Verbeugung vor zwei Pop-Genies

Das Odyssey Dance Theatre mit „Jump!“

von Daniel Diekhans

Odyssey Dance Theatre, Billie Jean - Foto © ART Stage

„Jump!“
 
Tänzer verbeugen sich vor zwei Pop-Genies
 
Das Odyssey Dance Theatre, Choreographie - Derryl Yeager und Ensemble:
Diego Ballestros, Lance Barker, Laura Brick-Kempski, Meredith Christensen, Christian Espinel, Courtney Forbes-Cowley, Lydia Forsgren, Jordan Hamilton, Brooklyn Johnson, Darby Jones, Amanda Kier, Kiana Little, Aubrey McCleary, Amber Morain, Tanisha Morley, Peter Mortensen, Devin Neilson, Hope Parker, Casey Peterson, Jason Pickett, Samantha Jo Ruotsi, Sage Swenson, Kaylin Shadle, Rachel Perry, Kylee Petersen, Whitney Wilson
 
Wie perfekte Unterhaltung geht, kann man von Prince und Michael Jackson lernen. Das zeigen ihre Songs, ihre durchchoreographierten Konzerte und Videos. Derryl Yeager, Chef des amerikanischen Odyssey Dance Theatre aus Salt Lake City war so frei, die Musik der beiden Pop-Genies zu nehmen und daraus einen atemberaubenden Tanzabend zu machen. Mit „Jump!“ (Spring!) tourt seine Truppe derzeit durch Europa. In Remscheid sorgte die Show für ein ausverkauftes Teo Otto Theater.
 
So unterschiedlich wie der Provokateur Prince und der Hitlieferant Jackson erscheinen, so verschieden waren auch die ihnen gewidmeten Choreographien. Dicht und konzentriert war der erste Teil. Die 26 Tänzerinnen und Tänzer traten in einem Kostüm auf, das aus dem Prince-Film „Purple Rain“ stammen könnte – Rüschenhemden, lilafarbene Mäntel und Spazierstöcke, mit denen alle beeindruckende Sprünge vorführten. Mit Solist Christian Espinel gab es sogar einen Prince-Doppelgänger. Nach der leichtfüßig ausgeführten „Purple Rain“-Ballade war Partystimmung angesagt. Die Tänzer jauchzten ausgelassen, posierten wie Models im Rampenlicht oder hoben ihre Partnerinnen in lichte Höhen. Im Publikum brach Jubel aus, als die Tänzerinnen zu Funk-Rhythmen zu steppen begannen.


Odyssey Dance Theatre, Thriller - Foto © ART Stage
 
Aber das war „noch gar nichts“, wie man so schön sagt. Nicht nur weil nach der Pause Michael-Jackson-Klassiker wie „Billie Jean“, „Bad“ und „Earth Song“ getanzt wurden. Das Programm startete mit einer spektakulären Version von „Thriller“, dem Superhit der Achtziger Jahre. Schaurige Friedhofsszenen waren im Bühnenhintergrund zu sehen, während grell geschminkte, zerlumpte Zombies die Bühne enterten. Man rechnete jeden Moment damit, daß sich Teile ihrer Körper selbstständig machten – so ausgreifend waren die Drehungen und Sprünge. Temporeich und bunt ging es weiter, und jede Tanznummer brachte neue Kostümierungen. Zu den Klängen von „Workin' Day And Night“ bewies das Ensemble, daß man auch in Polizei- und Feuerwehruniformen sehr elegant tanzen kann. Weiter ging es mit einer tiefen Verbeugung vor dem Tänzer Michael Jackson. Der hat den „Moonwalk“ zwar nicht erfunden, aber perfektioniert. Den „Mondgang“, bei dem man scheinbar über dem Boden schwebt, beherrschte die Truppe ebenfalls.
 
Wer das Odyssey Dance Theatre vor zwei Jahren in Remscheid erlebt hatte, hatte übrigens ein schönes Déjà-Vu. Wie damals bei „Romeo + Julia Today“, trafen beim Medley „Smooth Criminal/ Beat It“ zwei verfeindete Straßengangs aufeinander. Auf der einen Seite elegante Anzugträger, die klassischen Paartanz bevorzugten, und auf der anderen Seite Hip-Hop-Tänzer in zerfetzten Jeans und Turnschuhen. Die Schlußnummer „Jam“ brachte ein Wiedersehen mit dem einzelnen weißen Handschuh, einem anderen Markenzeichen des Performers Michael Jackson. Hier trugen ihn Tänzerinnen wie Tänzer, während sie mit akrobatischer Virtuosität über die Bühne tollten.
 
Weitere Informationen unter www.odysseydance.com/