Verzückte Gesichter, ekstatische Soli

Maharaj Trio mit Crossover aus indischer und westlicher Musik

von Daniel Diekhans

Foto: Deutsch-Indische Gesellschaft

Verzückte Gesichter, ekstatische Soli
 
Maharaj Trio mit einem Crossover aus indischer und westlicher Musik
 
Maharaj Trio: Pandit Vikash Maharaj (Sarod-Laute) - Abhishek Maharaj (Sitar-Laute) - Prabhash Maharadj (Tabla-Trommeln)
 
Maharaj Trio – dieser Name steht für eine Musikerfamilie aus dem indischen Varanasi, deren Wurzeln sich über 15 Generationen zurückverfolgen lassen. Schon bevor Sarod-Spieler Pandit Vikash Maharaj mit seinen Söhnen Abhishek und Prabhash das Trio gründete, war er weit über die Grenzen seines Heimatlandes bekannt. Auf internationalen Bühnen spielte er mit Jazz-Größen wie Herbie Hancock und Paul Horn. In Deutschland wurde das Maharaj Trio durch Auftritte mit der Kölner A-Cappella-Band Wise Guys bekannt.
Auch zum Bergischen Land bestehen gute Kontakte. Auf Einladung von Helma Ritscher, der Vorsitzenden der Deutsch-Indischen Gesellschaft Remscheid, gab das Maharaj Trio ein Konzert in der Klosterkirche Lennep. „Special guest“ war Vishal Maharaj (Sarod), der das Vater-Sohn-Trio zum Quartett erweiterte.
 
Schnell war klar, daß die Musiker das Beste aus beiden Welten beherrschen – die über tausend Jahre alten Spieltechniken der indischen Klassik und den unbekümmerten Umgang mit westlichen Elementen. Ihre überbordende Spielfreude zeigten die Musiker zuerst mit einem Raga. Innerhalb der überlieferten Melodiestruktur wurde frei und ausgiebig improvisiert. Das Publikum sah verzückte Gesichter und bejubelte die ekstatischen Soli. Durchdringend wie eine Gitarre klang die Sarod, abwechselnd verträumt und kraftvoll die Sitar. Dazu kamen die rasend schnellen Einwürfe der Tabla-Trommeln.
Perkussionist Prabhash leitete zum Stück „Ganga“ über. Es ging um den Ganges, der durch die Heimatstadt Varanasi fließt. Aber auch um das Menschenrecht auf sauberes und kostenloses Wasser, für das sich Vater Maharaj mit seinem „Holiwater Project“ einsetzt. Seine Sarod eröffnete das Stück mit hinreißend flirrendem Spiel. Berauschend war auch der Dialog zwischen Tabla und Sitar, den die Musiker mit nicht weniger rhythmischem Gesang begleiteten. Bei „Conference“ verschmolzen die indischen Klänge mit den Strukturen eines Pop-Songs.
Eine hübsche, eingängige Melodie besitzt auch „Beat of Hearts“ – und etliche Zuhörer summten spontan mit. Die Zugabe ging noch einmal in eine ganz andere Richtung: Hier traf Raga auf die improvisatorischen Möglichkeiten des Jazz.
 
Weitere Informationen unter http://maharajtrio.wixsite.com/maharaj
 
Daniel Diekhans