Die Liebe ist ein starker Zauber

Musik trifft Literatur: Alte Liebe – neue Lieder

von Frank Becker

Ensemble - Foto © Musikpädagogik Uni Wuppertal

Musik trifft Literatur:
Alte Liebe – neue Lieder

Inszenierung, Regie und Choreographie: Cornelia Niedzkowski und Thorsten Kellner
Ensemble: Johanna Grube, Rebekka Herrig, Clara Hütterott, Christopher Jablonka, Rebecca Ludwig, Julia Sieper
 
Die Liebe ist immer eine Art Wahnsinn, mehr oder minder schön.
(Heinrich Heine)
 
Die Aufführungsreihe „Musik trifft Literatur“, von Studierenden und Lehrenden des Fachs Musikpädagogik der Wuppertaler Universität gestaltet, verabschiedet sich nach erfolgreichen Jahren glanzvoll mit drei Abenden ihrer letzten Inszenierung: „Alte Liebe – neue Lieder“.
Vor ausverkauftem Haus im Musiksaal der Hochschule brillierten am vergangenen Donnerstag Johanna Grube, Rebekka Herrig, Clara Hütterott, Rebecca Ludwig, Julia Sieper und Christopher Jablonka unter der Regie von Cornelia Niedzkowski mit einer gemeinsam erarbeiteten musikalisch-literarischen Collage aus Versatzstücken aus Lyrik und Prosa, Drama und Kabarett. Dada und Romantik Hand in Hand mit Berliner Realismus, Existenzialismus, Brettl und Konkreter Poesie. Die Text-Auswahl war erlesen: Heinrich Heine, Hugo Ball, Friedrich Hollaender, Klabund, Kurt Tucholsky/Theobald Tiger, Erich Kästner, Jean Paul Sartre und Franz Mon.
 
Deine weißen Lilienfinger,
Könnt ich sie noch einmal küssen,
Und sie drücken an mein Herz,
Und vergehn in stillem Weinen!
 
Deine klaren Veilchenaugen
Schweben vor mir Tag und Nacht,
Und mich quält es: was bedeuten
Diese süßen, blauen Rätsel?
 
(Heinrich Heine)
 
 
Friedrich Hollaenders „Wenn ick mal tot bin“, Heinrich Heines „Deine weißen Lilienfinger“, Kurt Tucholskys (al. Theobald Tiger / Kaspar Hauser) „Nichts anzuziehen –!“, „Sie, zu ihm“ (…aber zärtlich bist du nicht) und Das Lied vom Kompromiß“ sowie viele andere mehr rankten sich nach einem Prolog von Hugo Ball um die essenziellen Passagen aus Sartres Drama „Geschlossene Gesellschaft“, bevor Hugo Ball mit dadaistischem Nonsens den Deckel drauf machte. Die sechs Vortragenden (alle Studierende der Universität) zeigten eine durch perfekte Choreographie und brillanten Vortrag überzeugende, von Beginn bis Ende fesselnde Vorstellung, die sich durchaus mit professionellen Angeboten messen kann.
Die von Thorsten Kellner paßgenau zusammengestellten, unterlegten und eingefügten Musikstücke, -schnipsel, Klangcollagen (u.a. gaben den Texten neben handlungssynchron eingespielten Videoinstallationen – ein verblüffender Doppeleffekt – das akustisch-optische Gerüst für diesen außergewöhnlichen Abend, dessen Premiere zu Recht mit anhaltendem, reichem Applaus gefeiert wurde.

gaga di bumbalo bumbalo gadjamen
(Hugo Ball)


v.l.: Thorsten Kellner, Cornelia Niedzkowski, Rebecca Ludwig, Johanna Grube, Clara Hütterott, Julia Sieper, Rebekka Herrig,
Christopher Jablonka - Foto © Gerhard Menzel


Die letzte Vorstellung gibt es am Dienstag, 24.04.2018, 20.00 Uhr in der Bergischen Universität,
Musiksaal M.09, Gaußstraße 20, 42119 Wuppertal