Roland Topor - Panoptikum

Eine Ausstellung im Museum Fokwang, Essen

von Andreas Rehnolt/Bec.

© 1987 Diogenes Verlag
Roland Topor
Panoptikum
 
29. Juni – 30. September 2018
im Museum Folkwang, Essen
 
In der französischen Kunst und Kultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Roland Topor (1938-1997) eine Ausnahmeerscheinung. Niemand sonst betätigte sich im Laufe seines Lebens auf so vielen Feldern kreativen Schaffens wie er. Topor war ein unermüdlicher Zeichner und Illustrator, aber auch der Autor einer Fülle von Romanen, Kurzgeschichten und Bühnenstücken. Darüber hinaus schrieb er Drehbücher und trat in Filmen auf, führte im Theater Regie, entwarf Bühnenbilder und Kostüme und schuf nicht zuletzt über einhundert Plakate.

Verbindendes Element dieser breit gefächerten Aktivitäten ist Topors Faszination für die Absurditäten und Unzulänglichkeiten des Daseins. Mit besonderer Vorliebe blickt er in die Abgründe des menschlichen Miteinanders, wie sie sich vor allem – aber nicht nur – im Verhältnis zwischen Mann und Frau auftun. Doch auch das Individuum mit seinen Ängsten und Obsessionen, Leidenschaften und Begehrlichkeiten ist ein bevorzugtes Studienobjekt. Topors Beobachtungen fließen in surreale Szenen ein, die zwischen Witz und Schrecken changieren und im Idealfall beim Betrachter, Leser oder Zuschauer einen Moment der Erkenntnis stiften.



© 1985 Diogenes Verlag


Topor, der bereits 1997 starb, wäre 2018 achtzig Jahre alt geworden. Aus diesem Anlaß widmet ihm das Museum Folkwang eine Ausstellung,
die sein vielfältiges Schaffen anhand von mehr als 200 Exponaten vorstellt: Neben satirischen Tuschzeichnungen für Zeitungen und Zeitschriften der 1960er Jahre wird das reiche illustrative Werk Topors anhand von Zeichnungen und Büchern aus mehr als drei Jahrzehnten präsentiert. Darüber hinaus sind wichtige Beispiele seiner Druckgrafik, eine repräsentative Auswahl von Plakaten sowie Trickfilme nach Vorlagen Topors zu sehen. Seine Verbindung zum Theater veranschaulichen einige Originalkostüme aus der Inszenierung von Mozarts Zauberflöte am Essener Aalto-Theater (1990), die erstmals gemeinsam mit den Zeichnungen Topors ausgestellt werden, nach denen sie geschneidert wurden.
In seinen „Memoiren eines alten Arschlochs“ setzt sich Topor explizit mit der bildenden Kunst auseinander.
 
Weitere Informationen: www.museum-folkwang.de

Redaktion: Frank Becker