Circus Roncalli in Düsseldorf mit neuem Programm

Die Show „Storyteller: Gestern-Heute-Morgen“ verzauberte bei Gala-Premiere

von Andreas Rehnolt

Paolo Carillon -  Foto: Roncalli

Circus Roncalli in Düsseldorf mit neuem Programm
 
Die Show „Storyteller: Gestern-Heute-Morgen“ verzauberte bei Gala-Premiere
 
Bei der faszinierenden Gala-Premiere im vollbesetzten Zelt hat der legendäre Circus Roncalli am vergangenen Freitagabend in Düsseldorf das Publikum mit einem rund dreistündigen Programm verzaubert. Circus-Chef Bernhard Paul und die Artisten in der wunderschönen Arena hatten für ihr neues Programm mit dem Titel „Storyteller: Gestern-Heute-Morgen“ wunderbare Aktionen und hervorragende neue Nummern mit in die Landeshauptstadt gebracht.
Obwohl Roncalli in seinem Programm ganz ohne lebende Tiere auskommt, wurde es zeitweilig doch recht tierisch. Ganz zu Beginn erinnerte eine Nummer mit einem Hologramm an die Anfangszeiten vom Zirkus vor rund 250 Jahren mit Pferden, Elefanten und drei riesigen Goldfischen im Manegenrund. Und dann ging es Schlag auf Schlag.
Grandios und verzaubernd auch das musikalische Openig mit einem Dudelsackspieler im Schottenkostüm und dem Weißclown mit einem Glockenspiel. Danach wirbelt die zehnköpfige Live-Band zu einer hinreißenden Strapaten-Nummer von Adele Fame. Gefolgt von einem wie aufgezogen wirkenden Automatenmenschen, der das Publikum - darunter auch NRW-Innenminister Herbert Reuel - in Begeisterung versetzt, wie er ächzt, knirscht, mal als Motorrad durchs Cirkusrund saust oder seinen Bauch von oben nach unten rollt.


Roncalli Ballett -  Foto: Roncalli

Überhaupt die Clownerie. Sie ist in jedem Circus das Schwierigste. Bei Roncalli sorgen diesmal Robert Wicke und Kai Eikermann für grandiose Zwischeneinlagen und großartige Auftritte, bei denen große und kleine Zuschauer aus dem Lachen nicht herauskommen. Hit im neuen Programm ist zudem der Clown und Alleskünstler Chistirrin aus Mexiko: Eine Mischung aus Kasper, Till Eulenspiegel und den Wilhelm-Busch-Helden Max und Moritz.
Chistirrin kann Trompete und Posaune, Saxophon und dicke Trommel, er brilliert mit Slapstick, Grimassenschneiden, kann Hochakrobatik auch in acht Metern Höhe und vergißt bei all dem nicht seine clownesken Darbietungen, was ihn im Gesamtprogramm zu einem „Running Gag“ macht, den das Publikum vom ersten Betreten der Manege an ins Herz geschlossen hat und mit heftigsten Lachanfällen und Beifallsstürmen belohnt.
 

Queens of Baroque -  Foto: Roncalli

Barock-Tänzerinnen ganz in Weiß lockern mit ihren langsamen Drehungen am Kronleuchter die Stimmung des Publikums. Paolo Carillion mit seiner süßen Tanz-Nummer mit dampfender Eisenbahn auf dem Kopf,  einem aus einem Toaster und anderen Küchen-Utensilien zusammengebastelten Hündchen und dem Gestell für ein Damenkostüm, dem der Tänzer unbedingt Leben und Liebe beizubringen versucht, verzaubert auf stille, etwas traurige Weise.
Eine Handstand-Nummer von den Bello Sisters, eine Luftdarbietung der zauberhaften Queens of Baroque, die durch ihr unglaublich schnelles Rotieren den Rezensenten schwindlig machen, lassen staunen. Und dann steigt Haitao Kong als Akrobat auf insgesamt 12, 13, vielleicht auch 14 weißgestrichene Stühle, stellt noch ein Gestell oben drauf und darauf noch acht weiße Holzklötze, um ganz oben in der Circuskuppel Handstände zu machen.


Bello Sisters -  Foto: Roncalli

Unglaublich! Das Publikum wird still, hält den Atem an, glaubt bei jedem Stuhl, daß es nicht mehr höher geht - und wird eines Besseren belehrt. Am Ende baut der Akrobat nach seiner beeindruckenden Stuhlbalance auch noch von oben herab alle einzelnen Stücke selbst ab und läßt sie an Haken und Seilen nach unten schweben.
Kurz darauf ist dann Schluß. Doch zuvor kommt noch einmal der Dudelsackspieler zum Einsatz, auch der Weißclown, bevor das ganze Ensemble durch die Manege flaniert und den wohlverdienten minutenlangen kräftigen Applaus, stehende Ovationen und Bravo-Rufe im Zelt am Robert-Lehr-Ufer entgegen nimmt.


Haitao Kong -  Foto: Roncalli

Der Roncalli Circus gastiert bis zum 24. Juni in Düsseldorf, danach ist er noch in Ludwigsburg zu sehen, bevor er ab dem 18. August in vier österreichischen Städten sein Gastspiel fortsetzt. 
 
Internet: www.roncalli.de 
Redaktion: Frank Becker