knurren hört und ahnt, wie sehr wir ihn vermissen. Wenn ein Bäcker stirbt, dann gibt es eine Woche lang  nur Mohnteilchen, Donauwellen und Schokoladentorten zu essen. Es wird nur Kuchen verkauft, der lange gebacken wurde und schwer im Magen liegt. Wenn ein Bäcker stirbt, dann ziehen blutrote Wolken auf und der Himmel verwandelt sich in einen Backofen. Manchmal schauen dann alle nach oben und ahnen, wo der Bäcker einen neuen Arbeitsplatz gefunden hat.
 
Bambi: Das Monster hält „Bambi“ für einen Horrorfilm.
 
Bananenannäherung, Die: Es macht keinen Unterschied ob man sich einer Banane von vorne oder von hinten nähert. Bananen geben von beiden Seiten ihr Bestes. Manchmal ißt man Bananen im Dunkeln, ihren vollen Reiz entfalten sie aber im Sonnenlicht. Einen Pudding sollte man auch nach dem Essen essen, sonst fehlt er einem an der Stelle. Ich habe mal eine Frau geheiratet und mir dann erst überlegt, ob ich mit ihr zusammen leben will. Es gibt schon Reihenfolgen, die man beachten sollte. Eine Banane altert schneller, wenn man sie mit Äpfeln gemeinsam in der Obstschale unterbringt. Im Umgang mit Zitronen wird sie locker. Es gibt Bananeneßgeräusche, die nicht allen zuzumuten sind.

 


© Erwin Grosche
 

Das
„Weltlexikon“, das sich aus Erwin Grosches Zettelkasten speist, wird im Oktober im Bonifatius Verlag erscheinen.